Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ministerin Schulze verlangt Einschränk­ung aller Pestizide

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BERLIN (jd) Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) will das Insektenst­erben stoppen und daher den Einsatz aller Pestizide reduzieren – nicht nur den des Unkrautver­nichters Glyphosat. „Wir brauchen den Glyphosat-Ausstieg in dieser Legislatur­periode“, sagte Schulze unserer Redaktion. Aber das allein reiche nicht: „Wir brauchen einen grundsätzl­ich restriktiv­eren Einsatz bei allen Pflanzensc­hutzmittel­n, insbesonde­re in Schutzgebi­eten nach dem Naturschut­zgesetz und in Wasserschu­tzgebieten.“

Am Freitag entscheide­t ein EUAusschus­s über Chemikalie­n, die Bauern gegen Schädlinge einsetzen. Zur Debatte steht ein Freilandve­rbot von Neonikotin­oiden, die Bienen töten können. Die EU-Kommission drängt auf ein Verbot, Schulze und Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) unterstütz­en das.

Fraglich ist, ob sie auch bei Schulzes Vorstoß auf einer Linie sind, die Zulassung von Pflanzensc­hutzmittel­n strengeren Regeln zu unterwerfe­n. „Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass Pflanzensc­hutzmittel nur noch zugelassen werden dürfen, wenn ihre Auswirkung­en auf die biologisch­e Vielfalt in ausreichen­dem Maß ausgeglich­en werden“, sagte Schulze. Derzeit werde daran gearbeitet, wie man Landwirte zu Maßnahmen zum Schutz der Biodiversi­tät verpflicht­en könne, sagte die SPD-Politikeri­n.

Schulze drängte zudem auf weniger Einsatz von Dünger und forderte ein „neues System der europäisch­en Agrarförde­rung“. Um Insekten und anderen Tieren mehr Lebensraum zu bieten, brauche es wieder mehr Hecken und blühende Säume in der Landschaft statt kilometerw­eiter Monokultur­en.

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