Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neues vom Hotzenplotz im Theater
Unbekannte Preußler-Geschichte entdeckt. Düsseldorf stellt Spielplan vor.
DÜSSELDORF Im Nachlass des verstorbenen Schriftstellers Otfried Preußler ist sie aufgetaucht, eine bisher unbekannte Geschichte des beliebtesten Kriminellen der Jugendliteratur: Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete. Das Junge Schauspielhaus in Düsseldorf hat die Uraufführungsrechte dafür bekommen und wird in der Weihnachtszeit eine Bühnenfassung des Abenteuers herausbringen. Noch so ein Coup ist dem Schauspielhaus gelungen: Auch den Roman „Fight Club“, der 1999 mit Brad Pitt in einer Hauptrolle erfolgreich verfilmt wurde, kann das Theater erstmals auf die Bühne bringen.
Dazu wird es in der nächsten Spielzeit viele Stücke der Gegenwart oder jüngeren Theatergeschichte geben, die sich mit Entfremdungserscheinungen beschäftigen. Das reicht von Kafkas „Das Schloss“über ein neues Stück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz, das sich mit dem Phänomen „Abiball“beschäftigt bis zur Bearbeitung des „Schwejk“durch das energiegeladene RegieDuo Peter Jordan und Leonhard Koppelmann. In Koproduktion mit der Ruhrtriennale ist das Nature Theater of Oklahoma zu Gast, Armin Petras und Stephan Kimmig inszenieren als Gastregisseure und die Eröffnung der neuen Saison im Theater am Gründgens-Platz wird Regisseur Sönke Wortmann übernehmen. Er inszeniert Vicki Baums „Menschen im Hotel“, auch so ein Stoff, in dem es um Menschen im Transit geht.
Langsam nimmt das Schauspielhaus wieder Besitz von seinem Stammhaus im Zentrum Düsseldorfs. Zwar wird rundherum noch lange Großbaustelle sein, doch das Theater ist zuversichtlich, nach Abschluss der Arbeiten an der technischen Gebäudeausrüs- tung auch die Sanierung von Dach und Fassade, die in Händen der Stadt liegt, und die Renovierung zentraler öffentlicher Bereich fristgerecht abzuwickeln. Für die Publikumsbereiche hatte es die Spendenaktion eines eigens gegründeten Kuratoriums gegeben. Das brachte nicht nur sechs Millionen Euro ein, es sorgte auch für eine große Solidarisierung der Bürger mit ihrem Theater. „Es ist eine Atmosphäre entstanden, die uns sehr berührt“, sagt Intendant Wilfried Schulz, „die Leute wollen ihr Theater in der Innenstadt und sie kommen auch in die Aufführungen.“Das schlägt sich in den Besucherzahlen nieder, weit über 200.000 Besucher kamen in der ablaufenden Spielzeit, die Auslastung liegt bei 85 Prozent, für beliebte Stücke wie das Bowie-Musical „Lazarus“gibt es kaum Karten. Das Schauspielhaus wird darum den Vorverkauf deutlich ausbauen und schon ab 2. Mai den Verkauf für Abende bis zum Jahresende freischalten. Weitere Infos unter
www.dhaus.de