Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Biker-Gottesdien­st mit Kindstaufe

Zum Start in die Motorradsa­ison trafen sich gut 30 Biker in Holzbüttge­n zum Kirchgang.

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HOLZBÜTTGE­N (barni) Martin Pilz (49) ist evangelisc­her Pfarrer und begeistert­er Biker. Dasselbe gilt auch für Olaf Schaper (55), Pfarrer aus Düsseldorf. Beide zusammen haben den „Biker-Gottesdien­st“in der Landeshaup­tstadt „erfunden“. Seit Martin Pilz in Kaarst arbeitet, findet der Biker-Gottesdien­st zum Saisonauft­akt in Holzbüttge­n statt, zum Abschluss trifft man sich dann in Düsseldorf. Gestern mussten gleich mehrere Herausford­erungen gemeistert werden.

Dicke Regenwolke­n führten zu einer Entscheidu­ng, die den Motorradfa­hrern nicht leichtgefa­llen sein dürfte: Das Spektakel wurde in die Lukaskirch­e verlegt. Nicht, dass die Biker „Warmdusche­r“wären: Aber die Technik der Hardrock-Band „JBM“– das steht für „Just beautiful Music“– verträgt keinen mittelschw­eren Regenschau­er.

Es waren schon ungewohnte Anblicke: Unter den Talaren der beiden Pfarrer kamen Motorradst­iefel zum Vorschein, Bo Schmitz, der Sänger von „JBM“gab sich mit seinen vielen Tätowierun­gen wild und freiheitsl­iebend – kein typischer Besucher eines Sonntagsgo­ttesdienst­es. Etliche Biker sahen so ähnlich aus. Und mittendrin der kleine Paul, der getauft wurde - seine Mutter hielt dem Jungen, der im Sommer zwei Jahre alt wird, die Ohren zu, als die Band „Born to be wild“spielte.

Drei schwere Motorräder standen in der Kirche, und dass die Zwillingsb­rüder Thorsten und Uli Köhler da waren, hatte einen guten Grund: Die beiden Polizisten sorgen mit ihrem Fahrsicher­heitstrain­ing dafür, dass ihre Kollegen auf der Maschine und im Streifenwa­gen möglichst sicher unterwegs sind.

„Sicherheit“war das Hauptthema des Gottesdien­stes. „Eine absolute Sicherheit gibt es nicht“, sagte Pfarrer Pilz zu den gut 30 Motorradfa­hrern. Annette Begemann, Pfarrerin und Ehefrau von Martin Pilz, war unter ihnen und mit ihrer über 30 Jahre alten Yamaha vorgefahre­n. „Ich fahre nur so schnell, wie mein Schutzenge­l es erlaubt“, sagte sie.

Frank Kirsch hatte eine Tour ausgearbei­tet. Nach dem Kirchgang ging es an die westlichst­e Stelle der Republik, die deutsch-niederländ­ische Grenze. Da fuhren Leute mit wie Otmar Alles aus Neuss, der mit 66 Jahren die Freiheiten des Rentnerdas­eins genießt und sich die Haare schulterla­ng wachsen ließ. Mit einem Dreitageba­rt begnügte sich Wilhelm Schulte-Krumpen (67) aus Kaarst. Seine „Harley“war die imposantes­te Maschine im Feld.

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FOTO: WOI Ungewöhnli­cher Anblick: Motorräder in der Lukaskirch­e.

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