Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Toys „R“Us in Neuss vor dem Aus
Das Nahversorgungszentrum am Holzheimer Weg erfindet sich neu. Die Stadt ist in Gesprächen mit dem Eigentümer Aldi, um ein neues Gesamtkonzept zu erstellen. Darunter leiden wird offenbar die Toys-„R“-Us-Filiale.
NEUSS Die 22 Mitarbeiter von Toys „R“Us in Neuss – teilweise seit 28 Jahren im Unternehmen – fürchten um ihren Job. Dem Betriebsrat der Filiale wurde im Februar dieses Jahres mitgeteilt, dass Aldi, der Besitzer des Grundstücks Holzheimer Weg 44, den Mietvertrag mit der Einzelhandelskette für Spielwaren nicht verlängern wird. Zum 31. Dezember dieses Jahres soll die Filiale voraussichtlich geschlossen werden. Das bestätigte der Betriebsratsvorsitzende Markus Ruprecht im Gespräch mit unserer Redaktion. Er arbeitet seit rund zehn Jahren in der
„Aktuell gibt es wenige Informationen, nur Gerüchte“
Markus Ruprecht
Betriebsratsvorsitzender
Toys-„R“-Us-Filiale als Verkäufer. „Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist gedrückt. Aktuell gibt es wenige Informationen, nur Gerüchte, dass neu verhandelt wird“, sagt Ruprecht.
Bei der Presseabteilung von Toys„R“-Us verweist man auf Nachfrage unserer Redaktion an den zuständigen Vermieter des Grundstücks. Doch auch bei Aldi gibt man sich bedeckt. Man wolle die Filiale im Fachmarktzentrum in Neuss am Holzheimer Weg in einem „zeitgemäßen und zukunftsfähigen Design gestalten“, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. In Absprache mit den Partnern vor Ort sollen dafür neue Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Wie, wann und unter welchen Bedingungen sich diese vor Ort umsetzen lassen, ist aktuell Gegenstand sehr konstruktiver Gespräche, die wir mit der Stadt Neuss, aber ebenso mit allen am Standort vertretenen Unternehmen führen“, so die schriftliche Antwort des Unternehmens-Sprechers.
Nach Angaben der Stadtverwaltung liegt dem Amt für Bauberatung und Bauordnung ein Antrag auf Vorbescheid seit dem 13. November 2017 von Aldi zu dem Grundstück vor. Antragsgegenstand sei die Errichtung mehrerer Einzelhandelsbetriebe an diesem Standort (das bedeutet Abbruch aller bestehenden Einzelhandelsbetriebe). Der gewünschte Prüfumfang umfasse die vollumfängliche planungsrechtliche Zulässigkeit. Auf Wunsch des Antragstellers ruhe zurzeit jedoch die Antragsbearbeitung.
Nähere Informationen gibt es jedoch vom städtischen Wirtschaftsförderer Andreas Galland: „Wir wissen, dass der Eigentümer sich an dieser Stelle neu sortieren möchte. Wir sind in den Gesprächen aber noch am Anfang. Die Pläne wurden in einer ersten großen Runde vorgestellt.“
Doch die Stadt hat klare Vorstellungen zu dem Standort, auf dem neben Aldi und Toys „R“Us unter anderem auch Edeka und der Drogeriemarkt DM zu finden sind (Mediamarkt und Intersport gehören nicht dazu). So soll die Gesamt-Verkaufsfläche von rund 6000 Quadratmetern nicht überschritten werden, um keine anderen Einzelhandelsorte oder Nahversorgungszentren zu „gefährden“. Abreißen und neu bauen? Die Objekte sanieren und neu ausrichten? Ausschließen möchte der Wirtschaftsförderer nichts. Galland bestätigt jedoch, dass es in dem neuen Gesamtkonzept für Toys „R“Us schwierig werden könnte. „Schließlich handelt es sich bei Spielsachen auch um innenstadtrelevantes Sortiment. Das hat an dieser Stelle einen schweren Stand. “Galland würde es nicht verwundern, wenn sich Toys „R“Us in Neuss – aktuell an einem Standort, den der Großteil der Kunden nur mit dem Auto anfährt – zumindest verkleinert. „Wir als Stadt wünschen uns an dieser Stelle eine bauliche Entwicklung. Schließlich ist das Objekt in die Jahre gekommen“, so Galland. Die aktuell unangenehme Situation für die Mitarbeiter der Kette könne die Stadt nicht beeinflussen.