Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
TG-Zentrum wird am Südpark gebaut
Mit einem Grundsatzbeschluss beendet eine von CDU und Grünen geführte Ratsmehrheit die Standortdebatte für das Sportzentrum.
NEUSS Schluss der Debatte: Die jahrzehntelange Suche der Turngemeinde Neuss (TG) nach einem Standort für ein neues Sport- und Gesundheitszentrum hat eine Mehrheit von CDU, Grünen, der AfD und dem fraktionslosen Stadtverordneten Dirk Aßmuth gestern mit einer Grundsatzentscheidung beendet. Mit 36 gegen 31 Stimmen setzten sie am späten Abend durch, dass die TG von der Schorlemer Straße in den Südpark umzieht. Damit erteilte sie der von Bürgermeister Reiner Breuer favorisierten Verlagerung an den Rennbahnpark eine Absage. Zugleich beauftragte die Ratsmehrheit die Verwaltung damit, die drei vom Verein dargestellten Südpark-Varianten zu prüfen und schon in der Junisitzung dem Sportausschuss zu berichten.
Der Entscheidung war eine lange Redeschlacht vorangegangen, an der sich auch der Bürgermeister beteiligte und seine Moderatorenrolle dafür mal kurz ausblendete. Bevor „der Standort betoniert wird“sollte dieser – wie auch denkbare Alternativen – geprüft werden, sagte Breuer und verwies auf die großen Potenziale, die er dem Standort Rennbahnpark ausmacht. Zentralität, zum Beispiel. Breuer wäre – genau wie SPD und FDP mit ihrem gemeinsamen Änderungsantrag – für die Verweisung in den Sportausschuss gewesen. Doch die von der schwarz-grünen Koalition geführte Mehrheit war entscheidungsreif.
Die Debatte wurde auf zwei Ebenen geführt – einer fachlichen und einer über Stilfragen. In der Tat verlief die Beschlussfindung ungewöhnlich. Über ihre Idee, an den Südpark zu ziehen, hatte die TG zunächst mit Vertretern der Stadtwerke gesprochen, die einen solchen Schritt begrüßten. Diese Einrich- tung für den Sport am Südpark würde „sehr gut zu der strategischen Weiterentwicklung der Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH passen“, gab NBE-Geschäftsführer Matthias Braun der TG danach schriftlich. Sodann wurde mit CDU und Grünen gesprochen, die den Antrag für ihren Grundsatzbeschluss schon auf den Weg brachten, bevor die TG-Emissäre zum Beispiel bei der SPD waren. FDP oder UWG wurden noch gar nicht besucht, und auch der Verwaltung, so betonte Breuer, sei das in den Fraktionen vorgestellte TG-Konzept gänzlich unbekannt. So wurde bisher noch kein Großprojekt dieser Art eingestielt.
Doch die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann und ihren Kollegen Michael Klinkicht (Grüne) beirrte das wenig. Sie wolle, sagte Koenemann nach der Sitzung, dass endlich mal ein Standort vollständig durchgeplant wird. Als Signal in Richtung Sport. Die ganze Feinarbeit müsse nun noch folgen.
Der Stadtsportverband (SSV) hatte sich schon positiv zu den TG-Plänen und dem Standort Südpark geäußert und unterstützt das vorbehaltlos, wie der SSV-Vorsitzende Wilhelm Fuchs auf Anfrage bekräftigte. Der Standort sei auch durch die Nähe zu Eissporthalle und Schwimmbad vorzuziehen. „Eine gute Kombination“, sagte Fuchs, der für die TG hofft, dass sie ihre Idee nun bald umsetzen kann.
Auch SPD und FDP beteuerten, die Pläne der TG unterstützen zu wollen. „Neuss würde ein solches Zentrum sicher gut zu Gesichte stehen“, sagte Sascha Karbowiak (SPD). Doch beiden Fraktionen war die Faktenbasis zu dünn für eine so weitreichende Entscheidung.