Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der Soundmacher aus Neuss
Marcel Faller hat im Jahr 2006 das auf Audiosysteme und Designradios spezialisierte Unternehmen Sonoro gegründet. In dieser Zeit hat sich das Musikhören fundamental verändert. Eine spannende Aufgabe für Soundtüftler.
NEUSS Wer verstehen möchte, wie sehr sich das Musikhören in den eigenen vier Wänden verändert, der ist bei Marcel Faller richtig. Mit seinem Unternehmen Sonoro hat sich der Neusser, Jahrgang 1971, auf hochwertige Audiosysteme und Designradios spezialisiert. „Was gerade in der Welt des Musikhörens geschieht, ist wie damals, als der Röhrenfernseher vom Flachbild-TV abgelöst wurde“, sagt Faller. Es ist die Entwicklung vom Nutz- über das Design- zum Genussobjekt. Erst stand der Fernseher noch etwas klobig zu Unterhaltungszwecken im Zimmer, dann wurde er zentral positioniert, als Blickfang und zentraler Teil der Wohnzimmereinrich-
„Es ist ein Unterschied, in welchem Zimmer ein Audiosystem genutzt wird“
Marcel Faller tung. Inzwischen wird an jedem Stammtisch intensiv über 4K-Auflösung & Co. gefachsimpelt.
Längst sind Musikboxen und -anlagen auf einem ähnlichen Weg. Auch sie werden flächendeckend immer mehr zum Designobjekt, das als Blickfang zu Hause positioniert wird, und über den Sound wird immer mehr gefachsimpelt. Aber beim Klang spielt die Beschaffenheit des Raumes, in dem Anlage beziehungsweise Box aufgestellt werden, eine zentrale Rolle. „Es ist ein Unterschied, ob ein Audiosystem im Wohn- oder Schlafzimmer genutzt wird – oder zum Beispiel in einem gekachelten Raum wie der Küche“, sagt Faller. Darauf richtet sein Unternehmen das Augenmerk.
Aber es geht auch um Veränderungen im Musikmarkt selbst. Hauptzielgruppe sind „Best Ager“im Alter 35plus, die in Neuss entwickelten Audiosysteme sind zudem für Mehrgenerationenhaushalte gedacht. Die Preispalette reicht von 99 bis 999 Euro. Die Geräte können vernetzt werden und manuell, per Fernbedienung oder App gesteuert werden, als nächstes steht Voice Control auf der Agenda. „Datensicherheit ist dabei ein großes Thema. Wenn ein Nutzer nicht möchte, dass ein Gerät zu Hause via Audio Control mithört, dann muss man es auch auf Aus stellen können. Und das muss dann bedeuten: Es ist auch wirklich aus“, betont Faller. Den Lauschangriff im Wohnzimmer soll es mit Sonoro nicht geben.
Zweigleisig fährt das Unternehmen mit Blick auf die Medien. Die Audiosysteme sind sowohl auf CDs wie auch auf Streamingdienste ausgelegt. Aus gutem Grund: In Deutschland halten sich physische und digitale Tonträger noch die Waage. Laut Bundesverband Musikindustrie machten physische Tonträger – also CD, Vinyl & Co. – im vergangenen Jahr 53,4 Prozent des Umsatzes im Musikverkauf aus. Der digitale Anteil betrug 46,6 Prozent, 34,6 Prozent entfielen auf Streamingdienste. Aber natürlich wächst der Digitalmarkt deutlich.
Sonoro hat im AudiosystemMarkt seinen Platz gefunden – und wächst. Das Unternehmen treibt die Internationalisierung voran und ist nicht nur auf dem deutschsprachigen Markt, sondern auch in den Beneluxländern, England, Frankreich und weiteren Ländern vertreten. „Wir verkaufen rund 50.000 Einheiten pro Jahr und sind in den vergangenen fünf Jahren um 20 bis 25 Prozent gewachsen“, sagt Faller.
Sonora-Gründer