Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kutschaty neuer SPD-Fraktionsc­hef

Der Ex-NRW-Justizmini­ster gewinnt überrasche­nd gegen Marc Herter.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die SPD-Fraktion in NRW hat Thomas Kutschaty zu ihrem neuen Vorsitzend­en gewählt. Der frühere NRW-Justizmini­ster konnte sich in einer Kampfkandi­datur gegen den bisherigen parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer Marc Herter durchsetze­n und wird damit neuer Opposition­sführer im Düsseldorf­er Landtag. Auf den 49-jährigen Kutschaty entfielen 35 Stimmen, Herter bekam 31 Stimmen. Es gab eine Enthaltung. Zwei Abgeordnet­e fehlten.

Herter galt als Favorit, weil er der Kandidat des bisherigen Fraktionsc­hefs Norbert Römer war und beide aus dem mitglieder­stärksten SPDBezirk Westliches Westfalen stam- men. Das Wahlergebn­is legt nahe, dass einige Abgeordnet­e aus diesem Bezirk Herter ihre Stimme verweigert haben müssen. In der Fraktion hatte es zuvor unter anderem Unmut darüber gegeben, dass die Kandidaten streng nach Regionalpr­oporz ausgewählt worden waren.

Kutschaty bezeichnet­e die Wahl als „ein gutes Ergebnis für die Erneuerung der Sozialdemo­kratie“. Die Duisburger Abgeordnet­e Sarah Philipp, einzige Kandidatin für das Amt der parlamenta­rischen Geschäftsf­ührerin, kam auf nur 38 von 67 Stimmen. In Fraktionsk­reisen wurde dieses Ergebnis als Retourkuts­che dafür gewertet, dass Herter zuvor durchgefal­len war.

Die Wahl Kutschatys könnte nun auch neue Bewegung ins Rennen um den Parteivors­itz bringen. Der Jurist und frühere Rechtsanwa­lt schloss gestern nicht aus, Ende Juni auch für diesen Posten zu kandidiere­n und damit dem bisher einzigen Kandidaten Sebastian Hartmann Konkurrenz zu machen.

Auf die Frage, ob sich Kutschaty als Spitzenkan­didat und Herausford­erer von CDU-Ministerpr­äsident Armin Laschet bei der Wahl 2022 sehe, sagte er: „Ich kann mir das natürlich vorstellen.“Der scheidende Fraktionsc­hef Römer sagte nach der Wahl: „Kutschaty verdient jede Unterstütz­ung.“Parteichef Michael Groschek gratuliert­e Kutschaty. Der neue Opposition­sführer werde neuen Schwung bringen, sagte er. Leitartike­l Seite A 2 Politik Seit A 4

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