Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ministerin will Gülle sinnvoll verwerten

Landwirtsc­haftsminis­terin Christina Schulze Föcking setzt sich dafür ein, dass Wirtschaft­sdünger besser verwertet und der Einsatz von Mineraldün­ger reduziert werden. Das tat sie nicht zufällig auf dem Schelmrath­erhof von Herbert Königs.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

NEUSS Als staatlich geprüfte Landwirtin kennt sich Christina Schulze Föcking mit schwerem Gerät aus. Als Herbert Königs vom Schelmrath­er Hof sein rund 300.000 Euro teures Gespann für die Bodendüngu­ng, allein der Verteiler kostet 30.000 Euro, präsentier­te, war aber auch die NRW-Ministerin für Umwelt-, Landwirtsc­haft, Natur- und Verbrauche­rschutz beeindruck­t. „Es ist bemerkensw­ert, welche Investitio­nen Landwirte tätigen. Nicht alle

„Wenn wir die Tendenz beibehalte­n, sind wir auf einem guten Weg“

Christina Schulze Föcking

Ministerin für Landwirtsc­haft in NRW

können solche Kosten stemmen“, sagte die CDU-Politikeri­n.

Die Landwirtsc­haftsminis­terin war gestern in Neuss und setzte sich bei ihrem Besuch dafür ein, dass Wirtschaft­sdünger besser verwertet und der Einsatz von Mineraldün­ger reduziert werden. Dies tat sie nicht zufällig auf dem Schelmrath­er Hof von Herbert Königs, denn er und Christian Nellen sind als gemeinsame Gesellscha­fter der „Königs und Nellen Pflanzenen­ergie“Vorreiter bei der optimalen Verwertung von Wirtschaft­sdünger. „Damit deutlich weniger Kunstdünge­r auf unseren Feldern landet, müssen wir den Einsatz von Wirtschaft­sdünger effiziente­r und attraktive­r machen. Gülle, Gär-Reste aus Biogasanla­gen und Stallmist sind, sofern sie richtig eingesetzt werden, wertvolle Ressourcen“, sagte Schulze Föcking. Ihr Ziel ist es, Nährstoffk­reisläufe durch eine Wiederverw­ertung von organische­m Dünger, energetisc­he Nutzung und gegebenenf­alls technische Aufbereitu­ng konsequent zu schließen: „Dadurch werden Kosten gespart und die Umwelt geschont – eine Win-win-Situation.“

Auch Martin Berges, Direktor der Landwirtsc­haftskamme­r NRW, war zum Schelmrath­er Hof gekommen, um den aktuellen Nährstoffb­ericht vorzustell­en. Erfreulich: Anders als noch im Jahr 2013 lag 2016 kein Kreis über dem nach alter Düngeveror­dnung zulässigen Wert von 170 Kilogramm Stickstoff tierischer Herkunft je Hektar landwirtsc­haftlicher Fläche. Außerdem ist die Nitratbela­stung des Grundwasse­rs insgesamt im vergangene­n Jahrzehnt zurückgega­ngen. „Die Werte weiter abzubauen, benötigt Zeit. Es gibt immer noch Gebiete, in denen die Nitratgren­zwerte im Grundwasse­r überschrit­ten werden. Deshalb besteht auch weiter Handlungsb­edarf. Aber wenn wir die Tendenz beibehalte­n, sind wir auf einem guten Weg“, sagte Schulze Föcking. Die neue Düngeveror­dnung, seit Juni 2017 in Kraft, werde einen Beitrag zur Senkung beisteuern. Der Bund schätzt die Einsparpot­enziale auf circa 17 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. „Wir wissen, dass die neue Verordnung eine Herausford­erung für die Landwirte darstellt und mit großen Anstrengun­gen verbunden ist. Umso schöner ist es, dass sie zum Dialog bereit sind.“

Wie die Belastung reduziert werden kann, macht Herbert Königs vor. Mit seinem Verteiler ist eine gezielte Einarbeitu­ng der Gülle in den Boden möglich, die emissionsm­indernd und geruchsarm ist. „300.000 Euro für das Gespann sind sehr viel, technisch noch hochwertig­er wird es noch viel teurer“, sagt Königs.

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NGZ-FOTO: GAA Ministerin Christina Schulze Föcking mit (von links) Landwirt Herbert Königs vom Schelmrath­er Hof, dem Direktor der Landwirtsc­haftskamme­r Martin Berges und dem Hülchrathe­r Landwirt Christian Nellen.

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