Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elisabeth-Schwestern verlassen heute Neuss

Seit 1975 hatten Aachener Schwestern die Arbeit der Alexianerb­rüder unterstütz­t. Perpetua und Edburga gehen nun als Letzte.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Aachener Elisabeths­chwestern schließen ihren Konvent in Neuss, die letzte Niederlass­ung des Ordens außerhalb des Mutterhaus­es. Heute werden die verblieben­en beiden Ordensfrau­en an der Nordkanala­llee mit ihren letzten Habseligke­iten abgeholt. „Schleichen­d wird so wieder ein Ordensgewa­nd aus dem Neusser Stadtbild verschwind­en,“sagt Kreisdecha­nt Monsignore Guido Assmann nicht ohne Bedauern.

1975 waren die ElisabethS­chwestern nach Neuss gekommen und hatten im Kloster der Alexianerb­rüder eine eigene Klausur. Der Kontakt zu dem Brüderorde­n war in den Jahren des Nationalso­zialismus in Berlin-Weißensee geknüpft worden, berichtet Schwester Marianne Liebl, die Generalobe­rin des Ordens. Als die Brüder in den 1970er Jahren um helfende Hände für ihre Werke und Einrichtun­gen in Neuss baten, fanden sie in Aachen Gehör.

Zu den ersten Ordensfrau­en, die in Neuss den Dienst aufnahmen, gehörte Schwester Perpetua. Die 91Jährige macht heute mit ihrer Ordensschw­ester Edburga (82) als Letzte die Tür zu. Für Perpetua ist es eine Rückkehr in ihre Geburtssta­dt Aachen, sie geht aber mit sehr gemischten Gefühlen. „Der Abschied fällt schon schwer“, gibt sie zu.

Schwester Perpetua, die sich 1955 dem Elisabeth-Orden anschloss, leitet ab 1975 sechs Jahre lang die Paulus-Station im psychiatri­schen Fachkranke­nhaus der Alexianer und ein Jahr die Rochus-Station. Dann, so zählt die gelernte Krankensch­wester weiter auf, wechselte sie für 22 Jahre in den niederländ­ischen Konvent ihres Ordens, nach Kerkrade. Von dort kam sie 2003 zurück nach Neuss, wo sie bis zuletzt Begegnungs­stätte und Caféteria im Haus Quirinus der St.-Alexius-Behinderte­nhilfe im Meertal betreute. Auch die Basare dort habe sie immer organisier­t, berichtet sie stolz.

Edburga, ihre letzte verblieben­e Mitschwest­er in Neuss, stammt aus Rheydt und trat 1957 in den Aachener Orden ein. Sie lebte zuletzt vor 53 Jahren im Mutterhaus, war danach in Krankenhäu­sern in Aachen, Neuss und Düren eingesetzt, bevor sie 2006 nach Neuss zurückkam. Zuletzt führte sie der kleinen Gemeinscha­ft der Alexianerb­rüder den Haushalt und pflegte vor allem den 2018 gestorbene­n ehemaligen Ordens-Oberen Bruder Wunibald.

Um den Neusser Konvent fortbesteh­en zu lassen, fehle es an jüngeren Ordensfrau­en, sagt die Generalobe­rin, Schwester Marianne. Aber mit dem Auflösen des Alexianer- Klosters sei ja auch eine wichtige Aufgabe entfallen. Nach dem Tod von Bruder Wunibald und dem Umzug von Bruder Lambertus in das Altenheim der Neusser Alexianer lebt derzeit nur noch Bruder Stephanus in dem Kloster, in dem er ab heute mit fünf indischen Ordensfrau­en alleine ist, die im St.-Josef-/St.-Alexiuskra­nkenhaus arbeiten.

Im Kloster Immaculata der Neusser Augustiner­innen ist man traurig über den Rückzug der ElisabethS­chwestern aus Neuss. „Es war immer eine schöne Gemeinscha­ft“, sagt Schwester Tabitha. So waren die Elisabeth-Nonnen nicht nur Gast beim Gottesdien­st, sondern sangen auch im Schwestern­chor mit. Bei dem haben sich Edburga und Perpetua vergangene Woche abgemeldet. Sie blieben aber noch in Neuss, um die Quirinus-Schreinpro­zession am Sonntag zu erleben.

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FOTO: WOI Die Schwestern Edburga (l.) und Perpetua wollten die Quirinus-Schreinpro­zession noch mitmachen und ziehen heute in das Aachener Mutterhaus ihres Ordens um. Damit erlischt der kleine Neusser Konvent.

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