Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ingo Oschmann fühlt sich in Kaarst zu Hause
KAARST (barni) Ingo Oschmann verblüffte sein Publikum – zuerst mit seinem Bekenntnis „ich bin wieder zu Hause“und später mit seinen tollen Zaubertricks im ausverkauften Albert-Einstein-Forum. Und wenn er es nicht gesagt hätte, man wäre auch von selbst darauf gekommen: Dass er seinen Job liebt, nie etwas anderes tun wolle. Und bekanntlich macht man ja das, was man liebt, auch gut.
Oschmann, der mit seiner Familie in Düsseldorf lebt, brachte jetzt ein Best-off, gespeist aus 10 Program- men in 25 Jahren. Dem 48-Jährigen ist es wichtig, in ständigem Kontakt zum Publikum zu stehen. Er hat keine Scheu, auf die Menschen zuzugehen und nimmt den Besuchern die Scheu, mit ihm zu sprechen. Der Kleinkünstler, der enorm empathisch und bescheiden rüberkommt, zugleich aber auch sein „Handwerk“perfekt beherrscht, kam in Kaarst sehr gut an.
Treffsicher wirft er einem jungen Mann, ungefähr in der zwölften Reihe, ein Netz mit sechs Apfelsinnen zu, während am Bühnenrand eine Besucherin ein Tuch mit einem Osterhasen bemalt. Der Zuschauer wirft fünf Apfelsinen zurück – die sechste nimmt er genau unter die Lupe. Obwohl er nichts feststellt, zieht Oschmann die Zeichnung der Zuschauerin aus der Frucht – genial.
Der werdende Vater zaubert aber nicht nonstop, er plaudert auch gerne. Der Erkenntnisgewinn aus einem Kurs für Schwangerschaftsgymnastik: „Ich atme nicht professionell, aber es reicht zum Leben.“Oschmann kann ganz schön albern sein. Aber er ist immer wieder auch voller Pathos, kann Nachdenklichkeit erzeugen. Auf politisches Kabarett verzichtet er ganz bewusst, bis auf einen kleinen Scherz auf Kosten des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Die Wohnungssituation in Düsseldorf brachte er wie folgt auf den Punkt: „Meine Wohnung ist dreimal so teuer und halb so groß wie die in Bielefeld.“Wenn er auf den Kleinkunstbühnen weiterhin so hervorragende Leistungen abliefert, muss sein Vermieter kaum Mietrückstände befürchten.