Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Erster Inklusionstag mit Ausstellung und Lesung
In der Stadtbibliothek geht es am Donnerstag um die Gleichberechtigung von Menschen mit einem Handicap.
Monika Mertens-Marl über die Neusser Furth NEUSS (NGZ) Ein Grußwort des Bürgermeisters wird zum ersten mal in Gebärdensprache übersetzt. Mit dieser Geste unterstreicht die Stadt die Bedeutung des ersten Inklusionstages, zu dem am Donnerstag, 3. Mai, in die Stadtbibliothek am Neumarkt eingeladen wird. Unter federführung von Mirjam Lenzen, seit zwei Jahren Inklusionsbeauftragte der Stadt, wurde ein vielfältiges Programm zusammengestellt.
Zum Auftakt allerdings bleibt man unter sich. Bürgermeister Rei- Leitgedanken hat Landes-Heimatministerin Ina Scharrenbach dem neuen Förderprogramm vorangestellt. „Konkret heißt das für uns“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen, „in einer älter werdenden Gesellschaft, in der alte Familienbande nicht mehr existieren, Menschen das Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit in ihrem Wohnumfeld zu geben“. Denn immer mehr werde die Nachbarschaft „zur Familie des Alters“. Politik könne an genau diesem Punkt ansetzen und Versorgungs- wie auch Beratungsangebote erarbeiten oder barrierefreiem Wohnraum ner Breuer wird sein Grußwort bei einem Frühstück halten, zu dem nur geladene Gäste Zugang haben. Vertreter von Vereinen, Verbänden und Förderschulen sollen die Gelegenheit zu einem informellen Austausch nutzen. Zudem präsentiert die Stadtbibliothek erstmalig einen Informationsflyer in „Leichter Sprache“. Außerdem werden die verschiedenen Angebote der Bücherei für Menschen mit Beeinträchtigungen in einer kurzen Führung in einfacher Sprache vorgestellt. schaffen. Heimat sei eben nicht nur Brauchtum oder der „Förster vom Silberwald“, sondern, so Jansen, „betrifft auch die Quartiersbildung und damit den Bereich Bauen und Planen.“
Dass die CDU die Heterogenität der Nordstadt als Argument angeführt hat, keinen „Bezirksausschuss Nordstadt“zu etablieren, habe man hinnehmen müssen, sagt der Stadtverordnete Heinrich Thiel. Dass mit dem gleichen Argument nun eine Heimatwerkstatt angestoßen wird, ärgere ihn. Die Zukunftswerkstatt sei ein gutes Projekt, aber „kein echter Fortschritt“. Denn wo könnten Belange der Furth mit Beteiligung der Nordstädter politisch besser behandelt werden, als in einem eigenen Bezirksausschuss, fragt er. Das sieht Mertens-Marl anders. Sie will örtliche Vereine wie die Schützen und die Sportvereine, den Initiativ-
Um 12.30 Uhr wird anschließend die Ausstellung „Living Brilliance“mit Fotografien von David Marczynski eröffnet. In seinen beeindruckenden Bildern erzeugt der autistische Fotograf Orte voller Geheimnisse und Überraschungen. Insgesamt werden zwölf seiner Werke gezeigt, die zu einer veränderten Wahrnehmung einladen. Die Ausstellung wird bei freiem Eintritt bis Samstag, 2. Juni, zu sehen sein.
Der Inklusionstag schließt am Abend mit einer musikalischen Le- und den Werbekreis, Wohlfahrtverbände, Migranten und Kirchen – inclusive der jüdischen und der alevitischen Gemeinde – an einen Tisch bekommen, um gemeinsam über die Frage nachzudenken, wie die Nordstadt mit ihren 40.000 Bewohnern in Jahren und Jahrzehnten aussehen soll. Ein erhoffter Nebeneffekt: „Die mitunter abwertend verwendete Bezeichnung ,henger de Bahn´ durch eine neue, positive Marke zu ersetzen.“
Neben den „Werkstätten“, die die die SPD nicht auf die Nordstadt beschränkt sehen will, wollen die Sozialdemokraten aus dem „Baukasten“des Landesprogrammes auch das Element „Heimat-Scheck“anwenden. Damit sollen landesweit 1000 Vereine und Initiativen mit ihren Heimat-Projekten ganz unbürokratisch mit jeweils 2000 Euro unterstützt werden. Jansen denkt dabei auch an eine Förderung der Sportvereine. Einig sind sich die Parteien, einen „Heimatpreis“ausloben zu wollen. Die Kriterien dazu werden nun entwickelt. sung. Die Autorin Maria Knissel und der Saxofonist Stephan Völker stellen den Roman „Drei Worte auf einmal“vor. Das Buch, das auf den Erlebnissen von Stephan Völker beruht, erzählt die Geschichte der Brüder Christopher und Klaus, der nach einem Motorradunfall schwer behindert ist und zu dem der Jüngere eine ganz neue Beziehung aufbauen muss. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt beträgt acht Euro und ermäßigt sechs Euro. Tickets nur an der Abendkasse.