Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die zweite Liga der unbegrenzt­en Möglichkei­ten

- VON ADRIAN TERHORST

DÜSSELDORF Nach dem 24. Spieltag herrschte beim MSV Duisburg große Zufriedenh­eit. Nach einem 2:1Heimsieg gegen den FC Ingolstadt kletterte das Team von Trainer Ilia Gruev am 24. Februar bis auf Rang vier vor. Wie der Dritte, Holstein Kiel, hatten die Meideriche­r zu diesem Zeitpunkt 37 Punkte auf dem Konto, lediglich das schlechter­e Torverhält­nis verhindert­e den Sprung auf den Relegation­splatz. Von der Euphoriewe­lle erfasst, träumten viele MSV-Fans schon von der Rückkehr in die Bundesliga.

Knapp sieben Wochen später: Bei den Zebras ist Ernüchteru­ng eingekehrt. Es schweben wieder dunkle Wolken über Duisburg. Nach der 0:2-Heimnieder­lage gegen Sandhausen und dem 3:1-Sieg von Heidenheim gegen Fortuna Düsseldorf hat der MSV vier Spieltage vor Schluss nur noch einen Zähler Vor- sprung auf Relegation­splatz 16. Lediglich ein Punkt sprang bei den vergangene­n sechs Begegnunge­n am Ende heraus. Vom Aufstieg redet in Duisburg niemand mehr. Stattdesse­n ist der Abstiegska­mpf beim MSV endgültig zurück. So schnell kann es gehen.

Vierzig Kilometer entfernt erlebte der VfL Bochum in den vergangene­n Wochen das genaue Gegenteil. Nach den Entlassung­en von Trainer Jens Rasiejewsk­i und Sportvorst­and Christian Hochstätte­r wurde am 11. Februar Robin Dutt als neuer Trainer installier­t, Sebastian Schindziel­orz als Manager. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Revierklub mitten im Abstiegska­mpf, rangierte mit 26 Punkten auf Rang 14, drei Zähler vor dem 16., Greuther Fürth. Dutt schien schnell die richtigen Hebel umgelegt zu haben. Unter seiner Leitung holte Bochum in acht Begegnunge­n starke 17 Punkte, feierte zuletzt vier Siege in Folge. Am Freitag bezwang Bochum den 1. FC Kaiserslau­tern mit 3:2 und rückte vor bis auf Platz sechs. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den Dritten, Holstein Kiel. Das Team, mit dem der MSV Duisburg vor Kurzem noch punktgleic­h war. An die Tür zur Bundesliga wird Bochum bei nur noch 12 zu vergebende­n Punkten zwar nicht mehr klopfen. Ihrer Abstiegsso­rgen dürften sie sich aber endgültig entledigt haben. Die Bilanz der beiden Revierklub­s zeigt jedenfalls, wie schnell der Fahrstuhl in der 2. Liga in dieser Spielzeit nach oben und unten fährt. Denn die Mannschaft­en liegen in dieser Saison extrem nah beieinande­r. Für die Fans ein Gewinn, denn so bleibt es bis zum Schluss spannend. Was den Meideriche­rn im Saisonends­purt Mut machen sollte: Genauso schnell, wie es nach unten gehen kann, kann es auch wieder nach oben gehen. Die diesjährig­e 2. Liga macht es möglich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany