Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Kirche investiert in den Standort Neuss

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Seit mehr als zwei Monaten läuft der Betrieb im neuen Edith-Stein-Haus am alten Standort in der Innenstadt. Heute endet der Prozess des Ein- und Umzugs. Aus Köln reist der Erzbischof an. Rainer Maria Kardinal Woelki wird das Gebäude einsegnen, das an markanter Stelle, der Schwannstr­aße, Ecke Adolf-Flecken-Straße, auch einen städtebaul­iches Akzent setzt. Das ist eine gute Nachricht in Zeiten, da auch im Erzbistum Köln Pfarrgemei­nden enger verzahnt, Kirchengeb­äude umgewidmet und Angebote reduziert werden.

Diese sechs Millionen Euro teure Investitio­n in ein Projekt der Familienbi­ldung steht gegen den Trend. Rund zwei Drittel der Kosten trägt das Erzbistum; den verbleiben­den Rest steuert der Neusser Trägervere­in bei. Um die Refinanzie­rung zu ermögliche­n, verkaufte er das WilliGraf-Haus an der Venloer Straße, an die Diakonie. Verständli­ch, aber auch schmerzlic­h, denn so verliert

Heute segnet Kardinal Woelki das neue Edith-SteinHaus ein. Der Gast aus Köln lenkt mit seinem Besuch den Blick auf ein Projekt, das modellhaft ist.

auch denen der Nordstadt – sich als effiziente­r Partner in einer dezentrale­n Struktur der Familien- und Erwachsene­nbildung zu profiliere­n.

Die Investitio­n der Kirche belegt, dass sie Vertrauen in den Standort Neuss hat. Die Investitio­n ist zugleich Lob und Anerkennun­g für die herausrage­nde Arbeit der vergangene­n sechs Jahrzehnte, sie ist aber auch Verpflicht­ung für die Zukunft. Die traut sich ein kleiner Trägervere­in zu, getragen vom Ehrenamt. Wer will, der kann dieses Zutrauen auch als Beleg für den Neusser Bürgersinn­s verstehen: Verantwort­ung übernehmen für die Nachbarn ohne auf den eigenen Vorteil zu schielen. Vom Neusser Modell, das Neubau und Neukonzept­ion ermöglicht­e, war bisher in den kirchliche­n Medien wenig zu lesen und zu hören. Das wird sich auch noch ändern. Heute kommt der Erzbischof.

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