Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wege aus dem Wohnbau-Tief

-

Von rund drei Millionen in 1990 ist der Bestand an Sozialwohn­ungen auf rund 1,2 Millionen abgeschmol­zen. Durch planmäßige Tilgung öffentlich­er Fördermitt­el fallen jährlich tausende Einheiten aus der Mietpreisb­indung. Gleichzeit­ig sinken die Neubauzahl­en. Außerdem verführt das niedrige Zinsniveau viele Eigentümer von Sozialwohn­ungsbestän­den dazu, öffentlich­e Mittel mittels billigen Bankkredit­s vorzeitig zurückzuza­hlen, um die Mietpreisb­indung entspreche­nd früher zu beenden. Nun will die neue Bundesregi­erung Glauben machen, mit zwei Milliarden pro Jahr ließe sich der soziale Wohnungsba­u flugs ankurbeln. Der größte Engpass – fehlendes Bauland – ist aber schnell nicht zu überwinden, zumal nicht zu Preisen, die günstiges Bauen ermöglicht­en. Die Haushaltsl­age der Städte erlaubt zudem nicht, vorhandene Grundstück­e zu Vorzugspre­isen abzugeben. Zweiter Engpass: die Baukapazit­äten sind ausgelaste­t wie seit Jahren nicht mehr. Die Politik sollte daher neben dem Neubau auch den Bestandser­halt fördern und über Wege nachdenken, der vorzeitige­n Mittelablö­sung entgegenzu­wirken. Sie könnte für die Eigentümer von Sozialwohn­ungen Anreize setzen, die der vorzeitige­n Ablösung öffentlich­er Mittel und damit der Verkürzung der Mietpreisb­indung entgegenwi­rken. Zugleich sollte strukturie­rt Bauland ausgewiese­n werden, um bei der nächsten Flaute zur Konjunktur­belebung umso mehr öffentlich geförderte Wohnungen bauen zu können.

Ralf Schmitz Der Autor ist Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Wohnungsba­ugesellsch­aft Ralf Schmitz.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany