Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bienenschw­ärme sorgen in Rommerskir­chen für Aufsehen

- VON SEBASTIAN MEURER

ROMMERSKIR­CHEN Den Nutzern unerklärli­che Phänomene sorgen in sozialen Medien wie der FacebookGr­uppe „Die Rommerskir­chener Buschtromm­el“gern schon mal für mehr oder weniger ausufernde Diskussion­en. Deren jüngste galt Bienenschw­ärmen, die in der Rommerskir­chener Ortsmitte und am Center am Park gesichtet worden sind.

Die in der „Buschtromm­el“aufgeworfe­ne Frage, ob jemand einen seiner Bienenstän­de vermisse, ist dabei nicht ganz richtig gestellt, denn vermissen würden Imker keine Stämme aus ihrem bisherigen Bestand. Nachdem sie sich im Frühjahr gehörig vermehrt haben, ist für die Bienenstäm­me ab Ende April nämlich die Zeit, in der sich in ihnen eine neue Königin herausbild­et. Die verlässt dann samt „Gefolge“den bisherigen Stamm und bildet einen neuen. „In den letzten beiden Wochen hatte ich jeden zweiten Tag einen Anruf, an dem mir von einem solchen Schwarm berichtet wurde“, sagt Theodor Krauß, Vorsitzend­er des Bienenzuch­tvereins Grevenbroi­ch und Umgebung 1889.

Die geschätzte Anzahl von 5000 Bienen, die ein „Buschtromm­ler“ notiert hatte, erscheint aus Krauß’ Sicht allzu gering angesetzt. „Es sind eher noch mehr. Ein Bienenvolk besteht aus 30.000 bis 40.000 Bienen“, sagt der Experte. Teilt sich das Volk, so sind es mindestens 10.000 bis 15.000 Bienen, die der neuen Königin folgen, „manchmal sind es auch bis zu 20.000“, berichtet Krauß.

Auch wenn ein aus der Nähe zu betrachten­der Bienenschw­arm bei manchem Betrachter ein mulmiges Gefühl auslösen kann – gefährlich ist er deswegen nicht. „Selbst wenn man in einem Bienenstam­m drin stünde, fliegen die Bienen um uns herum. Wir interessie­ren die gar nicht“, erläutert Theodor Krauß. Allenfalls dann, wenn sich eine schwärmend­e Biene in den Haaren eines Menschen verheddere, sei es möglich, dass sie in einer Angstreakt­ion zusteche. „Sie fliegen dann weiter und bilden einen Schwarmklu­mpen“, sagt Krauß. Dabei senden die neuen Bienenvölk­er Kundschaft­er aus, die ein potenziell­es neues Zuhause für den neu gebildeten Stamm ausspähen sollen. Imker versuchen in der Regel, Schwärme zu verhindern, beziehungs­weise sie so schnell wie möglich wieder einzufange­n. Gelingt ihnen dies nicht, kann es gefährlich werden – was allerdings nur für die Tiere gilt. Das neue Zuhause, das die schwärmend­en Bienen sich suchen, ist in der hiesigen Landschaft allzu oft nicht zu finden, wie der Imker deutlich macht. Höhlen oder andere für Bienenvölk­er gut geeignete, natürliche Schlupfwin­kel nämlich gibt es kaum. „Zur Not versuchen die Bienen, im Freien zu bauen und hier Nischen zu finden“, wobei Theodor Krauß auf das Beispiel der Grevenbroi­cher Kirche St. Peter und Paul verweist, in deren Turm ein Bienenstam­m entdeckt worden war.

Im Frühjahr und Sommer mag es sich für die Bienen dort recht gut aushalten lassen, im Winter allerdings würden sie ein ganz hohes Risiko eingehen, wenn sie ihr Domizil im Freien gewählt haben sollten.

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FOTO: PIXABAY Ende April teilen sich Bienenstäm­me. Bienen, die einer neuen Königin folgen (siehe Symbolbild), schwärmen dann.

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