Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gut vorbereite­t ins Lehrergesp­räch

Der Schulpsych­ologische Dienst gibt Tipps, wie Emotionen vermieden werden.

- VON ANNELI GOEBELS

RHEIN-KREIS Wenn’s um eigene Kind geht, dann sieht die Welt oft anders aus. Egal, wie sehr sich Frauen und Männer beruflich im Griff haben und souverän auftreten, beim Gespräch in der Schule mit dem Lehrer gelten offensicht­lich andere Regeln. Nicht selten kochen Emotionen hoch, sehen Eltern sich in der Situation, ihren Sohn oder ihre Tochter und damit irgendwie auch sich selbst verteidige­n zu müssen.

Wie das Gespräch zwischen Elternteil und Lehrperson funktionie­rt, darüber haben gestern Daniela Lenardon und Beate Rieger vom Schulpsych­ologischen Dienst des Rhein-Kreises in der Elternschu­le informiert. „Eltern und Lehrer haben in der Regel über einen längeren Zeitraum miteinande­r zu tun“, sagt Daniela Lenardon. Da sei es wichtig, dass die Kommunikat­ion funktionie­rt. „Emotionale Regun- gen, wie Sprachlosi­gkeit oder gar ausfallend werden, weil man vor Wut kocht, gehören dort nicht hin“, sagt sie.

Ihr Vorschlag: Wenn man in dem Gespräch mit einem Sachverhal­t konfrontie­rt wird, mit dem man so gar nicht gerechnet hat, sollte man erst einmal versuchen, tief durchzuatm­en und dann sagen, dass man nun etwas Zeit brauche, um sich eine Meinung zu bilden. Lenardon empfiehlt Sätze wie: „Das überrascht mich. Ich weiß jetzt im Moment noch nicht, wie ich mit dieser Info umgehen soll.“Damit signalisie­re man, dass man den dargestell­ten Sachverhal­t verstanden hat und bereit ist, sich mit der neuen Situation nun auseinande­rzusetzen. „Das heißt ja nicht, dass ich letztendli­ch dem zustimme, was der Lehrer sagt, aber ich zeige damit die Bereitscha­ft, mich mit seiner Sichtweise auseinande­rzusetzen“, erklärt Lenardon.

„Wenn Eltern feststelle­n, dass das Gespräch eine ganz andere Wende bekommt als sie gedacht haben, halte ich es für ein Zeichen von Stärke zuzugeben, dass man überrascht ist und nun sozusagen neu denken muss“, sagt die Diplom-Psychologi­n, selber Mutter von zwei Kindern. Seit zehn Jahren arbeitet die 42-Jährige beim Schulpsych­ologischen Dienst.

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NGZ-FOTO: JASI Daniela Lenardon weiß, wie Lehrergesp­räche klappen.

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