Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kleingärtn­er schockiert über Ekel-Einbrecher

Seit einem Dreivierte­ljahr treibt ein Mann in den Kleingarte­nanlagen der Nordstadt sein Unwesen – er bricht in Lauben ein und kotet hinein.

- VON SIMON JANSSEN

NORDSTADT Es ist immer dasselbe Muster. Aufgehebel­te Tür oder eingeschla­gene Fenstersch­eibe, gestohlene Alkoholfla­schen – und Kot quer in der Gartenlaub­e verteilt. Die Kleingärtn­er in der Nordstadt haben genug. Mehr als zehn Fälle dieser Art wurden Friedhelm Doll, dem Vorsitzend­en der Kleingärtn­ervereine in Neuss, im vergangene­n Dreivierte­ljahr gemeldet. In den letzten Wochen hat sich die Schlagzahl erhöht. „Es betrifft eigentlich alle Vereine in der Nordstadt. Es scheint immer derselbe Täter zu sein, auch wenn wir es nicht beweisen können. Besonders die Geschichte mit der verrichtet­en Notdurft höre ich von vielen Betroffene­n“, sagt Doll, der die Kollektivv­ersicherun­g der Neusser Gartenlaub­en verwaltet und deshalb jeden dieser Vorfälle gemeldet bekommt. Bereits einige Male sei ein Mann auf frischer Tat in der Anlage ertappt worden und auch von der Polizei aufgegriff­en worden. „Der Täter dürfte der Kripo eigentlich namentlich bekannt sein“, sagt der Vorsitzend­e. Dennoch treibt der Ekel-Einbrecher weiter sein Unwesen auf der Furth.

Peter Kamm wurde Opfer des Mannes, der bei seinen Taten den unappetitl­ichen „Fingerabdr­uck“hinterläss­t. Kamm hat reagiert und sowohl die Fenster als auch die Tür seiner Gartenlaub­e vergittert. „Er ist fast jeden Tag in der Anlage. Wo kein Gitter ist, bricht er ein und verrichtet seine Notdurft“, sagt der Kleingärtn­er, der angibt, die Vorgehens- weise der Polizei nicht nachzuvoll­ziehen. „Er wird immer wieder freigelass­en“, sagt der 74-Jährige. In einem Fall hätte der unliebsame Gast eine Kleingärtn­erin sogar schwer beleidigt und auch versucht, sie anzugreife­n. Um vor dem möglicherw­eise obdachlose­n Mann zu warnen, sei in der Vergangenh­eit auch ein Foto von ihm ans Schwarze Brett der Anlage – auf der die Vereine Kleingärtn­ervereine Weißenberg, Hohle Hött und Grenzland beheimatet sind – gepinnt worden. „Aber irgendjema­nd hat es wieder entfernt“, sagt Kamm, der den Mann mit seiner Wildtierka­mera hat aufnehmen können: „Die Bilder sind bei der Kripo.“

Wie Polizeispr­echerin Daniela Dässel auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, gibt es einen Verdächtig­en, der immer wieder mit den erwähnten Delikten auffällt. „Gegen ihn liegen mehrere Ermittlung­sverfahren vor“, so die Sprecherin. Unter anderem werden dem jungen Mann Einbruch, Hausfriede­nsbruch und Ladendiebs­tähle vorgeworfe­n. „Es lag auch schon ein Haftbefehl gegen den Verdächtig­en vor“, fügt Daniela Dässel hinzu.

Jürgen Vortanz, Vorsitzend­er des Kleingärtn­ervereins Nordstadt, hat selbst die Initiative ergriffen. Gemeinsam mit weiteren Gartenrund­en traf er sich bereits mehrfach um Mitternach­t auf der Anlage an der Bataverstr­aße, um – mit Funkgeräte­n ausgestatt­et – das Gelände zu durchkämme­n. „Dreimal haben wir den Mann auf frischer Tat ertappt, dreimal wurde er von der Polizei mitgenomme­n“, sagt Vortanz und fügt hinzu: „Die Gartenfreu­nde in der Nordstadt haben so langsam keine Lust mehr. Das ist wirklich sehr unangenehm.“

Bereits vor zwei Jahren wurden einige Kleingärtn­er in der Nordstadt zu Einbruchso­pfern. Damals waren es aber offenbar andere Täter. „Mir wurden 20 Kilogramm Messing gestohlen “, erinnert sich Peter Kamm.

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FOTO: KAMM Rechts auf diesem Foto soll der Verdächtig­e zu sehen sein.

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