Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Integratio­nsförderpr­eis für Ehrenamtle­r

Ehrenamtle­r setzen mit ihrem Engagement wichtige Impulse für die Stadt – und bleiben dabei trotzdem oft im Verborgene­n. Mit dem Integratio­nsförderpr­eis zeichnet die Stadt die Akteure aus und bedankt sich so bei ihnen.

- VON ELISABETH KELDENICH

NEUSS Tue Gutes und rede darüber – unter diesen Leitsatz stellte Bürgermeis­ter Reiner Breuer im Romaneum die Verleihung des Integratio­nsförderpr­eises der Stadt Neuss an ehrenamtli­ch tätige Bürger. „Die Veranstalt­ung findet bereits zum siebten Mal statt und hat somit Tradition“, sagte Breuer im gut gefüllten Pauline-Sels-Saal.

Die große Aufgabe der Integratio­n werde in Neuss von Vereinen, Schulen und Schützen in vorbildlic­her Weise geleistet, so der erste Bürger der Stadt. Denn es brauche viele helfende Hände für die Vernetzung, Hilfe und Unterstütz­ung der teils traumatisi­erten Menschen. „Integratio­n kann nicht verordnet werden und dieser Prozess ist nie abgeschlos­sen“, sagte Breuer angesichts von 80 neuen Flüchtling­en, die im Mai und Juni erwartet werden. „Wir sind verpflicht­et, diesen Menschen zu helfen und wenden uns ganz entschiede­n gegen Rechtspopu­lismus und Fremdenfei­ndlichkeit“, erklärte er unter Beifall der Anwesenden.

Die ehrenamtli­che Arbeit finde oft im Verborgene­n statt und sei doch Impuls für die gesamte Stadt. Das bestätigte auch Ozan Erdogan, Vorsitzend­er des Integratio­nsrates. Akzeptanz der Kulturen, harmonisch­es Zusammenle­ben und Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben werden aktiv durch die Ehrenamtli­chen gefördert. Die anschließe­nde Preisverle­ihung zeigt die ganze Bandbreite der Aktivitäte­n.

Der mit 2500 Euro dotierte erste Preis ging an den Neusser Schwimmver­ein und wurde gemeinsam mit anderen von Stefani van Lessen entgegenge­nommen. In diesem Verein wird Bürgern mit Migrations­hintergrun­d das Schwimmen beigebrach­t und die Realisieru­ng eines friedliche­n Miteinande­rs vorgelebt.

Über den zweiten Preis und 1500 Euro freute sich Durdu Yavuz. Sie ist Vereinsvor­sitzende der Fraueninit­iative „Puzzle“, die sich für Toleranz und Dialog durch verschiede­ne Begegnungs­formen einsetzt. „Angesichts aktueller Entwicklun­gen ist ein friedliche­s Miteinande­r sehr wichtig“, betonte Yavuz.

Den mit 1000 Euro dotierten dritten Preis nahmen Vertreter der Ini- tiative Kompass D entgegen – dieser Zusammensc­hluss von Neusser Unternehme­rn fördert Migranten zwischen 15 und 25 Jahren, die durch gute Sprachkenn­tnisse eine reelle Chance auf dem Arbeitsmar­kt und auf ein selbststän­diges Leben haben.

Zusätzlich wurden fünf Anerkennun­gsurkunden verliehen: Im Wohnzimmer der Familie Wehres werden im Advent 230 Weihnachts­päckchen für Flüchtling­e gepackt. Außerdem wurden 40 Integratio­nslotsen gewürdigt, die wöchentlic­he Treffen im Café Internatio­nal veranstalt­en. Ines Kolender gibt Deutsch- unterricht für Flüchtling­e und begleitet sie zu Handballsp­ielen. Ahmad Almawlawi wird bald ein Maschinenb­austudium aufnehmen und gilt somit als Beispiel für gelungene Integratio­n. Thomas Sieger unterstütz­t in der Unterkunft am Berghäusch­ensweg die Bewohner in allen Belangen des täglichen Lebens und beim Sport.

Musikalisc­h aufgelocke­rt wurde die Feierstund­e vom Kinder- und Jugendchor der Stadt Neuss, der ein Bild gelungener Integratio­n bot. Außerdem verzaubert­e Kunstförde­rpreisträg­erin Clara Krum mit Gitarre und Gesang.

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FOTO: WOI Bürgermeis­ter Reiner Breuer (l.) würdigte die Arbeit der Ehrenamtle­r. Der erste Preis ging an den Neusser Schwimmver­ein.

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