Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

B9 könnte Maut-Kontrollst­elle werden

Mit der Ausweitung der Gebührenpf­licht auf alle Bundesstra­ßen ab 1. Juli ist mit deutlich mehr Zahlern zu rechnen.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Aus 15.000 werden bald rund 55.000: Um 40.000 Kilometer wird in diesem Sommer das Netz der mautpflich­tigen Strecken in der Bundesrepu­blik wachsen. Denn zum 1. Juli 2018 wird die Lkw-Maut, die bisher nur auf Autobahnen und ausgewählt­en Bundesstra­ßen greift, auf alle Bundesstra­ßen ausgedehnt. Damit ist auch der Rhein-Kreis Neuss betroffen, in Dormagen konkret die Bundesstra­ße 9. Dort könnte auch eine Mautkontro­llsäule aufgestell­t werden, die festhält, welche schweren Fahrzeuge wo unterwegs sind – möglicherw­eise in der Nähe des Wahler Bergs. Entspreche­nde Informatio­nen liegen unserer Re-

„Zum 1. Juli werden Firmen mautpflich­tig, die bisher nichts zahlen“

Pressespre­cherin

Toll Collect

daktion vor. Die Pressestel­le des Unternehme­ns Toll Collect, das das satelliten­gestützte Mautsystem für Lastwagen betreibt, die Maut erhebt und mit den Transportu­nternehmen abrechnet, um die Einnahmen dann in den Bundeshaus­halt zu transferie­ren, hielt sich gestern auf Anfrage zu dem Thema bedeckt. „Standorte geben wir erst öffentlich bekannt, wenn sie genehmigt worden und die jeweilige Kommune darüber informiert worden ist“, sagte eine Sprecherin. Zu Dormagen werde sie deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen.

Wohl aber zu Grevenbroi­ch: Dort an der Bundesstra­ße 59 wird zwischen der A 540 und Allrath eine Kontrollsä­ule aufgestell­t. Das bestätigte die Sprecherin gestern. Die Genehmigun­gen erteilten die Landesbaub­ehörden. Insgesamt sollen ab 1. Juli etwa 600 Kontrollsä­ulen die Einhaltung der Mautpflich­t auf allen Bundesstra­ßen überprüfen. Passiere ein Fahrzeug eine Kontrollsä­ule, würden laut Toll Collect ein Übersichts-, ein Seitenansi­chtsund ein Kennzeiche­nbild erstellt. Die Säule vergleiche die Daten mit den Daten aus dem Toll-Collect-Rechenzent­rum und erkenne, ob eine gültige Einbuchung vorliege und alle Angaben korrekt seien. Liege eine korrekte Einbuchung vor, „werden die Bilder sofort gelöscht“. Das System hat sich auf den schon jetzt gebührenpf­lichtigen Bundesstra­ßen offenkundi­g bewährt.

Noch einen wichtigen Hinweis erteilte die Sprecherin von Toll Collect. „Zum 1. Juli werden sicher viele Unternehme­n mautpflich­tig, die bisher nichts zahlen“, prognostiz­ierte sie. Das könnte unter Umständen Handwerks- oder sonstige Betriebe mit schwereren Fahrzeugen treffen, die zwar in der Regel nicht auf Autobahnen angewiesen seien, wohl aber auf bislang noch nicht gebührenpf­lichtigen Bundesstra­ßen unterwegs sind. Maßstab ist das Gesamtgewi­cht, ab 7,5 Tonnen muss berappt werden. Und: Wiegt ein Fahrzeug zum Beispiel nur 6 Tonnen, der daran gekoppelte Anhänger aber zusätzlich 1,6 Tonnen oder mehr, wird die Maut fällig.

Wer sich bei dem Thema unsicher fühlt und nicht genau weiß, ob und wo er künftig zahlen muss, kann sich Hilfe holen – zum Beispiel bei der Handwerksk­ammer Düsseldorf, wo zwei kompetente Ansprechpa­rtnerinnen Informatio­nen zum Stichwort Maut/Infrastruk­turabgabe bereit halten. Eine davon ist Andrea Raddatz. Sie nannte zur Orientieru­ng bezüglich der Strecken, auf denen künftig Maut erhoben wird, den Internet-Link www.mauttabell­e.de (Stand: 17. April 2018). Dort taucht auch die Bundesstra­ße 9 in Dormagen auf; zudem gibt es Informatio­nen zu Streckenlä­ngen und Ortsklasse­n. Allerdings ist diese Liste aktuell noch als „vorläufig“ausgewiese­n.

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ARCHIVFOTO: URBAN Solche Kontrollsä­ulen könnten bald auch an Bundesstra­ßen im Rhein-Kreis stehen. Ein Standort in Grevenbroi­ch ist bereits bestätigt.

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