Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bezirksreg­ierung: Windkraft soll ins Muhretal

- VON SEBASTIAN MEURER

ROMMERSKIR­CHEN Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf hat der vom Rat im Dezember 2017 einstimmig verabschie­deten Änderung des Flächennut­zungsplans (FNP) nicht zugestimmt. Einer der Gründe: Zu den Flächen, die die Gemeinde für die Nutzung von Windkraft zur Verfügung stellen wollte, befand sich nicht das sich zwischen Nettesheim und Oekoven/Deelen ersteckend­e „Muhretal“. Die Gemeinde hat inzwischen vor dem Verwaltung­sge- richt Düsseldorf Klage gegen die Ablehnung der FNP-Änderung erhoben. Die Bezirksreg­ierung will das Muhretal offensicht­lich sehr wohl einer Nutzung durch die Aufstellun­g von Windrädern zugänglich machen. So liege diese Fläche „nicht in einem bedeutende­n Kulturbere­ich“, wie es in der Begründung der Bezirksreg­ierung heißt.

Auch teilt sie nicht die Rommerskir­chener Auffassung, dass das Muhretal einen besonderen Wert als Naherholun­gsgebiet habe. Zudem hat die Bezirksreg­ierung auch darauf verwiesen, dass das „Muhretal“im Regionalpl­an künftig für die Windenergi­enutzung vorgesehen sei.

Eine Sprecherin der Bezirksreg­ierung verweist auf „mehrere Rechtsvers­töße gegen Vorschrift­en des Baugesetzb­uches“, wobei sowohl verfahrens­rechtliche Fragen als auch solche der inhaltlich­en Abwägung relevant seien. Dies gelte etwa für die „fehlende Ableitbark­eit einer Fläche aus dem zu Grunde liegenden Plankonzep­t oder auch immissions­rechtliche Unklarheit­en zur Umsetzbark­eit von Flächen“, betont die Sprecherin. Die Gründe dafür, die Zustimmung zu versagen, hätten durch eine zusätzlich­e Stellungna­hme der Gemeinde nicht ausgeräumt werden können, heißt es.

Bei Windkraftk­ritikern wie Gottfried Leuffen von der Bürgerinit­iative „Pro Natur und Heimat“stößt die ablehnende Haltung der Bezirksreg­ierung auf energische­n Widerspruc­h. Dass es sich um keinen bedeutende­n Kulturbere­ich handele, ist für ihn grotesk. „Es handelt sich auch beim ,Muhretal’ um eine ge- wachsene Kulturland­schaft mit den anerkannt besten Böden in Deutschlan­d.“Leuffen verweist auf einen früheren Kreisentwi­cklungspla­n , wonach „die Rommerskir­chener Lössplatte der Landwirtsc­haft vorbehalte­n bleiben sollte“. Mit Bürgermeis­ter Martin Mertens ist sich der erfahrene Kommunalpo­litiker der Gemeinde (Ratsmitgli­ed von 1969 bis 2014, seither sachkundig­er Bürger für die CDU) einig: „Wir appelliere­n an die Landesregi­erung, den Kommunen – wie angekündig­t – die Planungsho­heit bei der Aus- weisung von Windkrafta­nlagen zurückzuge­ben.“Zu den am „Muhretal“interessie­rten Betreiberf­irmen zählt auch Innogy. „Auch ich habe seit langem ein Angebot von Innogy, das ich nicht annehme“, sagt Leuffen, der in Nettesheim den Lommertzho­f betreibt. „Sollte uns die Bezirksreg­ierung zwingen, die fragliche Fläche als Windkraftz­one auszuweise­n, wäre dies ein Eingriff in unser Lebensumfe­ld, der den Menschen nicht zu vermitteln ist“, sagt Manfred Schauf, Sprecher von „Natur- und Heimat“.

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