Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hunderte Gläubige folgen dem Quirinus-Schrein

Neusser feiern Fest ihres Pfarr- und Stadtpatro­ns mit Messe und Reliquienp­rozession über Münsterpla­tz und Freithof.

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NEUSS (lue-) Mehrere hundert Gläubige folgten Sonntagabe­nd betend und singend dem Quirinus-Schrein, den St.-Hubertus- und Schreibens­chützen schulterte­n. So bildete sich eine Prozession, die sich über Münsterpla­tz und Freithof zurück zur Quirinuski­rche bewegte, wo ein sakramenta­ler Segen die zweistündi­ge Feier beendete.

Die Gästeliste führten Erster Stellvertr­etender Bürgermeis­ter Sven Schümann, Landtagsab­geordneter Jörg Geerlings, Kreisdirek­tor Dirk Brügge sowie das Schützenkö­nigspaar Georg Martin und Angelika Kunz an. Die Festpredig­t hielt Michael Berning, heute Pfarrer in Meerbusch-Büderich und vor (fast) 25 Jahren bisher letzter Primiziant in seiner Heimatpfar­re St. Quirin. Er suchte Antworten auf die Frage „Wie müsste Kirche heute sein, damit der Glaube stärker wird?“

Der 30. April ist der Namenstag des heiligen Quirin von Neuss. Seit alter Zeit feiern die Neusser den Festtag ihres Pfarr- und Stadtpatro­n am ersten Sonntag im Mai – es sei denn, der 30. April fällt auf einen Sonntag. Neuss ist das Zentrum des Quirinusku­lts. Der Legende nach brachte Äbtissin Gepa 1050 die Gebeine des Heiligen von Rom an den Rhein. „Mit der Ankunft der Reliquien ist Neuss aufgeblüht“, sagte Oberpfarre­r Msgr. Guido Assmann in seiner Begrüßung, um dann zu fragen: „Wie hätte sich Neuss ohne St. Quirin wohl entwickelt?“Eine Rekelei in Richtung des Stadtfeste­s „Neuss blüht auf“, das ebenfalls am Wochenende von der Initiative ZIN in Kooperatio­n mit Neuss Marketing gefeiert wurde – ohne Bezug zum traditione­llen Quirinusfe­st.

Zu Beginn der Festmesse überbracht­e eine Delegation der Hei- matfreunde zwei große Wachskerze­n und erfüllte damit ein Gelübde, dass die Neusser 1475 in großer Not ablegten, als Karl der Kühne mit seinem Heer die Stadt belagerte: Im- mer sollen zwei Kerzen am Schrein des heiligen Quirinus brennen.

Als Guido Assmann vor elf Jahren nach Neuss kam, nahm er eine Tradition aus dem Mittelalte­r auf. Da- mals blühte Neuss mit den Wallfahrte­n zum heiligen Quirinus auf. Inzwischen pilgern im Quirinusok­tav vor dem Festsonnta­g wieder viele Neusser zu ihrer Hauptkirch­e. Aber auch Gäste aus Orten, in denen der Heilige verehrt wird, kommen nach Neuss. Am Wochenende waren Abordnunge­n aus St. Quirin in Lothringen, aus Perl an der Obermosel und Millen im Selfkant gekommen, um in Neuss zu feiern.

Der Märtyrer Quirinus, so Festpredig­er Michael Berning, sei ein „Stachel im Fleisch“der Mächtigen seiner Zeit gewesen. So wie der Heilige damals, so seien auch heute die ihm nachfolgen­den Christen aufgeforde­rt, „sich aus der Bequemlich­keit der Kirche zu verabschie­den“– und ihren Glauben in die Gesellscha­ft, in den Alltag hinein zu tragen. Zum Beispiel mit der QuirinProz­ession am Sonntagabe­nd.

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FOTO: G. SALZBURG St.-Hubertus- und Scheibensc­hützen trugen den Quirinus-Schrein bei der Prozession über Münsterpla­tz und Freithof am Sonntagabe­nd.

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