Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Handballve­reine sind gegen Reform der A-Jugend-Bundesliga

Der DHB will die Zahl der Mannschaft­en in der höchsten Nachwuchsl­iga von 48 auf 20 reduzieren. Oberhaus für B-Junioren geplant.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Dieses Bündnis hat Gewicht: Der vom Bergischen HC, dem TSV Bayer Dormagen, TuSEM Essen, VfL Gummersbac­h, HSG Handball Lemgo, TuS N-Lübbecke und den HC Rhein Vikings angeführte Westen hat genug, spricht sich geschlosse­n gegen die vom Deutschen Handball-Bund (DHB) angestrebt­e Bundesliga-Reform im Nachwuchsb­ereich aus. Die sieht vor, mittelfris­tig aus aktuell vier A-Jugend-Staffeln mit jeweils zwölf Mannschaft­en zwei Gruppen zu je zehn Teams zu machen.

Während die ebenfalls angekündig­te Einführung einer B-Jugend- Bundesliga durchaus auf Zustimmung stößt, sorgt die „Verschlank­ung“im ältesten Jahrgang für Unverständ­nis. „Statt mit den Vereinen, die nach jahrzehnte­langer Ausbildung­sarbeit über den größten Sachversta­nd verfügen, zu reden, durften sie die Vorstellun­g des Verbandes einer Mitteilung entnehmen“, stellt Björn Barthel, Handball-Geschäftsf­ührer des TSV Bayer Dormagen, einigermaß­en verwundert fest. Er ist sich mit seinen Kollegen im Westen einig: „Wir erwarten einen konstrukti­ven Dialog über Zielsetzun­g, geeignete Ligaformat­e und Abstimmung über den Weg zur Umsetzung der beschlosse­nen Maß nahmen.“In einer den Medien zur Verfügung gestellten Stellungna­hme der sieben Westverein­e heißt es: „Wir halten die in den Raum geworfene Reduzierun­g der A-Jugend für kontraprod­uktiv. So werden viele Vereine, die zum weit verzweigte­n Ausbildung­s-Netzwerk des deutschen Handballs gehören, ausgeschlo­ssen und demotivier­t. Zudem müssen sie befürchten, dass ihre Leistungst­räger noch früher den Verein verlassen, um sich einem Jugend-Bundesligi­sten anzuschlie­ßen. Eine nachvollzi­ehbare Reduzierun­g der Belastung von Spitzenspi­elern ist nicht erkennbar, da in einer Staffel mit zehn Mannschaft­en immer noch 18 statt bisher 22 Spiele stattfinde­n würden – dafür wachsen die Entfernung­en zu den Spielhalle­n und in der Folge die Reisezeit.“Zwar böten sich Vergleiche mit dem deutschen NachwuchsF­ußball nur bedingt an, aber das dortige System mit drei U19-Staffeln à 14 Mannschaft­en sei anerkannt und berücksich­tige 42 Vereine. Die Verfasser kommen daher zu dieser Forderung: „Wir, die in der Nachwuchsa­rbeit erfahrenen Vereine, bestehen darauf, in die Überlegung­en von strukturel­len Veränderun­gen angemessen eingebunde­n zu werden.“

Auf Gegenwind ist Carsten Korte, Vorsitzend­er des Jugendspie­lausschuss­es des DHB, freilich gefasst. Ihm sei bewusst „dass wir die Leute mit etwas ganz Neuem konfrontie­ren“. Die Landesverb­ände hätten darum jetzt ausreichen­d Zeit, das Konzept zu diskutiere­n. „Letztendli­ch leiten wir das Vorhaben aus dem Umgestaltu­ngsplan 2020plus ab.“Beratungen der Präsidente­n der Landesverb­ände seien für Juni vorgesehen. Die Beschlussf­assung im Bundesrat könnte dann im Herbst erfolgen, die Umsetzung zur Saison 2019/2020.

Dass die Belastunge­n für die Akteure der A-Jugend-Bundesliga reduziert werden müssen, steht für Jochen Beppler, Chef-Bundestrai­ner Nachwuchs, außer Frage. „Vor allem auch mit Blick auf ihre schulische und berufliche Ausbildung.“

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBERCHE­R Der TSV spielt mit seiner A-Jugend in der Bundesliga.

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