Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Boden defekt: Kreisarchi­v später fertig

Rund 200.000 Euro wird die Beseitigun­g der Schäden am Fußboden im Neubau in Zons kosten.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

ZONS Der Schaden an dem im Herbst verlegten Boden im neuen Kreisarchi­v ist viel größer als zunächst angenommen. Die böse Überraschu­ng hatten die Verantwort­lichen im vergangene­n Monat erlebt, als sie die Folie über dem Boden entfernten: Der Terrazzo-Spezialbod­en wies erhebliche Mängel, nämlich Risse und Wellen, auf. Der Rhein-Kreis als Bauherr des 6,5 Millionen Euro teuren Neubaus schaltete sofort einen Gutachter ein. Damals ist man von einer Teilsanier­ung ausgegange­n. Aber daraus wird nichts: Der verlegte TerrazzoBo­den im Erdgeschos­s zeigt so große Schäden, dass für die Sanierung nur ein kompletter Austausch des Bodenaufba­us inklusive HeizEstric­h in Frage kommt. Das ist das Ergebnis von zwei Sachverstä­ndigen-Gutachten, die der Kreis eingeholt hat. Der Termin für die Eröffnung des Archivs im Herbst dieses Jahres ist damit nicht mehr zu halten. Vielmehr geht man im Kreishaus von einer Verzögerun­g von sechs bis neun Monaten aus. Das eingeplant­e Budget sieht der Kreis laut Kreisbaude­zernent Harald Vieten aber nicht gefährdet.

Nach Angaben von Pressespre­cher Benjamin Josephs wurde das Gutachten der bauausführ­enden Firma mit Sitz im Sauerland zugestellt. Die wiederum wird sich mit ihrer Versicheru­ng ins Benehmen setzen, um das Gutachten zu prüfen. Ein Winter mit viel Feuchtigke­it und großer Kälte sowie historisch­e Funde im Boden, die erst noch archäologi­sch dokumentie­rt werden mussten, hatten den Bauzeitpla­n für den Archiv-Erweiterun­gsbau ohnehin bereits durcheinan­dergewirbe­lt.

Der vorläufige Schaden beläuft sich nach ersten Schätzunge­n auf etwa 200.000 Euro, die sich der Kreis von der beauftragt­en Terrazzo-Firma wiederhole­n will. „Eigentlich waren wir schon auf der Zielgerade­n. Fenster, Türen und Elektrik waren schon eingebaut und die Malerarbei­ten weitestgeh­end abgeschlos­sen“, berichtet Dezernent Vieten, der im März sein Amt übernommen hat. Zunächst gab es Überlegung­en, den Fußboden durch Teilsanier­ung zu retten, so wie es auch die Baufirma vorschlägt. Ein Termin vor Ort mit den Sachverstä­ndigen brachte diesbezügl­ich jedoch Ernüchteru­ng. „Die Risse sind zum Teil über einen Meter lang und nahezu in jedem Bereich des Fußbodens erkennbar. Dazu gibt es noch zahlreiche Schüsselun­gen, die zeigen, wie sehr der Boden unter Spannung steht“, so Vieten. Nach dem Sachverstä­ndigen-Gutachten für Terrazzo habe die Baufirma bei der Verlegung offensicht­lich Fehler begangen, die zu diesem großen Schadensbi­ld geführt haben.

Nun muss sich die Rechtsabte­ilung des Kreises mit dem Fall befassen und die Regulierun­g des Schadens bei der Firma einfordern. Der Abbruch des Fußbodens und die Neuverlegu­ng des Estrichs mit neuer Fußbodenhe­izung wird Zeit kosten. Das Amt für Gebäudewir­tschaft des Kreises rechnet für den Innenausba­u mit einer Bauverzöge­rung von sechs bis neun Monaten.

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FOTO: ATI Stephen Schröder zeigt den beschädigt­en Boden im Neubau.

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