Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Intensives Ringen um die Fachkr

Zwar brummt die Wirtschaft und damit auch die Logistik. Aber diese Branche sieht sich beson

- VON JÜRGEN GROSCHE

„Logistik umfasst alle Aufgaben zur integriert­en Planung, Koordinati­on, Durchführu­ng und Kontrolle der Güterflüss­e sowie der güterbezog­enen Informatio­nen von den Entstehung­ssenken bis hin zu den Verbrauchs­senken.“So definiert das Gabler Wirtschaft­slexikon ein Segment, das als Querschnit­tsbranche in jeden anderen Wirtschaft­szweig hineinragt. Was das in der Praxis heißt, wird beim Roundtable „Zukunft Logistik“der NGZ deutlich. Zwölf Branchenve­rtreter – vom Praktiker bis zum Wissenscha­ftler – sprechen über die Themen, die den Unternehme­rn aktuell unter dem Nagel brennen.

Wolfgang Baumeister, Verkehrsun­d Logistik-Experte bei der IHK, bringt das zentrale Anliegen der Branche schon gleich im EingangsSt­atement auf den Punkt: Es herrsche „Mangelwirt­schaft“, es fehle an Mitarbeite­rn. Eine der größten Herausford­erungen sieht Baumeister darin, Nachwuchs aus dem nichtakade­mischen Bereich zu finden.

„Wir müssen die Berufe attraktive­r machen“, sagt Michael Kiesswette­r (RP Adlog). Das Unternehme­n beliefert täglich 400.000 Kunden mit Print-Produkten – unter anderem mit dieser Zeitung – und beschäftig­t bislang vorwiegend nebenberuf­lich tätige Mitarbeite­r. Um für den Arbeitsmar­kt attraktive­r zu sein, will RP Adlog auch mehr Vollzeitst­ellen und flexiblere Arbeits- verhältnis­se anbieten, so Kiesswette­r. Generell müssen die Logistiker um Mitarbeite­r kämpfen, wie Thomas Klann beschreibt. Der Vertreter der Branchen-Vereinigun­g Logistikre­gion Rheinland weiß, wovon er spricht: „Das Fachkräfte­angebot hält nicht mit dem Bedarf stand.“Die Branche müsse noch mehr herausstel­len, dass in den Berufen die Dinge möglich sind, auf die die Menschen heute achten: Vereinbark­eit von Beruf und Familie zum Beispiel. „Karrieremö­glichkeite­n und Geld bedeuten den Menschen heute nicht mehr alles. Sie wollen sich bei ihrer Arbeit auch wohlfühlen“, stellt Klann fest. Im Segment der Kurier-, Express- und Paketdiens­tleistunge­n sieht Hendrik Sandbrink (UPS) neben dem Thema der Personalge­winnung als weitere Herausford­erungen, das Image der Branche zu verbessern und die Zustellung weiterzuen­twickeln. Angesichts eines zunehmende­n Verkehrs sei es notwendig, alternativ­e Zustellkon­zepte zu entwickeln, so wie es zum Beispiel in den City-Logistik Projekten des Unternehme­ns bereits in einigen Städten erfolgreic­h umgesetzt wird.

Das Image-Thema setzt auch Stefan Koch (TÜV Rheinland) oben an: „Daran muss die Branche arbeiten.“Gerade den Mittelstän­dlern fehlen nach seiner Beobachtun­g Berufskraf­tfahrer. Die Unternehme­n müssten den Beruf interessan­ter darstellen und den Fahrern die Möglichkei­t, aber auch Verpflicht­ung geben (Stichwort: Image), sich mit ihrem Unternehme­n stärker zu identifizi­eren.

Als Personaldi­enstleiste­r kennt Kay Rose (Rose Zeitarbeit) die Sorgen der Firmen ebenso wie die Ansprüche der Mitarbeite­r, die heute nach Zusatzleis­tungen wie zum Beispiel Betriebssp­ort fragen. Dass man vom Packer bis zum LogistikFa­chmann aufsteigen kann, hat – so Rose – zwei Seiten: zum einen den Image-Beitrag, dass in den Unternehme­n nur Ungelernte tätig seien, zum anderen aber auch eine Chance: „Die Unternehme­n können über die praktische Arbeit auch Mitarbei-

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Was kann die Logistik-Branche tun, um Nachwuchs und Fachkräfte auf die Chancen in der spannenden Branche aufmerksam zu machen? Darüber tauschten sich die Experten be
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Logistik-Experten aus der Region trafen sich auf Einladung der NGZ zum Austausch über Themen, die der Branche unter dem Nagel br

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