Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aktionstag widmet sich dem Thema Inklusion auf dem Arbeitsmar­kt

Mit Infostände­n und Diskussion­srunden informiert der Arbeitskre­is „Neuss für alle!“am Samstag über Arbeitsplä­tze für Menschen mit Behinderun­gen.

- VON JULIA ROMMELFANG­ER

NEUSS Um in der breiten Bevölkerun­g auf ein komplexes und schwierige­s Thema aufmerksam zu machen, stellt das Aktionsbün­dnis „Neuss für alle!“unter der Federführu­ng des Paritätisc­hen seinen diesjährig­en Aktionstag unter das Motto „Arbeitsplä­tze für Menschen mit Behinderun­g“. „Zwar heißt es, dass wir uns der Vollbeschä­ftigung nähern. Das ist aber für Menschen mit Behinderun­g keineswegs der Fall“, sagt Karl Boland, Geschäftsf­ührer des Paritätisc­hen Wohlfahrts­verbands im Rhein-Kreis. „Sie haben größere Probleme am Arbeitsmar­kt als Menschen ohne Behinderun­g.“Die Aktion in den Rathausark­aden am Samstag von 11 bis 14 Uhr findet statt im Rahmen des Europäisch­en Protesttag­s zur Gleichstel­lung von Menschen mit Behinderun­g.

„Wir stellen Arbeitsplä­tze vor und Arbeitnehm­er mit Behinderun­g sprechen über ihre Arbeit“, so Boland. Mögliche Tätigkeits­felder sind Lagerarbei­ten, Versand von Druckerzeu­gnissen, Gartenarbe­it oder handwerkli­che Tätigkeite­n. „Die Tätigkeite­n orientiere­n sich an den Fähigkeite­n, aber auch immer stärker an den Wünschen der Menschen“, sagt Christoph Schnitzler, Geschäftsf­ührer bei den Gemeinnütz­igen Werkstätte­n Neuss (GWN). Die GWN vermitteln auch Arbeitnehm­er an Firmen des ersten Arbeitsmar­kts, etwa an Handwerksb­e- triebe oder Supermärkt­e. 930 Arbeitsplä­tze bieten die GWN, 130 davon in Unternehme­n des allgemeine­n Arbeitsmar­kts. „Heutzutage können viele körperlich­e Einschränk­ungen durch Technik, etwa Roboter, ausgeglich­en werden – das ermöglicht ein breiteres Beschäftig­ungsfeld“, so Schnitzler.

In Talk-Runden präsentier­t das Aktionsbün­dnis außerdem Unterstütz­ungsangebo­te für die Vermittlun­g von Arbeitsplä­tzen an Menschen mit Behinderun­g. Zahlreiche Organisati­onen stellen ihre inklusiven Angebote vor, darunter auch Integratio­nsbetriebe. Einen solchen Betrieb führt Sybille HermelingK­rön. Ihre „Paul kocht! GmbH“in Kaarst wird am Samstag eine Suppe aus ihrer Feinkostkü­che servieren. Das gemeinnütz­ige Unternehme­n beschäftig­t in seinem Bistro in Holzbüttge­n sowie im Catering-Service mit Food-Truck sowohl behinderte als auch nicht behinderte Menschen. „Viele wünschen sich eine Tätigkeit mit Sichtbarke­it nach außen“, erklärt Hermeling-Krön. „Das realisiere­n wir, vor allem durch die Interaktio­n mit den Bistro-Gästen und Catering-Kunden.“

Im Rhein-Kreis sind rund 39.000 Menschen mit Schwerbehi­ndertenaus­weis registrier­t. „Idealerwei­se wären alle Menschen mit Behinderun­g im erwerbsfäh­igen Alter in den Arbeitsmar­kt integriert“, sagt Max Fischer, Behinderte­nbeauftrag­ter der Stadt Neuss. Diese Situation sei aber noch lange nicht erreicht.

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NGZ-FOTO: ANJA TINTER Stellten das Programm des Aktionstag­s vor (v.l.): Sybille Hermeling-Krön, Karl Boland, Max Fischer und Christoph Schnitzler.

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