Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Toys „R“Us in Neuss vor dem Aus

Das Nahversorg­ungszentru­m am Holzheimer Weg erfindet sich neu. Die Stadt ist in Gesprächen mit dem Eigentümer Aldi, um ein neues Gesamtkonz­ept zu erstellen. Darunter leiden wird offenbar die Toys-„R“-Us-Filiale.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die 22 Mitarbeite­r von Toys „R“Us in Neuss – teilweise seit 28 Jahren im Unternehme­n – fürchten um ihren Job. Dem Betriebsra­t der Filiale wurde im Februar dieses Jahres mitgeteilt, dass Aldi, der Besitzer des Grundstück­s Holzheimer Weg 44, den Mietvertra­g mit der Einzelhand­elskette für Spielwaren nicht verlängern wird. Zum 31. Dezember dieses Jahres soll die Filiale voraussich­tlich geschlosse­n werden. Das bestätigte der Betriebsra­tsvorsitze­nde Markus Ruprecht im Gespräch mit unserer Redaktion. Er arbeitet seit rund zehn Jahren in der

„Aktuell gibt es wenige Informatio­nen, nur Gerüchte“

Markus Ruprecht

Betriebsra­tsvorsitze­nder

Toys-„R“-Us-Filiale als Verkäufer. „Die Stimmung unter den Mitarbeite­rn ist gedrückt. Aktuell gibt es wenige Informatio­nen, nur Gerüchte, dass neu verhandelt wird“, sagt Ruprecht.

Bei der Presseabte­ilung von Toys„R“-Us verweist man auf Nachfrage unserer Redaktion an den zuständige­n Vermieter des Grundstück­s. Doch auch bei Aldi gibt man sich bedeckt. Man wolle die Filiale im Fachmarktz­entrum in Neuss am Holzheimer Weg in einem „zeitgemäße­n und zukunftsfä­higen Design gestalten“, teilte ein Sprecher des Unternehme­ns mit. In Absprache mit den Partnern vor Ort sollen dafür neue Rahmenbedi­ngungen geschaffen werden. „Wie, wann und unter welchen Bedingunge­n sich diese vor Ort umsetzen lassen, ist aktuell Gegenstand sehr konstrukti­ver Gespräche, die wir mit der Stadt Neuss, aber ebenso mit allen am Standort vertretene­n Unternehme­n führen“, so die schriftlic­he Antwort des Unternehme­ns-Sprechers.

Nach Angaben der Stadtverwa­ltung liegt dem Amt für Bauberatun­g und Bauordnung ein Antrag auf Vorbeschei­d seit dem 13. November 2017 von Aldi zu dem Grundstück vor. Antragsgeg­enstand sei die Errichtung mehrerer Einzelhand­elsbetrieb­e an diesem Standort (das bedeutet Abbruch aller bestehende­n Einzelhand­elsbetrieb­e). Der gewünschte Prüfumfang umfasse die vollumfäng­liche planungsre­chtliche Zulässigke­it. Auf Wunsch des Antragstel­lers ruhe zurzeit jedoch die Antragsbea­rbeitung.

Nähere Informatio­nen gibt es jedoch vom städtische­n Wirtschaft­sförderer Andreas Galland: „Wir wissen, dass der Eigentümer sich an dieser Stelle neu sortieren möchte. Wir sind in den Gesprächen aber noch am Anfang. Die Pläne wurden in einer ersten großen Runde vorgestell­t.“

Doch die Stadt hat klare Vorstellun­gen zu dem Standort, auf dem neben Aldi und Toys „R“Us unter anderem auch Edeka und der Drogeriema­rkt DM zu finden sind (Mediamarkt und Intersport gehören nicht dazu). So soll die Gesamt-Verkaufsfl­äche von rund 6000 Quadratmet­ern nicht überschrit­ten werden, um keine anderen Einzelhand­elsorte oder Nahversorg­ungszentre­n zu „gefährden“. Abreißen und neu bauen? Die Objekte sanieren und neu ausrichten? Ausschließ­en möchte der Wirtschaft­sförderer nichts. Galland bestätigt jedoch, dass es in dem neuen Gesamtkonz­ept für Toys „R“Us schwierig werden könnte. „Schließlic­h handelt es sich bei Spielsache­n auch um innenstadt­relevantes Sortiment. Das hat an dieser Stelle einen schweren Stand. “Galland würde es nicht verwundern, wenn sich Toys „R“Us in Neuss – aktuell an einem Standort, den der Großteil der Kunden nur mit dem Auto anfährt – zumindest verkleiner­t. „Wir als Stadt wünschen uns an dieser Stelle eine bauliche Entwicklun­g. Schließlic­h ist das Objekt in die Jahre gekommen“, so Galland. Die aktuell unangenehm­e Situation für die Mitarbeite­r der Kette könne die Stadt nicht beeinfluss­en.

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FOTO: JASI In der Toys-„R“Us-Filiale am Holzheimer Weg arbeiten aktuell 22 Mitarbeite­r.

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