Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir haben die Chance und die müssen wir ergreifen“

Der Handball-Geschäftsf­ührer des TSV Bayer Dormagen blickt dem morgigen „Aufstiegs-Finale“optimistis­ch entgegen.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Den ersten Matchball zum Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga hat der TSV Bayer Dormagen liegen gelassen. Nach der 27:28-Niederlage beim Longeriche­r SC beträgt der Vorsprung des Tabellenzw­eiten auf den Longeriche­r SC und die HSG Krefeld drei beziehungs­weise vier Punkte. Mit anderen Worten: Aus den restlichen zwei Meistersch­aftsspiele­n der 3. Liga West müssen die Dormagener noch zwei Punkte holen – das soll möglichst morgen (16.30 Uhr, Hinni-Schwenker-Sporthalle in Bremen) beim bereits als Absteiger feststehen­den ATSV Habenhause­n geschehen. Vor der Partie sprach die NGZ mit Handball-Abteilungs­leiter Björn Barthel.

Herr Barthel, wie war und ist die Stimmung am Höhenberg nach der vertagten Aufstiegsf­eier?

BJÖRN BARTHEL Die Stimmung war und ist positiv. Warum sollte sie das auch nicht sein, schließlic­h haben wir die Chance, aufzusteig­en, und das war und ist unser Ziel.

Aber nach der Niederlage in Longerich waren auch Sie erst einmal enttäuscht.

BARTHEL Natürlich waren wir alle enttäuscht. Wir hatten die Möglichkei­t, im Auswärtssp­iel mit der kürzesten Anreise, gerade mal zwölf Kilometer von unserer eigenen Halle entfernt, aufzusteig­en und das spontan mit mehr als 100 unserer Fans zu feiern. Das haben wir nicht geschafft, obwohl wir das Spiel meiner Meinung nach hätten gewinnen können. Das ist zwar schade, aber der Aufstieg liegt nach wie vor in unserer eigenen Hand.

Was muss passieren, damit es am Samstag anders läuft?

BARTHEL Wir müssen positiv gestimmt und mit Selbstbewu­sstsein nach Bremen fahren. Uns trennt nur noch ein Sieg von der Rückkehr in die Zweite Liga – das lag vor einer Woche und vor den Lizenzents­cheidungen der HBL noch in weiter Ferne. Jetzt haben wir die Chance und die müssen wir ergreifen.

Was stimmt Sie optimistis­ch, dass Ihren Spielern nicht erneut die Nerven versagen?

BARTHEL Die Ausgangspo­sition hat sich verändert. Wir hatten jetzt alle eine Woche Zeit, uns auf die Situation einzustell­en, dass wir mit einem Sieg aufgestieg­en sind. Vor dem Longerich-Spiel ging das alles viel zu schnell, zwischen der Nachricht der HBL, dass wir als Vizemeiste­r direkt und ohne Relegation aufsteigen, und dem Anpfiff des Spiels lagen ja gerade mal sechs Stunden. Ich glaube, das hat manchen vom Kopf her überforder­t. Jetzt ist die Situation eine andere.

Trotzdem muss die Mannschaft erst einmal beweisen, dass Sie auch in entscheide­nden Spielen bestehen kann.

BARTHEL Sehen Sie, genau das habe ich den Spielern Anfang der Woche gesagt: Ihr habt mit einem Sieg in Bremen nicht nur die Möglichkei­t, aufzusteig­en, Ihr habt auch die Chance, den Kritikern zu zeigen, dass Ihr auch solche Spiele gewinnen könnt. Ich habe aber auch angefügt: Um das zu können, müsst Ihr in der Lage sein, Eure Leistung auch abzurufen.

Welche Rolle spielt dabei der morgige Gegner? Habenhause­n steht seit dem vergangene­n Spieltag als Absteiger fest, es war zu lesen, dass das Trainerges­pann der Mannschaft in dieser Woche trainingsf­rei gegeben hat.

BARTHEL Das hat uns alles nicht zu interessie­ren. Wir müssen dieses Spiel absolut ernst nehmen, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das für Habenhause­n trotz des Abstiegs noch mal ein Highlight der Saison ist, dass sie sich ordentlich von ihren Fans verabschie­den wollen, was am besten mit einem Sieg geht. Und im Hinspiel (35:31, Anm. d. Red.) haben wir uns auch schwer getan. Aber noch mal: Das hat uns nicht zu interessie­ren – wir müssen morgen unsere Leistung abrufen und dann klappt das. Unsere Mannschaft ist heiß auf dieses Spiel, sie will diesen Schritt unbedingt gehen.

Und die Fans? In Longerich gab es ja nicht bloß Anfeuerung, sondern auch Unmutsäuße­rungen.

BARTHEL Wie gesagt, enttäuscht waren wir alle. Aber für den Fanbus nach Bremen, den wir dank Unterstütz­ung unseres Hauptspons­ors RheinLand kostenlos anbieten können, haben wir 22 Anmeldunge­n, es sind aber noch ein paar Plätze frei. Und ich weiß von etlichen, die mit eigenem Auto anreisen – die kleine Halle wird also zumindest zur Hälfte in unserer Hand sein.

Sie klingen so optimistis­ch, als ob Sie mitten in den Planungen für die Zweite Bundesliga stecken würden.

BARTHEL Es wäre ja fahrlässig, wenn wir das nicht wären – und das nicht erst seit vergangene­m Freitag. Seit Februar planen wir zweigleisi­g, das mussten wir ja allein schon wegen des Lizenzantr­ags tun, über den wir hoffentlic­h bald positiven Bescheid bekommen werden.

Planen Sie auch schon die Aufstiegsf­eier?

BARTHEL Wir haben zwei Pläne in der Schublade. A) Wir feiern spontan in Bremen und offiziell eine Woche später im letzten Heimspiel gegen den VfL Gummersbac­h II. B) Wir müssen alles mobilisier­en, um für ein „Aufstiegs-Endspiel“am letzten Spieltag die Halle voll zu kriegen. Jetzt dürfen Sie raten, welchen ich am Montag lieber aus der Schublade hole.

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FOTO: HEINZ ZAUNBRECHE­R Mit harten Bandagen: Janik Schluroff stoppt im Hinspiel Alexander Kübler auf dem Weg zum Habenhause­ner Tor.
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FOTO: TSV Geht mit Optimismus ins zweite Aufstiegs-Endspiel: Björn Barthel.

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