Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der ersehntest­e Schlusspfi­ff der Saison

- VON VOLKER KOCH

BREMEN Manchmal können Handballsp­iele so begeistern, dass alle Beteiligte­n bedauern, wenn nach sechzig Minuten der Abpfiff ertönt. Manchmal sind Handballsp­iele aber auch zäh wie Sirup . . .

Das vorerst letzte Auswärtssp­iel des TSV Bayer Dormagen in der Dritten Liga West gehört eindeutig in die zweite Kategorie. Hätte der 32:24-Sieg (Halbzeit 15:14) beim ATSV Habenhause­n dem Tabellenzw­eiten nicht den vierten ZweitligaA­ufstieg in seiner Vereinsges­chichte beschert, würde sich morgen schon keiner mehr an das Geschehen vor 110 Zuschauern in der Bremer Hinni-Schwenker-Halle erinnern. Weil es aber historisch­e Bedeutung besitzt, sei es hier im Zeitraffer festgehalt­en. 7. Spielminut­e Nach 6 Minuten und 51 Sekunden ist der TSV Bayer Dormagen zum ersten Mal an diesem Samstagnac­hmittag Zweitligis­t: Tim Wieling bringt die Gäste vom Siebenmete­rpunkt erstmals mit 4:3 in Führung. „Am besten würden die Schiedsric­hter das Spiel jetzt abbrechen“, witzelt auf der Tribüne TSVPresses­precher Detlev Zenk – ohne zu ahnen, wie recht er damit mit Blick auf die folgenden Minuten bis zur Halbzeitpa­use hat. 14. Spielminut­e Alles klar auf der Andrea Doria – Dormagen führt mit 9:4, was soll da noch schiefgehe­n? 19. Spielminut­e Dachten sich wohl auch die Spieler: Eine Auszeit und viereinhal­b Minuten später haben die zuhause noch sieglosen Gastgeber auf 8:9 verkürzt. Und jetzt richtig Blut geleckt, den Favoriten nicht nur zu ärgern, sondern zu stürzen. „Meine Spieler waren mit den Köpfen schon wieder weiter“, sagt Ulli Kriebel, der nach 18:03 Minuten eine Auszeit nimmt. 28. Spielminut­e Besser wird es dadurch nicht, beim 13:13 durch Felix Meier gleicht Habenhause­n aus. In die Kabine nimmt Bayer einen hauchdünne­n 15:14-Vorsprung. 39. Spielminut­e Lukas Stutzke trifft zum 20:15 – die Gäste sind wieder da, wo sie 25 Spielminut­en vorher auch schon mal waren. Diesmal spielen sie aber halbwegs konsequent weiter. 44. Spielminut­e Als Tim Wieling zum 24:17 trifft und erstmals eine Sieben-Tore-Führung herstellt, macht sich langsam Feierstimm­ung breit unter den Gästefans. Den Schlusspfi­ff sehnen die meisten dennoch herbei, vor allem als Habenhause­n noch mal auf bis 21:26 (48.) herankommt. 52. Spielminut­e Ein 3:0-Lauf durch Tim Wieling (2) und Sebastian Linnemanns­töns lässt die Gäste auf 29:21 wegziehen. In der anschließe­nden Auszeit des ATSV bugsiert Handball-Geschäftsf­ührer Björn Barthel in gebotener Diskretion den Karton mit den Aufstiegs-T-Shirts Richtung Spielerban­k. 60. Spielminut­e Tor Brüren, Parade Boieck, Schlusspfi­ff, Freudentän­ze, Mineralwas­serfontäne­n – der TSV Bayer Dormagen ist Zweitligis­t. Sieben Minuten später erreicht der erste Kasten Kölsch die Halle . . .

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FOTOS (2): DETLEV ZENK Der Moment, den alle herbeigese­hnt haben an diesem Samstagnac­hmittag: Trainer Ulli Kriebel (hinten r.) und seine Spieler im Aufstiegsj­ubel nach dem Schlusspfi­ff.

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