Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Elisabeth-Schwestern verlassen heute Neuss
Seit 1975 hatten Aachener Schwestern die Arbeit der Alexianerbrüder unterstützt. Perpetua und Edburga gehen nun als Letzte.
NEUSS Die Aachener Elisabethschwestern schließen ihren Konvent in Neuss, die letzte Niederlassung des Ordens außerhalb des Mutterhauses. Heute werden die verbliebenen beiden Ordensfrauen an der Nordkanalallee mit ihren letzten Habseligkeiten abgeholt. „Schleichend wird so wieder ein Ordensgewand aus dem Neusser Stadtbild verschwinden,“sagt Kreisdechant Monsignore Guido Assmann nicht ohne Bedauern.
1975 waren die ElisabethSchwestern nach Neuss gekommen und hatten im Kloster der Alexianerbrüder eine eigene Klausur. Der Kontakt zu dem Brüderorden war in den Jahren des Nationalsozialismus in Berlin-Weißensee geknüpft worden, berichtet Schwester Marianne Liebl, die Generaloberin des Ordens. Als die Brüder in den 1970er Jahren um helfende Hände für ihre Werke und Einrichtungen in Neuss baten, fanden sie in Aachen Gehör.
Zu den ersten Ordensfrauen, die in Neuss den Dienst aufnahmen, gehörte Schwester Perpetua. Die 91Jährige macht heute mit ihrer Ordensschwester Edburga (82) als Letzte die Tür zu. Für Perpetua ist es eine Rückkehr in ihre Geburtsstadt Aachen, sie geht aber mit sehr gemischten Gefühlen. „Der Abschied fällt schon schwer“, gibt sie zu.
Schwester Perpetua, die sich 1955 dem Elisabeth-Orden anschloss, leitet ab 1975 sechs Jahre lang die Paulus-Station im psychiatrischen Fachkrankenhaus der Alexianer und ein Jahr die Rochus-Station. Dann, so zählt die gelernte Krankenschwester weiter auf, wechselte sie für 22 Jahre in den niederländischen Konvent ihres Ordens, nach Kerkrade. Von dort kam sie 2003 zurück nach Neuss, wo sie bis zuletzt Begegnungsstätte und Caféteria im Haus Quirinus der St.-Alexius-Behindertenhilfe im Meertal betreute. Auch die Basare dort habe sie immer organisiert, berichtet sie stolz.
Edburga, ihre letzte verbliebene Mitschwester in Neuss, stammt aus Rheydt und trat 1957 in den Aachener Orden ein. Sie lebte zuletzt vor 53 Jahren im Mutterhaus, war danach in Krankenhäusern in Aachen, Neuss und Düren eingesetzt, bevor sie 2006 nach Neuss zurückkam. Zuletzt führte sie der kleinen Gemeinschaft der Alexianerbrüder den Haushalt und pflegte vor allem den 2018 gestorbenen ehemaligen Ordens-Oberen Bruder Wunibald.
Um den Neusser Konvent fortbestehen zu lassen, fehle es an jüngeren Ordensfrauen, sagt die Generaloberin, Schwester Marianne. Aber mit dem Auflösen des Alexianer- Klosters sei ja auch eine wichtige Aufgabe entfallen. Nach dem Tod von Bruder Wunibald und dem Umzug von Bruder Lambertus in das Altenheim der Neusser Alexianer lebt derzeit nur noch Bruder Stephanus in dem Kloster, in dem er ab heute mit fünf indischen Ordensfrauen alleine ist, die im St.-Josef-/St.-Alexiuskrankenhaus arbeiten.
Im Kloster Immaculata der Neusser Augustinerinnen ist man traurig über den Rückzug der ElisabethSchwestern aus Neuss. „Es war immer eine schöne Gemeinschaft“, sagt Schwester Tabitha. So waren die Elisabeth-Nonnen nicht nur Gast beim Gottesdienst, sondern sangen auch im Schwesternchor mit. Bei dem haben sich Edburga und Perpetua vergangene Woche abgemeldet. Sie blieben aber noch in Neuss, um die Quirinus-Schreinprozession am Sonntag zu erleben.