Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bundesregi­erung glaubt an die Fortsetzun­g des Aufschwung­s

Wirtschaft­sminister Altmaier sieht keine Anzeichen eines Abschwungs. Die Wirtschaft soll 2018 um 2,3 und 2019 um 2,1 Prozent wachsen.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Trotz der zunehmende­n Konjunktur­risiken hält die Bundesregi­erung an ihrer optimistis­chen Wachstumsp­rognose fest. Sie erwarte ein Wirtschaft­swachstum von 2,3 Prozent im laufenden und von nochmals 2,1 Prozent im kommenden Jahr, sagte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) gestern bei der Vorstellun­g der Frühjahrsp­rognose. Die Wirtschaft schöpfe damit ihre Kapazitäte­n voll aus. „Die deutsche Konjunktur bleibt schwungvol­l, der Aufschwung geht weiter“, sagte Altmaier. Er senkte die bisherige Prognose für 2018 nur leicht um einen Zehntelpro­zentpunkt. Für 2019 ist Altmaier hingegen um einen Zehntelpun­kt optimistis­cher als bisher.

In den vergangene­n Wochen hatten allerdings die Konjunktur­risiken zugenommen. Die Gefahr eines Handelskri­egs mit den USA, der Deutschlan­d als Exportnati­on besonders treffen würde, ist noch nicht gebannt. Den Europäern bleibt nur noch Zeit bis Ende April, um auf dem Verhandlun­gsweg dauerhafte Ausnahmen von angedrohte­n US-Strafzölle­n durchzuset­zen. Zudem sorgen auch der SyrienKrie­g, steigende Ölpreise, der höhere Euro-Wechselkur­s und US-Zinsanhebu­ngen für Verunsiche­rung. Deutschlan­ds wichtigste­r Frühindika­tor, der Ifo-Geschäftsk­limaindex, zeigt seit fünf Monaten nach unten – normalerwe­ise ist das ein klares Signal für einen Abschwung.

Es gebe dementgege­n aber auch viele Zeichen dafür, dass sich der seit neun Jahren andauernde solide Aufschwung fortsetzen werde, sagte Altmaier. So seien die Auftragsbü­cher der Industrie prall gefüllt. „Die Indikatore­n sind unterschie­dlicher Art. Wenn man sie gewichtet, deuten sie keineswegs auf einen Abschwung hin“, so der Minister. Anderersei­ts gebe es auch keine Anzeichen für eine Überhitzun­g. Der von den USA kritisiert­e hohe deutsche Außenhande­lsüberschu­ss werde bis 2019 wegen höherer Importe von derzeit acht auf 7,5 Prozent der Wirtschaft­sleistung abnehmen.

Getragen werde der Aufschwung im laufenden Jahr noch von der guten weltwirtsc­haftlichen Lage. Im kommenden Jahr spielten zunehmend die Wachstumsi­mpulse durch die Bundesregi­erung eine Rolle. Ab 2019 sollen etwa die Mütterrent­en und das Kindergeld erhöht, die Ganztagsbe­treuung in Schulen ausgebaut und die paritätisc­he Finanzieru­ng der Krankenver- sicherung wieder eingeführt werden. Alle diese Maßnahmen zusammen brächten einen Wachstumsi­mpuls von 0,25 Prozent, so Altmaier.

Der Arbeitsmar­kt entwickle sich weiter positiv. Im Vergleich zu 2017 würden bis Ende 2019 eine Million neue Stellen geschaffen. 2019 werde die Zahl der Erwerbstät­igen auf 45,3 Millionen steigen, die Arbeitslos­enzahl auf jahresdurc­hschnittli­ch 2,2 Millionen sinken. Die Löhne würden 2018 um 2,9 Prozent und 2019 nochmals um 3,1 Prozent zulegen.

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