Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schäfer schwärmt von Ratingen

Die WM-Zweite von London ist der Star beim Mehrkampf-Meeting.

- VON LARS WEISKE

RATINGEN Carolin Schäfer wirkt gelöst und entspannt, als sie beim Besuch des Gesprächs rund um das Ratinger Mehrkampf Meeting auf den im Juni anstehende­n Wettkampf vorausscha­ut. Mit einem von ihr gewohnten Lächeln im Gesicht schwärmt die Siebenkämp­ferin von der „großartige­n und einzigarti­gen Atmosphäre“im Ratinger Stadion. „Ich fühle mich hier sehr wohl und freue mich immer, hier zu starten. Die Zuschauer sind unheimlich nah dran und es herrscht eine ganz besondere familiäre Atmosphäre. Jedes Jahr sieht man die gleichen Gesichter. Für mich hat das Meeting einen hohen Stellenwer­t“, sagt die Gewinnerin des Vorjahres, die den Titel „natürlich auch verteidige­n will“.

Nach dem Gewinn der Silbermeda­ille bei den Leichtathl­etik-Weltmeiste­rschaften in London im vergangene­n Jahr ist Schäfer das Zugpferd des diesjährig­en Wettkampfe­s (16./17. Juni). Für die Siebenkämp­ferin ist Ratingen, neben Götzis und den Europameis­terschafte­n in Berlin im August, einer von drei wichtigen Wettkämpfe­n.

Deshalb hat sich die Polizei-Kommissari­n in den vergangene­n Monaten akribisch auf die kommende Saison vorbereite­t. „Ich habe sieben Monate nur trainiert. Die Hallensai- son habe ich ganz bewusst komplett ausgelasse­n“, erklärt Schäfer. Ein ganz besonderes Augenmerk hat sie dabei auf ihre vermeintli­ch schwächste Disziplin gelegt. Schäfer berichtet freudestra­hlend über die Unterstütz­ung, die sie von Speerwurf-Olympiasie­ger Thomas Röhler bekommt. „Ich habe mit Thomas beim Speerwurf ein paar Grundprinz­ipien geändert und am Feinschlif­f gearbeitet. Die Verbindung zwischen uns ist gut, und die Zusammenar­beit fruchtet. Deswegen werden wir auch weiter zusammenar­beiten“,sagt die Olympia-Fünfte von 2016, die hauptsächl­ich von Jürgen Sammert trainiert wird.

Der äußerst fit wirkenden Athletin ist bei ihrem Vorabbesuc­h der Wettkampfs­tätte anzumerken, dass sie in dieser Saison nichts dem Zufall überlässt und sich nicht auf der WM-Silbermeda­ille von London ausruht, um bei den Europameis­terschafte­n in Berlin (7. Bis 12. August) in Topform anzureisen. „Berlin ist das große Ziel in diesem Jahr. Der Saisonhöhe­punkt für mich. Es ist etwas ganz Besonderes, vor heimischen Publikum anzutreten. Gänsehaut pur. Das sind die Wettkämpfe, in denen man sicherlich noch fünf Prozent mehr aus sich herausholt“, erklärt Schäfer voller Vorfreude.

Nach insgesamt neun Monaten ohne Wettkampfp­raxis wird das Meeting in Götzis Ende des nächsten Monats der erste Wettkampf für Schäfer sein. Um die Zielsetzun­g für das erste große Mehrkampf-Event des Jahres macht die gebürtige Bad Wildungene­rin kein Geheimnis. „In Götzis will ich die EM-Quali schon sichern“, stellt sie selbstbewu­sst klar und ergänzt: „Ich bin auf 6700Punkte-Niveau, das habe ich letztes Jahr gezeigt.“Sie kämpft um einen von drei heiß begehrten EM-Startplätz­en.

Für Schäfer, die in Götzis 2017 ihre persönlich­e Bestleistu­ng auf 6836 Punkte hochgeschr­aubt hatte, sollte die vom DLV (Deutscher Leichtathl­etik Verband) geforderte EM-Norm von 6000 Punkten, die in Götzis oder Ratingen geschafft werden muss, also keine Hürde darstellen.

Zum deutschen Rekord von Sabine Braun fehlen Schäfer noch 149 Punkte – für die Athletin liegt dies ebenso im Bereich des Machbaren wie der Europameis­tertitel vor den heimischen Fans im August.

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FOTO: NORDPHOTO Dynamisch: Carolin Schäfer bei einem Mehrkampf-Meeting in Götzis im vergangene­n Jahr.

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