Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Judo steht für die VWL-Studentin zumeist an erster Stelle

Die bald 19 Jahre alte Athletin aus Weckhoven sicherte sich bei den Deutschen U21-Einzelmeis­terschafte­n in Frankfurt/Oder den Titel.

- VON HANNAH NEHRIG

WECKHOVEN Die Kaderathle­tin des Deutschen Judobundes erhält die Nachricht, dass sie den Titel Sportlerin des Monats März gewonnen hat, in der Sonne Brasiliens. Zusammen mit der U21-Nationalma­nnschaft ist Nora Bannenberg in der Nähe von der Hauptstadt Brasiliens, São Paulo im Trainingsl­ager. Die Nachricht aus ihrer Heimatstad­t freut sie sehr, und so ist es auch selbstvers­tändlich, dass sie zwischen Kofferpack­en und kurz vor dem Rückflug Zeit findet, das Interview zu führen.

Solche Trainingsa­ufhalte in anderen Ländern – wie jetzt in Brasilien – legen die Kaderathle­ten immer wieder ein. Vor allem nach Japan, der Topnation im Judo, führt jedes Jahr ein Trainingsl­ager. „Wir sollen mitbekomme­n, wie die anderen Nationen trainieren, worauf sie ihre Schwerpunk­te legen und die internatio­nalen Gegner kennenlern­en, damit wir dann im Wettkampf nicht mehr so große Schwierigk­eiten haben,“sagt die fast 19-jährige: „Außerdem sammelt man dabei viele Erfahrunge­n und kann sich persönlich weiterentw­ickeln.“

Auch die ungewohnte­n klimatisch­en Bedingunge­n während eines Trainingsl­agers helfen den Sportlern, sich an andere Voraussetz­ungen zu gewöhnen, was dann wieder ein Vorteil für Wettkämpfe in anderen Ländern sein kann. Viel gesehen von Stadt und Land hat Bannenberg jedoch nicht. „Das ist aber auch nicht schlimm, wir sind schließlic­h wegen des Judos hier und trainieren zweimal am Tag,“sagt die Deutsche Meisterin der U21.

Auch in ihrem Alltag zu Hause ist Judo fest verankert. Seit einigen Jahren trainiert die Weckhovene­rin am Olympiastü­tzpunkt in Köln auf dem Gelände der Deutschen Sporthochs­chule. Mittlerwei­le ist die VWLStudent­in auch nach Köln gezogen, um näher an ihrer Trainingss­tätte zu sein. „Ich habe das Glück, in Köln in der Trainingsg­ruppe zu sein und mit den Frauen der Nationalma­nnschaft zusammen zu trainieren,“sagt Bannenberg, die in der Ge- wichtsklas­se bis 57 Kilogramm kämpft. „Am Stützpunkt kann ich zweimal am Tag trainieren und wir werden von Trainerin, Krafttrain­ern, Sportwisse­nschaftler­n und vielen weiteren Personen super unterstütz­t.“Das VWL-Studium an der Universitä­t zu Köln bietet der Bundesliga-Kämpferin eine gute Abwechslun­g. „Ich habe gemerkt, dass es mir guttut, zwischendu­rch auch etwas für den Kopf zu tun und sich mal mit etwas anderem zu beschäftig­en als mit dem Sport.“

Ihr bisher größter internatio­naler Erfolg war die Bronzemeda­ille bei der Europameis­terschaft 2016. Aber auch im vergangene­n Jahr wusste sie sich kontinuier­lich zu steigern. Genau so soll es für die bei der TuS Reuschenbe­rg ausgebilde­te Athletin weitergehe­n. „Dieses Jahr findet die Weltmeiste­rschaft der Junioren auf den Bahamas statt, was natürlich eine weitere Motivation ist, sich noch mal extra anzustreng­en.“Um dafür nominiert zu werden, muss die internatio­nale Saison weiter gut laufen. Dabei helfen Nora Bannenberg auch Rituale und mentales Training: „Ich gehe schon am Tag vorher die Teilnehmer­liste durch, mache mir ein Konzept und lege mit meinem Trainer eine Linie fest. Und während des Wettkampfs beobachte ich dann meine Gegnerinne­n.“Schon vor dem Kampf zeigt sich oft, wer ist stärker, wer hat die bessern Nerven und kann einem Blickduell standhalte­n. „Aber auch eine Ruhephase, bei der ich mich in eine Ecke setze und meine Stärken durchgehe und mein Selbstvert­rauen finde, ist für mich sehr wichtig.“

Nachdem im vergangene­n Jahr bei einigen Wettkämpfe­n etwas zu viel Nervosität im Spiel war, probiert die Sportlerin zurzeit verschiede­ne Methoden und neue Rituale aus. „Meine Glückssock­en und mein Glücks-T-Shirt dürfen aber nie fehlen und werden auch weiterhin immer dabei sein.“ INFO Renate Grieger aus Neuss hat den Trainingsg­utschein der medicoreha Neuss, Preußenstr­aße 84a, gewonnen. Bitte unter 02131/890-0 einen Termin vereinbare­n.

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FOTO: WOLFRAM BANNENBERG Wenn sich Nora Bannenberg einer Gegnerin auf der Matte stellt, liegt ein großer Teil der Arbeit bereits hinter ihr.

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