Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Intensives Ringen um die Fachkr
Zwar brummt die Wirtschaft und damit auch die Logistik. Aber diese Branche sieht sich beson
„Logistik umfasst alle Aufgaben zur integrierten Planung, Koordination, Durchführung und Kontrolle der Güterflüsse sowie der güterbezogenen Informationen von den Entstehungssenken bis hin zu den Verbrauchssenken.“So definiert das Gabler Wirtschaftslexikon ein Segment, das als Querschnittsbranche in jeden anderen Wirtschaftszweig hineinragt. Was das in der Praxis heißt, wird beim Roundtable „Zukunft Logistik“der NGZ deutlich. Zwölf Branchenvertreter – vom Praktiker bis zum Wissenschaftler – sprechen über die Themen, die den Unternehmern aktuell unter dem Nagel brennen.
Wolfgang Baumeister, Verkehrsund Logistik-Experte bei der IHK, bringt das zentrale Anliegen der Branche schon gleich im EingangsStatement auf den Punkt: Es herrsche „Mangelwirtschaft“, es fehle an Mitarbeitern. Eine der größten Herausforderungen sieht Baumeister darin, Nachwuchs aus dem nichtakademischen Bereich zu finden.
„Wir müssen die Berufe attraktiver machen“, sagt Michael Kiesswetter (RP Adlog). Das Unternehmen beliefert täglich 400.000 Kunden mit Print-Produkten – unter anderem mit dieser Zeitung – und beschäftigt bislang vorwiegend nebenberuflich tätige Mitarbeiter. Um für den Arbeitsmarkt attraktiver zu sein, will RP Adlog auch mehr Vollzeitstellen und flexiblere Arbeits- verhältnisse anbieten, so Kiesswetter. Generell müssen die Logistiker um Mitarbeiter kämpfen, wie Thomas Klann beschreibt. Der Vertreter der Branchen-Vereinigung Logistikregion Rheinland weiß, wovon er spricht: „Das Fachkräfteangebot hält nicht mit dem Bedarf stand.“Die Branche müsse noch mehr herausstellen, dass in den Berufen die Dinge möglich sind, auf die die Menschen heute achten: Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Beispiel. „Karrieremöglichkeiten und Geld bedeuten den Menschen heute nicht mehr alles. Sie wollen sich bei ihrer Arbeit auch wohlfühlen“, stellt Klann fest. Im Segment der Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen sieht Hendrik Sandbrink (UPS) neben dem Thema der Personalgewinnung als weitere Herausforderungen, das Image der Branche zu verbessern und die Zustellung weiterzuentwickeln. Angesichts eines zunehmenden Verkehrs sei es notwendig, alternative Zustellkonzepte zu entwickeln, so wie es zum Beispiel in den City-Logistik Projekten des Unternehmens bereits in einigen Städten erfolgreich umgesetzt wird.
Das Image-Thema setzt auch Stefan Koch (TÜV Rheinland) oben an: „Daran muss die Branche arbeiten.“Gerade den Mittelständlern fehlen nach seiner Beobachtung Berufskraftfahrer. Die Unternehmen müssten den Beruf interessanter darstellen und den Fahrern die Möglichkeit, aber auch Verpflichtung geben (Stichwort: Image), sich mit ihrem Unternehmen stärker zu identifizieren.
Als Personaldienstleister kennt Kay Rose (Rose Zeitarbeit) die Sorgen der Firmen ebenso wie die Ansprüche der Mitarbeiter, die heute nach Zusatzleistungen wie zum Beispiel Betriebssport fragen. Dass man vom Packer bis zum LogistikFachmann aufsteigen kann, hat – so Rose – zwei Seiten: zum einen den Image-Beitrag, dass in den Unternehmen nur Ungelernte tätig seien, zum anderen aber auch eine Chance: „Die Unternehmen können über die praktische Arbeit auch Mitarbei-