Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fachkräfteberatung wird häufig in Anspruch genommen
Industrie- und Handelskammer (IHK)
Die Wirtschaft am Niederrhein befindet sich in einer Phase der Hochkonjunktur – dennoch stehen die Betriebe vor großen Herausforderungen. „Der Fachkräftemangel ist inzwischen für knapp 40 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen das gravierendste Konjunkturrisiko“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Das wichtigste Instrument, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, heißt Ausbildung. Die Organisation der Berufsausbildung in gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen ist eine hoheitliche Aufgabe der IHK und gehört zu ihrem Kerngeschäft. Gleichzeitig bietet die IHK vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und eine ganze Reihe von Dienstleistungen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs an.
„Zum einen sollten die Unternehmen sich aktiv darum bemühen, Nachwuchs für sich zu gewinnen, zum anderen müssen sie sich heute mehr denn je als attraktiver Arbeitgeber positionieren“, sagt Steinmetz. Um die Betriebe dabei zu unterstützen, hat die IHK zusammen mit den Agenturen für Arbeit Mönchengladbach und Krefeld bereits vor sechs Jahren die „Fachkräfteberatung für Unternehmen“ins Leben gerufen. Seitdem wurde dieser kostenlose Service rund 2500-mal in Anspruch genommen.
Das Angebot richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen in der Region. Insgesamt vier Berater zeigen dabei Wege auf, wie Unternehmen aktuell und künftig erfolgreich Personal rekrutieren, binden und qualifizieren können. „Unsere Berater stellen fest, dass Betriebe zunehmend erkennen, dass Maßnahmen zur Personalbindung wie ein betriebliches Gesundheitsmanagement und flexiblere Arbeitszeitmodelle immer wichtiger werden – zufriedene und gesunde Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen lange erhalten“, so Steinmetz. Außerdem müsse noch stärker kommuniziert werden, dass eine Duale Berufsausbildung mit anschließender Weiterbildung sehr gute Karrierechancen bietet – auch für Abiturienten.
Insbesondere die Logistikwirtschaft in der Region bietet vielversprechende Möglichkeiten. Die Branche ist für den Niederrhein von großer Bedeutung. „Die Lage im Herzen Europas und gute Verkehrsanbindungen haben den Wirtschaftsstandort stark gemacht. Wir engagieren uns für den Erhalt und den Ausbau der Verkehrswege und erfüllen zudem hoheitliche Aufgaben für die Unternehmen der Verkehrswirtschaft“, erläutert Steinmetz. Darunter fallen Fachkundeprüfungen für Existenzgründer und Qualifikationsprüfungen für das Fahrpersonal, etwa für die mehr als 6000 beschäftigten Gefahrgutfahrer in der Region.