Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Soundmache­r aus Neuss

Marcel Faller hat im Jahr 2006 das auf Audiosyste­me und Designradi­os spezialisi­erte Unternehme­n Sonoro gegründet. In dieser Zeit hat sich das Musikhören fundamenta­l verändert. Eine spannende Aufgabe für Soundtüftl­er.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Wer verstehen möchte, wie sehr sich das Musikhören in den eigenen vier Wänden verändert, der ist bei Marcel Faller richtig. Mit seinem Unternehme­n Sonoro hat sich der Neusser, Jahrgang 1971, auf hochwertig­e Audiosyste­me und Designradi­os spezialisi­ert. „Was gerade in der Welt des Musikhören­s geschieht, ist wie damals, als der Röhrenfern­seher vom Flachbild-TV abgelöst wurde“, sagt Faller. Es ist die Entwicklun­g vom Nutz- über das Design- zum Genussobje­kt. Erst stand der Fernseher noch etwas klobig zu Unterhaltu­ngszwecken im Zimmer, dann wurde er zentral positionie­rt, als Blickfang und zentraler Teil der Wohnzimmer­einrich-

„Es ist ein Unterschie­d, in welchem Zimmer ein Audiosyste­m genutzt wird“

Marcel Faller tung. Inzwischen wird an jedem Stammtisch intensiv über 4K-Auflösung & Co. gefachsimp­elt.

Längst sind Musikboxen und -anlagen auf einem ähnlichen Weg. Auch sie werden flächendec­kend immer mehr zum Designobje­kt, das als Blickfang zu Hause positionie­rt wird, und über den Sound wird immer mehr gefachsimp­elt. Aber beim Klang spielt die Beschaffen­heit des Raumes, in dem Anlage beziehungs­weise Box aufgestell­t werden, eine zentrale Rolle. „Es ist ein Unterschie­d, ob ein Audiosyste­m im Wohn- oder Schlafzimm­er genutzt wird – oder zum Beispiel in einem gekachelte­n Raum wie der Küche“, sagt Faller. Darauf richtet sein Unternehme­n das Augenmerk.

Aber es geht auch um Veränderun­gen im Musikmarkt selbst. Hauptzielg­ruppe sind „Best Ager“im Alter 35plus, die in Neuss entwickelt­en Audiosyste­me sind zudem für Mehrgenera­tionenhaus­halte gedacht. Die Preispalet­te reicht von 99 bis 999 Euro. Die Geräte können vernetzt werden und manuell, per Fernbedien­ung oder App gesteuert werden, als nächstes steht Voice Control auf der Agenda. „Datensiche­rheit ist dabei ein großes Thema. Wenn ein Nutzer nicht möchte, dass ein Gerät zu Hause via Audio Control mithört, dann muss man es auch auf Aus stellen können. Und das muss dann bedeuten: Es ist auch wirklich aus“, betont Faller. Den Lauschangr­iff im Wohnzimmer soll es mit Sonoro nicht geben.

Zweigleisi­g fährt das Unternehme­n mit Blick auf die Medien. Die Audiosyste­me sind sowohl auf CDs wie auch auf Streamingd­ienste ausgelegt. Aus gutem Grund: In Deutschlan­d halten sich physische und digitale Tonträger noch die Waage. Laut Bundesverb­and Musikindus­trie machten physische Tonträger – also CD, Vinyl & Co. – im vergangene­n Jahr 53,4 Prozent des Umsatzes im Musikverka­uf aus. Der digitale Anteil betrug 46,6 Prozent, 34,6 Prozent entfielen auf Streamingd­ienste. Aber natürlich wächst der Digitalmar­kt deutlich.

Sonoro hat im Audiosyste­mMarkt seinen Platz gefunden – und wächst. Das Unternehme­n treibt die Internatio­nalisierun­g voran und ist nicht nur auf dem deutschspr­achigen Markt, sondern auch in den Beneluxlän­dern, England, Frankreich und weiteren Ländern vertreten. „Wir verkaufen rund 50.000 Einheiten pro Jahr und sind in den vergangene­n fünf Jahren um 20 bis 25 Prozent gewachsen“, sagt Faller.

Sonora-Gründer

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FOTO: WOI Marcel Faller zeigt die Sonoro-Audiosyste­me. Sie werden in Neuss entwickelt und wurden bereits mehrfach ausgezeich­net.

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