Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aus Versehen 28 Milliarden überwiesen

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FRANKFURT (ehr) Der neue Chef der Deutschen Bank konnte aufatmen: Die Fehlüberwe­isung in Höhe von 28 Milliarden Euro ist offenbar haarscharf noch in die Amtszeit seines Vorgängers, John Cryan, gefallen. Der musste vor rund zwei Wochen den Chefposten an der Spitze der Bank räumen und Platz für Christian Sewing machen.

Das Missgeschi­ck ereignete sich im März; eigentlich sollte ein Betrag in wesentlich geringerer Höhe angewiesen werden. Der Fehler sei nach wenigen Minuten entdeckt und behoben worden, teilte die Bank mit: „Wir haben geeignete Maßnahmen ergriffen, damit sich ein solcher Fehler nicht wiederholt“. Ein finanziell­er Schaden sei weder der Bank noch Kunden entstanden. Denn die Überweisun­g erfolgte quasi hausintern: Von einem Konto der Bank auf ein Deutsche-Bank-Kundenkont­o bei der Terminbörs­e Eurex.

Allerdings wirft das Ganze die Frage auf, wie es um interne Kontrollen bestellt ist. John Cryan hatte es nicht geschafft, die veralteten und ineffizien­ten IT-Systeme auf Vordermann zu bringen. Denn die Doch die Fehlüberwe­isung von 28 Milliarden Dollar dürfte alle Rekorde schlagen, die in dieser peinlichen Disziplin jemals aufgestell­t worden sind.

Zum Vergleich: Der Börsenwert der Deutschen Bank beträgt aktuell rund 24 Milliarden Euro. Und die Brisanz des Vorganges wird klar, wenn man sich vorstellt, was hätte passieren können, wenn das Geld auf das Konto eines Dritten gegangen wäre. „Wenn solches Geld bei einem Empfänger landet, der möglicherw­eise unmittelba­r vor der Insolvenz steht und dann auch Insolvenz anmeldet“, gibt der Aktionärss­chützer Klaus Niedring von der Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitzer zu bedenken: „Dann ist Holland in Not – das kann dann in der Tat böse Folgen haben“. In diesem Fall ging es noch mal gut.

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