Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sieben Schwestern und ein Trostpreis
Prinz Harry und Meghan Markle geben sich am 19. Mai das Ja-Wort. Hier können Fans auf ihren royalen Spuren wandeln.
Die schöne amerikanische Schauspielerin und ihr Traumprinz, der Enkel der Queen – ein Märchen wird wahr und zur großen Realityshow. Schließlich heiratet ein USFilmstar in eines der mächtigsten Königshäuser der Welt ein. Die britische Wirtschaft erwartet von diesem Ereignis einen zusätzlichen Umsatz von 585 Millionen Euro. Wir stellen die Schauplätze der jungen Liebe vor. Windsor Castle „Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt.“Das ist der Wahlspruch des englischen Hosenbandordens. Den soll König Eduard III. im 14. Jahrhundert auf Schloss Windsor gegründet haben, um die treuesten Ritter des Reiches an sich zu binden. Zur Mutterkirche des Ordens machte er im unteren Burghof die St.-Georgs-Kapelle. In der wurde Prinz Harry getauft und die zweite Ehe seines Vaters Prinz Charles mit Herzogin Camilla gesegnet. Im Mai tritt der Fünfte der englischen Thronfolge mit seiner Angebeteten dort vor den Altar. Doch mit Schloss Windsor verbinden die Royals auch Schicksalsschläge. 1992 gingen Teile des fast 1000 Jahre alten Schlosses in Flammen auf. Seit der Restaurierung ist das „Wochenendhaus“der Queen mit seinen 800 Räumen, in denen seit dem Mittelalter 39 Monarchen residierten, als Museum geöffnet. Kensington Palast Das Zuhause des künftigen Ehepaares liegt an Londons teuerster Straße. Das Image des Palastes aus dem 17. Jahrhundert war lange angekratzt: „Tanten-Hügel“nannte ihn König Edward VII., der Onkel der Queen, weil die bucklige Verwandtschaft hier einquartiert wurde. Auch als „Trostpreis“wurde er verspottet. Nach ihrer Scheidung durfte Prinzessin Diana in dem Backsteinbau wohnen bleiben. Den Ort ihrer Kindheit bauen die jungen Windsors nun zu ihrer Machtbasis aus: Prinz William hat sich mit seiner Familie in Apartment 1 A eingerichtet. Prinz Harry und seine Meghan planen den Umzug aus dem Nottingham Cottage ins Apartment 8&9. Das hatte Diana bis zu ihrem Tod bewohnt. In die Staatsgemächer des Palastes darf auch das Volk einen Blick werfen und dort die berühmten Roben von Prinzessin Diana in einer Dauerausstellung bewundern. Wimbledon Mit dem heiligen Rasen soll alles angefangen haben. Im Juli 2016 kam Meghan Markle nach Wimbledon. Arrangiert wurde der Besuch des ältesten Tennisturniers der Welt von Violet von Westenholz, der PRBeauftragten des Modelabels Ralph Lauren. Die „Suits“Schauspielerin hatte schon mit der Marke zusammengearbeitet, die die Linienrichter, Balljungen und Ballmädchen ausstattet. Violet und Harry sind Kindheitsfreunde. Sie hat die beiden angeblich verkuppelt. Die Faszination Wimbledon lässt sich hautnah erleben mit einer Tour durch die legendäre Sportstätte, die auch einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Das Lawn Tennis Museum präsentiert die Entwicklung des weißen Sports seit 1877. Der All England Tennis und Croquet Club veranstaltete damals ein Turnier, um sich von dem Geld eine zehn Pfund teure Rasenwalze anzuschaffen. Sussex Als Hochzeitsgeschenk der Queen soll es für das Brautpaar ein Herzogtum geben. Damit wäre dann die royale Titelfrage geklärt. Denn: Meghan Markle kann keine Prinzessin werden. Diesen Titel gibt es nur, wenn man in die königliche Familie geboren wird. Britische Medien spekulieren, dass Elizabeth II. für ihren Enkel den Landstrich Sussex im Süden Englands vorgesehen hat. Aus Meghan würde dann die „Herzogin von Sussex“. Damit be- käme das Brautpaar zur Hochzeit sieben Schwestern. So werden die spektakulärsten weißen Kreideklippen an der Küste zwischen Eastbourne und Seaford schon seit dem 17. Jahrhundert bezeichnet. Doch etwas stimmt nicht, wird jeder Besucher gleich bemerken. Es sind nicht sieben, sondern in Wahrheit acht Kuppen. Die zu- sätzliche Schwester hat sich, so fanden Geologen heraus, erst später durch Erosion gebildet. Liebe geht durch den Magen Mahiki, das bedeutet in der polynesischen Mythologie „Weg in die Unterwelt“. Der liegt nur einen Steinwurf entfernt vom Kensington Palast. In dem Nobelclub mit Südsee-Feeling feiern die jungen Royals gerne. Eine „Schatzkiste“aus Brandy und Champagner öffnet sich dort für 140 Pfund. Eines der Lieblingslokale von Meghan Markle soll das „Bocca di Lupo“sein. Ein schicker Italiener mitten in Soho. Für zehn Pfund gibt es dort einen großen Teller Penne mit Friarielli. Das ist ein leicht bitteres Blattgemüse, das früher in Neapel als Armeleuteessen galt. Sein erstes offizielles Date hatte das Brautpaar im Dean Street Townhouse. Dort treffen sich die Kreativen aus der Film-, Mode-, Musik- und Kunstbranche auf plüschigen Samtsesseln in purpurnem Rot und royalem Blau.