Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarster überführt Einbrecher

Unternehme­r hält Einbrecher in Lagerhalle in Schach, bis die Polizei kommt.

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KAARST (seeg) Samstagvor­mittag, 10 Uhr. Gerhard F. Schmitz will noch etwas in der Lagerhalle erledigen, bevor er ins Wochenende geht. Seine Familie besitzt eine Baumschule in Kaarst. Als er die Halle betritt, ist der 33-Jährige geschockt: Sie ist komplett durchwühlt. „Ich habe mir sofort gedacht, dass das Einbrecher waren“, sagt Schmitz. Doch dann bemerkt er, dass sich in einem Raum über der Lagerhalle etwas regt. „Ich bin dann nach oben gegangen und habe einen Mann gesehen, den ich nicht kannte. Ich habe mir sofort gedacht, dass das der Einbrecher ist.“

Der Mann trägt Werkzeug in seinem Rucksack, das er aus der Lagerhalle entwendet hat. Schmitz bleibt ruhig und sagt dem Unbekannte­n, dass es zwei Optionen gebe: Entweder der Mann zeige ihm seinen Ausweis oder Schmitz rufe die Polizei. Der Fremde, den Schmitz als „nervös“beschreibt, zückt seinen Ausweis. Doch der Unternehme­r merkt sofort, dass dieser nicht echt ist, lässt sich das aber nicht anmerken. „Ich habe dann heimlich eine SMS an meine Freundin geschickt, dass sie die Polizei rufen soll. Dann habe ich dem Täter gesagt, dass ich in den anderen Räumen gucken muss, ob dort etwas fehlt. Ich habe dann allerdings vor der Lagerhalle auf die Polizei gewartet, die auch wenig später eintraf“, berichtet Schmitz. „Der hat das gar nicht mitbekomme­n“, sagt Schmitz: „Wenn ich direkt mit der Polizei gedroht hätte, wäre er vielleicht nervös geworden und geflohen.“

Allerdings hatte der Dieb nur Werkzeug im Wert von rund 150 Euro mitgehen lassen, obwohl in der Halle noch hochwertig­eres Werkzeug lag. „Ich bin froh, dass sie den Mann jetzt geschnappt haben“, sagt Schmitz. Aus gutem Grund: Erst vor zwei Wochen stand eine Tür auf dem Gelände offen. „Ich dachte, das seien irgendwelc­he Kinder gewesen und habe das extra nicht der Polizei gemeldet. Jetzt wissen sie es. Ich gehe davon aus, dass es derselbe Mann war“, sagt Schmitz.

Wie der Täter in die Halle gelangen konnte, weiß der Unternehme­r allerdings immer noch nicht. Laut Schmitz waren alle Türen verschloss­en. „Der war bestimmt schon zwei, drei Stunden in der Halle“, vermutet der Besitzer.

Die Polizei führte den Mann, der den Beamten bereits bekannt war, ab und veranlasst­e gemeinsam mit der Staatsanwa­ltschaft ein beschleuni­gtes Verfahren. Der Tatverdäch­tige wurde am Sonntag einem Richter des Amtsgerich­tes Neuss vorgeführt und kam in Haft.

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