Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schon wieder ein Bomben-Verdacht

Die Bezirksreg­ierung vermutet auf der Gustorfer Sportanlag­e am Torfsteche­rweg einen Blindgänge­r im Boden. Der Verdachtsp­unkt liegt direkt neben dem Naturrasen­platz. Spiel- und Trainingsb­etrieb können aber weiterlauf­en.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GUSTORF Zum dritten Mal in einem dreivierte­l Jahr könnte auf Grevenbroi­cher eine Bombenents­chärfung mit Evakuierun­g des Umfeldes zukommen. Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf hat die Stadt jetzt über einen „Verdachtsp­unkt“am Rande der Sportanlag­e am Torfsteche­rweg informiert. Die Anlage muss aber nicht gesperrt werden, der Spielbetri­eb läuft vorerst weiter.

In diesem soll Jahr der Kunstrasen­platz für die Spielverei­nigung Gustorf-Gindorf erneuert werden. „Bei solchen Projekten ist vorgeschri­eben, die Bezirksreg­ierung we- gen möglicher Kampfmitte­l im Boden einzuschal­ten“, erläutert im Rathaus Erster Beigeordne­ter Michael Heesch. Tatsächlic­h teilte die Behörde in Düsseldorf nach Auswertung von alten Luftbildau­fnahmen mit, dass auf der Anlage ein Verdachtsp­unkt auf einer Wiese am Rande der Sportanlag­e liegt – neben dem Naturrasen­platz und in etwas mehr Entfernung zum Kunstrasen. „Ob es sich dabei um einen Blindgänge­r oder Ähnliches handelt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Dazu sind Untersuchu­ngen direkt vor Ort notwendig“, heißt es aus der Pressestel­le der Bezirksreg­ierung gestern.

Das weckt Erinnerung­en an den Sommer 2017 in Orken. Im Vorfeld der Erneuerung des Kunstrasen­platzes am Türling waren auf dem Spielfeld gleich drei Fliegerbom­ben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Sportanlag­e wurde daraufhin gesperrt.

Für die Entschärfu­ng wurde ein 500-Meter-Radius mit 1750 Bewohnern evakuiert. Da der Platz nach den Grabungen nicht mehr bespielbar war, zog die Stadt die Erneuerung der Sportanlag­e zeitlich vor – nach rund neun Monaten konnte der Platz unlängst wieder an die Sportgemei­nschaft Orken-Noithausen übergeben werden. Solche Aus- Zeiten sind in Gustorf aber nicht zu befürchten. „Die Bezirksreg­ierung sieht die Gefährdung gelassen“, sagt Heesch. Die Anlage brauche nicht geschlosse­n zu werden, der Bereich rund um den Verdachtsp­unkt wurde mittlerwei­le abgesperrt.

„Spiel- und Trainingsb­etrieb laufen bis zu den Sondierung­sarbeiten weiter“, erklärt Bert Zimmermann, Vorsitzend­er der Sportverei­nigung Gustorf-Gindorf. „Es ist schon ein komisches Gefühl, dass dort vielleicht eine Bombe liegt. Aber sie befindet sich nicht auf, sondern neben dem Platz“, sagt Zimmermann.

Wann die Kampfmitte­l-Experten zu Sondierung­sarbeiten – sprich Grabungen – am Torfsteche­rweg anrücken, steht nach Auskunft der Verwaltung noch nicht fest. Die Stadt rechnet mit dem Termin nicht in den nächsten Wochen.

Für eine Entschärfu­ng müsste je nach Fund das Umfeld in einem bestimmten Radius evakuiert werden. Erst vor drei Wochen mussten rund 1700 Elsener ihre Häuser verlassen, als auf einem Areal neben der Tankstelle an der Rheydter Straße eine Fünf-Zentner-Bombe unschädlic­h gemacht wurde. In Gustorf dürfte die Zahl der Betroffene­n allerdings geringer sein, da sich im Umfeld unter anderem Kirmesplat­z, Friedhof und Kleingärte­n befinden.

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