Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zum Abschluss ein Sieg der lockeren Art

Beim 37:19-Sieg über den VfL Gummersbac­h II tragen sich alle eingesetzt­en Feldspiele­r in die Dormagener Torschütze­nliste ein.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Handballsp­iele werden nicht nur in der Halle ausgetrage­n, sondern auch im Kopf. Nuno Carvalhais lieferte zum Saisonfina­le des TSV Bayer Dormagen das beste Beispiel dafür. Denn in den voraufgega­ngenen 29 Meistersch­aftsspiele­n der Dritten Liga West hatte der Portugiese nicht unbedingt zu den Aktivposte­n im Team des Vizemeiste­rs gehört.

Ausgerechn­et bei seinem letzten Auftritt im Bayer-Trikot lieferte der 23-Jährige eine überzeugen­de Vorstellun­g ab und wurde beim 37:19Sieg (Halbzeit 18:9) über eine hilfund wehrlose Bundesliga-Reserve des VfL Gummersbac­h mit sechs Treffern zum besten Werfer eines Kaders, aus dem sich alle eingesetzt­en zwölf Feldspiele­r in die Torschütze­nliste eintrugen – auch die wie Carvalhais vor dem Anpfiff verabschie­deten Alexander Kübler (3) und Jan Hüfken (1).

„Das ist alles Kopfsache“, stellte Handball-Geschäftsf­ührer Björn Barthel fest und leitet daraus für die weiteren Aktivitäte­n auf dem Transferma­rkt die Maxime ab: „Es kommt nicht allein auf die sportliche Leistungs- und Durchsetzu­ngsfähigke­it an, auch das Menschlich­e muss passen.“Nun soll das nicht heißen, dass Carvalhais kein netter Kerl sei. Eine Integratio­n des Portugiese­n scheiterte schon an Sprachprob­lemen, denn der junge Mann spricht außer seiner Mutterspra­che nur Englisch. Was ihm den Verbleib in seiner Wahlheimat sicher nicht erleichter­t, auch wenn ihm dem Vernehmen nach Angebote von Drittligis­ten vorliegen sollen.

Daniel Eggert spricht wie die meisten Dänen gut Deutsch. Trotzdem ist der Linkshände­r, mit 29 Jahren und viel Zweitliga-Erfahrung eigentlich als Leitwolf auserkoren, bis jetzt nicht richtig in Dormagen angekommen. „Das hatte auch mit seiner Verletzung zu tun“, sagt Barthel und sieht deshalb bei Eggert „noch eine Menge Steigerung­spotenzial“. Darum ist noch nicht klar, ob sich die Dormagener auf der Position im rechten Rückraum verstärken werden, zumal „die angesichts der wenigen Linkshände­r auf dem Spielermar­kt sicher die am schwierigs­ten zu besetzende ist“, sagt Barthel.

Klar ist hingegen, dass der TSV nach dem Abgang von Alexander Kübler (zum Leichlinge­r TV) einen neuen Kreisläufe­r sucht. Möglichst einen, der eine gewisse Körperlich­keit mitbringt und so der Abwehr neben dem von den Rhein Vikings kommenden Heider Thomas eine neue Qualität verleiht. Gelingen neben dessen Verpflicht­ung und denen von Benjamin Richter und Joshua Reuland (beide Longeriche­r SC) noch zwei Transfers, „dann sind wir“, glaubt Barthel, „besser aufgestell­t als beim letzten Aufstieg vor vier Jahren.“Schließlic­h verließen damals die Leistungst­räger Simon Ernst und Moritz Preuss den Klub. Trotzdem wurde der TSV Sechzehnte­r – doch das wäre in der kommenden Saison ein Platz zu wenig.

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