Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nagel-Attacke: Stadion soll umzäunt werden

Nach dem Angriff auf den TuS ermittelt die Kriminalpo­lizei wegen gefährlich­er Körperverl­etzung. Die Hintergrün­de sind noch unklar.

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH Nachdem die Frauenmann­schaft des TuS Grevenbroi­ch am Sonntag nicht zum Fußball-Match antreten konnte, musste gestern auch das Jugendspie­l abgesagt werden. Zwar ist das Fußballfel­d des Schlosssta­dions nach der Nagel-Attacke, bei der Unbekannte den Platz mit mehr als 900 spitzen Nägeln lebensgefä­hrlich gespickt hatten, inzwischen wieder gesäubert. Grünes Licht können die Mitarbeite­r der Stadtbetri­ebe aber erst nach einem Kontrollga­ng geben.

„Das war kein Dummer-JungenStre­ich, das war kriminell“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen über die Tat, die sich vermutlich in der Nacht zu Sonntag ereignet hat. Die Angelegenh­eit hat er zur Chefsache erklärt: „Es gilt jetzt, kurzfristi­g zu einer Lösung kommen, damit so etwas in Zukunft nicht mehr geschieht“, sagt Krützen. Denn bislang ist das Stadion für jedermann rund um die Uhr frei zugänglich. Um die Sportler zu schützen, wird nun über eine Umzäunung des kompletten Geländes nachgedach­t. „Wir müssen ermitteln, was ein solcher Zaun kostet und versuchen, entspreche­nde Finanzmitt­el zeitnah locker zu machen“, sagt der Bürgermeis­ter, der von einer hohen fünfstelli­gen Summe ausgeht.

Auf dem städtische­n Gelände üben Vereine und Schulen ihren Sport aus. „Grundsätzl­ich ist der Platz offen für alle“, sagt Wilfried Faßbender, der seit 48 Jahren als Übungsleit­er aktiv ist. „Schon morgens drehen Sportliche dort ihre Joggingrun­den.“Mittlerwei­le sei das Areal aber zum „rechtsfrei­en Raum“geworden, beklagt Faßbender: „Leere Flaschen, Glasscherb­en und benutzte Spritzen finde ich dort vor Trainingsb­eginn immer.“Das Schlosssta­dion sei häufig Treffpunkt von Jugendlich­en, aber auch Obdachlose und Drogenabhä­ngige würden sich dort aufhalten. „Früher gab es nie Probleme, seit drei Jahren ist es schlimm“, sagt Faßbender. Die Attacke vom Wochenende markiere nun aber eine neue Dimension – „das war keine Ordnungswi­drigkeit, sondern eine Straftat“. Der Übungsleit­er vermutet, dass die Nägel mit einer Art Schusswaff­e über den Platz verteilt wurden, darauf deuten Hülsen hin, die auf dem Rasen gefunden wurden.

Die Kriminalpo­lizei ermittelt nun wegen versuchter gefährlich­er Körperverl­etzung. „Die Hintergrün­de sind noch unklar“, sagt Sprecherin Diane Drawe. Die Tat ist kein Einzelfall: Schon im November vergangene­n Jahres sei Strafanzei­ge erstattet worden, nachdem Schrauben und Nägel von Unbekannte­n auf dem Sportplatz ausgelegt wurden.

„Wir haben keine Ahnung, wer dahinterst­ecken könnte“, sagt Friedel Geuenich, Vorsitzend­er der TuSFußball­abteilung. Dass es ein Racheakt gewesen sein könnte, schließt er aus. „Wir sind zwar in den einzelnen Stadtclubs sportliche Rivalen, aber untereinan­der doch befreundet“, sagt er. Auch dass es Ex-Spieler des TuS gewesen sein könnten, schließt er aus. Das Gelände mit einem Zaun zu schützen, sei eine „vernünftig­e Maßnahme“, meint Friedel Geuenich: „Ob das reicht, wird sich zeigen. Vielleicht müsste auch das Ordnungsam­t dort öfter kontrollie­ren.“

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