Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Jeder Dritte ein Herz-Kreislauf-Patient
AOK legt Gesundheitsreport 2018 vor. Landrat ist mit dem Ergebnis zufrieden.
RHEIN-KREIS Kreisweit bringen Rettungsdienste 99 von 100 Herzinfarktpatienten in ein Krankenhaus mit Linksherzkathetermessplatz. „Dies entspricht einer guten Akutversorgung von Herzinfarktpatienten“, wertet der AOK-Gesundheitsreport: „Die wiederum kann Leben retten.“Eine wichtige Erkenntnis, denn etwa jeder dritte Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg war 2016 wegen einer Herz-KreislaufErkrankung in ärztlicher Behandlung – ambulant oder stationär. Der Rhein-Kreis liegt mit 35,3 Prozent leicht über dem Durchschnitt der jüngsten AOK-Studie.
Jährlich wertet die AOK die Routinedaten ihrer Versicherten aus und fasst sie in einem Gesundheitsreport zusammen. Herauskommt ein Zahlenwerk, das Marion Schröder und ihre Kollegin Olga Dortmann aus dem Studien-Team als „aussagestark“bezeichnen, denn mit einem Marktanteil von 30 Prozent verfüge die AOK über eine repräsentative Datenmenge, die auch lokal und regional wichtige Hinweise gebe. Schröder, Regionaldirektorin mit Schreibtisch im Neusser AOK- Haus, hat die jüngste Studie soeben in der Bürgermeister-Konferenz vorgestellt. „Mit unseren Ergebnissen bin ich im Prinzip zufrieden“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, „aber nichts ist so gut, dass nicht Luft nach oben bleibt.“
Auf eine bedrückende Beobachtung macht Schröder aufmerksam: Bei Arbeitslosen treten deutlich häufiger und früher Herz-KreislaufErkrankungen auf als bei Arbeitnehmern. In der Studie heißt es: „Die sozioökonomische Lage hat einen erheblichen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“Die AOK will mit einem breit gefächerten Angebot präventiv das Pro- blem angehen. Aufklärung und Informationen in Verbindung mit konkreten Angeboten sollen in Kindergarten und Schulen, aber auch in Jobcentern und Wohnvierteln entwickelt werden. „Wir wollen die Menschen dort erreichen, wo sie zuhause sind“, sagt Ärztin Astrid Naczinsky von der AOK.
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch einer Diabetes vorzubeugen, werben die AOK-Initiativen für eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Da nimmt der Rhein-Kreis einen Spitzenplatz im von der AOK untersuchten Gebiet ein. Er gehört zu den fünf sportlichsten Kreisen und kreisfreien Städten im Rheinland. Auf 1000 Einwohner kommen 265 Personen mit einer – hoffentlich aktiven – Mitgliedschaft in einem Sportverein. „Das freut mich sehr“, sagt Landrat Petrauschke, „wir fördern ja die Rahmenbedingungen, auch für den Sport, damit unsere Bürger etwas für ihre Gesundheit tun können.“
In Deutschland bestehen weiterhin Impflücken. Bei den Vierjährigen ist der Rhein-Kreis eine der wenigen Regionen, die die von der Weltgesundheitsorganisation geforderte Impfquote annähernd erfüllt.