Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sousa bestraft nachlässige Kapellener
Im Lokalduell der Fußball-Landesliga schlägt der VfL Jüchen/Garzweiler den SCK zu Hause mit 2:1. Dabei machen die Gäste das Spiel, Manuel Sousa ist nach Kapellener Abwehrpatzern aber doppelt zur Stelle und sorgt für den Derbysieg.
JÜCHEN Klar, im Landesliga-Lokalduell ging es zwischen dem VfL Jüchen/Garzweiler und dem SC Kapellen angesichts der entspannten Tabellensituation gestern nur um die Ehre. Dass beide Teams das hochklassigste Duell des RheinKreises aber trotzdem ernst nahmen, sah man deutlich an der Reaktion von SCK-Trainer Oliver Seibert nach der 1:2-Niederlage (0:1) seiner Elf: „Ich habe im Fußball noch nie einen unverdienteren Sieg gesehen. Das ist sehr enttäuschend und tut mir leid für meine Jungs, die auf dem Platz alles gegeben haben.“
Den Gästen war in der Tat anzusehen, dass sie dieses Prestigeduell unbedingt für sich entscheiden wollten. Und das lag nicht nur an ihrem ehrgeizigen Trainer, der zugab: „Erst vor zwei Wochen musste ich meinem Neffen einen neuen Playstation-Controller kaufen, weil der alte bei einer FIFA-Partie zu Bruch gegangen ist. Wenn ich etwas spiele, dann will ich unbedingt gewinnen.“Kapellen war die aktivere Mannschaft und hätte sich vor allem im ersten Durchgang mit teilweise glänzend herausgespielten Gelegenheiten belohnen müssen. So traf Dennis Schreuers nach starker Vorarbeit von Can Yücel per Direktabnahme nur den Pfosten (19.), zweimal rettete VfL-Torhüter René Pütz bei Abschlüssen Yücels glänzend (35./38.). „Wenn man sich die Netto-Chancen anschaut, hätten wir das Spiel ganz klar gewinnen müssen“, fand Seibert.
Die Tore fielen allerdings auf der Gegenseite – und das mit freundli- cher Kapellener Mithilfe. Nach zwölf Minuten versäumte es die Hintermannschaft des SCK inklusive Torwart Dennis Esser, den Ball während eines Strafraumgewühls aus der Gefahrenzone zu befördern. Manuel Sousa bedankte sich und traf zur Führung. Noch peinlicher war indes das Tor zum 2:0 in Minute 70, als Torhüter Esser und Manu Ioannidis nach einem langen Ball mehr als genug Zeit gehabt hätten, die Situation zu klären. Stattdessen leisteten sie sich ein riesiges Missverständnis, erneut war der lauernde Sousa zur Stelle, hielt den Fuß rein und hatte Glück, dass der Pressschlag mit Esser im Netz landete. „Ein typisches Manuel-Sousa-Tor“, sagte VfL-Coach Michele Fasanelli lachend. Schließlich war am Ende einmal mehr der Einsatz und die Zweikampffreude seines Stürmers spielentscheidend.
Ob der Sieg am Ende tatsächlich so unverdient ist, wie Seibert ihn sah, sei mal dahingestellt. Fasanelli hatte eine eigene Meinung: „Wir haben es gut gemacht und hatten sicher in der einen oder anderen Situation auch Glück. Von Kapellen hatte ich, ehrlich gesagt, aber mehr Druck erwartet. Da waren hinten große Löcher, die wir noch besser hätten ausnutzen können. Der Sieg geht für mich deswegen in Ordnung.“Gegen sehr hochstehende Gäste hätte Jüchen bei Kontern vor allem durch Sousa, der nach starker Vorlage von Fatlum Ahmeti frei vor dem Tor auftauchte (44.) und Ahmeti selber (68.) früher für das 2:0 sorgen können.
In der Schlussphase probierte der SCK noch einmal alles, nachdem ein Freistoß von Marco Czempik auf der Latte landete (81.), traf Maximilian Kuznik mit einem satten Fernschuss letztlich zu spät zum Anschluss (89.). „Ausgerechnet den schwierigsten Abschluss machen wir dann rein“, sagte Seibert und zog ein Fazit: „Das Spiel passt zu unserer Saison. Wir haben genug Chancen, um die Spiele zu entscheiden und kassieren durch eigene Fehler vermeidbare Gegentore. So einfach wie heute haben wir es dem Gegner aber noch nie gemacht.“