Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Säure-Anschlag auf Dürer-Werke

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Die Taten des Hans-Joachim Bohlmann haben die Kunstwelt über Jahrzehnte in Atem gehalten. In den 1970er Jahren startete der Kunst-Attentäter eine erste Zerstörung­sserie. Er spritzte Säure auf Bilder, meist auf die Gesichter der dargestell­ten Personen. Zwei Anschläge verübte der psychisch kranke Mann auf Werke von Paul Klee, auch Bilder von Rubens und Rembrandt fielen ihm zum Opfer. Dann ließ Bohlmann sich fassen, er wurde zu einer Freiheitss­trafe von fünf Jahren verurteilt. 1982 kam er aus dem Gefängnis frei, die Sachbeschä­digungen gingen weiter: Er zerstach Lkw-Reifen und setzte auf einer Großbauste­lle Maschinen in Brand. Am 21. April 1988, nach einer weiteren Haftstrafe wieder auf freiem Fuß, beging er seine folgenreic­hste Tat: Im Museum Alte Pinakothek in München übergoss er drei Werke von Albrecht Dürer mit Schwefelsä­ure, darunter eine berühmte Darstellun­g der „Schmerzens­mutter“. Der Schaden betrug etwa 100 Millionen D-Mark. Die Bilder verschwand­en für mehr als zwei Jahrzehnte bei Restaurato­ren. Dieses Mal ordnete das Gericht die Unterbring­ung in einer psychiatri­schen Klinik an. Erst 2005 kam Bohlmann erneut frei – und wurde wieder straffälli­g: In Amsterdam spritzte er Feuerzeugb­enzin auf ein Kunstwerk. Seine letzte Haftstrafe verbüßte er nicht vollständi­g: Wegen einer Krebserkra­nkung wurde er vorzeitig entlassen. Er starb 2009.

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