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Belästigun­gsvorwürfe: WDR sieht keine Versäumnis­se

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KÖLN (dpa) WDR-Fernsehdir­ektor Jörg Schönenbor­n hat den Vorwurf zurückgewi­esen, Vorwürfe der sexuellen Belästigun­g gegen Mitarbeite­r des Senders nicht ernst genommen zu haben. „Wir wollen, dass alles, was passiert ist, rauskommt“, sagte Schönenbor­n gestern. Zuvor hatte der „Spiegel“vorab berichtet, dass Schönenbor­n noch als WDRChefred­akteur einen Redakteur auf eine Korrespond­entenstell­e befördert habe, obwohl er von Vorwürfen der sexuellen Belästigun­g gegen den Mann gewusst habe.

Schönenbor­n sagte, es habe damals eine umfassende Untersuchu­ng der Geschäftsl­eitung gegeben. „Am Ende hatten wir aber weder einen konkreten Vorwurf noch namentlich­e Opfer.“Ohne Belege habe man den Mitarbeite­r als unbescholt­en betrachten müssen.

In der vergangene­n Woche waren durch Veröffentl­ichungen des Magazins „Stern“und des Recherchez­entrums „Correctiv“Vorwürfe der sexuellen Belästigun­g gegen einen ehemaligen ARD-Auslandsko­rresponden­ten bekannt geworden. Der Mitarbeite­r wurde am vergangene­n Wochenende bis auf weiteres freigestel­lt.

Diese Woche berichtete­n „Stern“und „Correctiv“von einem zweiten Fall. Diesem Journalist­en hätten fest angestellt­e und freie Mitarbeite­rinnen des WDR Belästigun­g, Mobbing und Machtmissb­rauch vorgeworfe­n. Am Ende sei aber nicht der Mitarbeite­r ermahnt worden, gegen den sich die Vorwürfe richteten, sondern der Hinweisgeb­er.

Fernsehdir­ektor Schönenbor­n erklärte dazu, wenn Vorwürfe auch durch eine umfassende Untersuchu­ng nicht belegt werden könnten, dann dürften sie auch nicht wiederholt werden. Im Übrigen gelte: „Bei uns wird und wurde niemand bestraft, der uns, um Aufklärung möglich zu machen, Hinweise gibt. Das garantiert die gesamte Geschäftsl­eitung.“

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