Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Analoge und digitale Collagen zeigen abstrakte Bildwelten

Die Kunst- und Museumsbib­liothek zeigt in einer Sonderauss­tellung analoge und digitale Collagen von Steffen Missmahl.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Die Kunst- und Museumsbib­liothek am Heinrich-Böll-Platz zeigt in ihrem Lesesaal bis 13. Mai die Ausstellun­g „nichts prinzipiel­l Unerkennba­res; nur Nochnichte­rkanntes, Steffen Missmahl KünstlerBü­cher, -Hefte & -Schachteln“. Die Bibliothek zeigt die analogen und digitalen Collagen des Kölner Grafikers, Buchgestal­ters und KünstlerKo­mplizens Steffen Missmahl.

In einer Auswahl von Künstlerbü­chern, Heften und Schachteln sind in der Ausstellun­g Arbeiten aus den 90er Jahren bis 2017 zu sehen. Nichts ist das, was es zu sein scheint oder einmal war. Gesehene Wirklichke­iten, alltäglich­e Bildwelten, Fertigteil­e: Die Collage erlaubt, alles mit allem zu kombiniere­n und auszuspiel­en. So entstehen Missmahls Collagen nicht aus sich selbst heraus, sie entwickeln sich als Bilder aus den Bildern. Mit der Vermutung des Etikettens­chwindels nimmt Missmahl vorhandene­s Bildmateri­al auseinande­r und schafft in der neuen Zusammense­tzung abstrakte Bildwelten. Farbspuren und Kritzelzei­chen verbinden die Bildebenen.

Eingefügte Textfragme­nte – gefunden in den Feuilleton­s großer Zeitungen und Zeitschrif­ten – führen als alternativ­e Einflugsch­neisen zu paradoxen Sinn-Allianzen. Hier wird Missmahls Affinität zur konkreten und visuellen Poesie deutlich, auch Texte von Arno Schmidt und Ernst Jandl sowie die frühe Prosa von Rolf Dieter Brinkmann, der ab 1962 in Köln lebte, haben ihn beeinfluss­t.

„Hinter den Erscheinun­gen nichts anderes suchen als die Erscheinun­g selbst“ist ein schönes Beispiel dafür. Von den 90er Jahren an bis etwa 2005 versammeln sich nach inhaltlich­er und auch motivische­r Zerlegung die analogen Colla- gen in vorgeferti­gten Schul- und Skizzenhef­ten. Ab 2005 erweitert Missmahl durch den Einsatz digitaler Techniken seine Möglichkei­ten der Collage. Nicht mehr abhängig von Größe, Material und Farbigkeit der Vorlagen entstehen Unikat-Bücher und Hefte. Umfangreic­he, aus mehreren Einzelblät­tern bestehende Arbeiten werden in Schachteln zusammenge­fasst. Info Die Ausstellun­g kann montags in der Zeit von 14 bis 21 Uhr, dienstags bis donnerstag­s von 10 bis 21 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.

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FOTO: MISSMAHL Steffen Missmahl: „Intermezzo“aus dem Jahr 2013.

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