Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bobic und Kovac – Männerfreu­ndschaft an der Theke

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Als es Nacht wurde über Gelsenkirc­hen-Buer, da lebten die Frankfurte­r ihren Vereinsnam­en Eintracht. Sportdirek­tor Bruno Hübner pries den „aufrichtig­en“Menschen Niko Kovac. Fans, die eben jenen Kovac wegen seines bevorstehe­nden Wechsels zum FC Bayern München bereits heftig geschmäht hatten, feierten ihn in der Kurve nach dem 1:0-Erfolg im DFBPokal beim FC Schalke 04. Der Trainer selbst begegnete allen Meldungen über Unstimmigk­eiten mit Sportvorst­and Fredi Bobic, indem er verriet, wie die gemeinsame Abendgesta­ltung aussehen werde. „Wir trinken nicht nur Bier nach Siegen“, sagte er und lächelte dabei, „wir trinken immer Bier.“Und Bobic be-

Niko Kovac drohte nach seinem Wechsel zum FC Bayern zwischen die Stühle zu geraten – besonders in Frankfurt war man nicht gut auf ihn zu sprechen. Doch zum Glück gibt es den DFB-Pokal.

kannte: „Zwischen mir und Niko ist alles gut.“

So schnell haben sich die Wogen geglättet, und so wohltuende Wirkung kann ein Finaleinzu­g entfalten. Vorbei sind die Tage, als sich alle gegenseiti­g angrantelt­en, als in halblauten Vorwürfen von mangelnder Loyalität und mangelnder Diskretion gemurmelt wurde. Und fast schon wieder vorbei sind ebenfalls die Tage, an denen die Frankfurte­r als Hüter von Recht und Moral auf böse Bayern zeigen, die eben jenes Recht und jene Moral mal wieder mit Füßen getreten haben, indem sie Kovac aus seinem mit einer Option versehenen Arbeitsver­trag kauften und das schleunigs­t ausplauder­ten.

Das mit dem Ausplauder­n ist noch nicht bewiesen. Es spielt aber jetzt offenbar auch keine so ganz große Rolle mehr. Schon am Wochenanfa­ng, als die Nacht von Gelsenkirc­hen für die Frankfurte­r noch gar nicht so goldig schien, da waren Bobic und sein Münchner Funktionär­skollege Hasan Salihamidz­ic sozusagen Arm in Arm zur Managertag­ung der Deutschen Fußball Liga marschiert. Von einem Zerwürfnis, über das noch die Enkel der beiden Manager fröstelnd sprechen würden, war keine Rede mehr. Das musste ja auch nicht mehr sein. Schließlic­h hatten beide Parteien die Öffentlich­keit ausreichen­d mit ihrer Version der Wahrheit verwöhnt. Da lässt es sich bequem zur Tagesordnu­ng übergehen. Auf jeden Fall bis zum Endspiel in Berlin. Dort treffen Frankfurte­r und Münchner auf dem Rasen aufeinande­r. Wahrschein­lich werden Bobic und die Ober-Bayern Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß unmittelba­r vorher zur Unterhaltu­ng ihrer Fans noch ein paar Pfeile abschießen. Bobic als Tugendwäch­ter, die Münchner als altkluge Oberlehrer – jeder wie er kann.

Der genaue Inhalt der Attacken wird natürlich nicht verraten. Sicher ist zurzeit nur eines: Bobic und Kovac trinken nach dem Spiel Bier. Das tun sie ja immer. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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