Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Querdenker­undPlaner: Heinz Hick wird 80

Der langjährig­e CDU-Stadtveror­dnete überlässt auch zehn Jahre nach seinem Ausscheide­n aus dem Rat die Stadt nicht nur der Politik.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Stadtplanu­ng kann man nicht nur Politik und Verwaltung überlassen. Nach diesem Grundsatz handelt Heinz Hick auch zehn Jahre nach seinem Ausscheide­n aus dem Stadtrat noch, entwickelt mit seiner kleinen Firma „Experts“Ideen für Stadtquart­iere und stellt als stellvertr­etender Sprecher des Forums Stadtentwi­cklung der Neuss Agenda den Planern im Rathaus eigene Konzepte entgegen – und zur Diskussion. Denn „die Stadt gehört den Bürgern“, sagt der Mann, der fast sein ganzes Leben in Neuss verbracht hat – und heute sein 80. Lebensjahr vollendet.

Gratulante­n können Hick auch an diesem besonderen Tag von 14 bis 17 Uhr in den Büros der Firma Deller-Druck an der Kruppstraß­e in Norf antreffen. Denn heute ist ein Werktag – und Hick weiter werktätig. 1971 erwarb der gelernte Chemigraph und Lithograph, der sich als Autodidakt zum (Werbe)-Grafiker weiterbild­ete, das damals in Solingen beheimatet­e Unternehme­n, dem er eine Werbeagent­ur hinzufügte. 2002 verlagerte er seine Firma mit einem völlig neuen Druckereik­onzept nach Norf und hat dank seiner Firma bis heute genug zu tun.

Aus den vielen Schriften, Broschüren oder Heftchen aus dem Hause Deller-Druck stechen immer wieder heimatkund­liche Schriften heraus. zum Beispiel über Weckhoven, wo Hick von 1968 bis 2001 wohnte – und Wurzeln schlug. Manche Titel aber lagen ihm besonders am Herzen. Zum Beispiel das 2010 erschienen­e Buch über die Karnevalis­tin, Heimatdich­terin und Mundartken­nerin Sophie Tremblau („ons Zöff“). Er wolle nicht, erklärte Hick seine Motivation, „dass sie einfach verschwind­et“.

Ihm selbst war es vergönnt, anders Zeichen in der Stadt zu setzen. Als Senior der Kolpingfam­ilie Neuss-Zentral war er zum Beispiel 1973 am Verkauf des Gesellenha­uses an der Sternstraß­e – dem späteren Sitz der Fernuni – und dem Neu- Heinz Hick bau eines Kolpinghau­ses am Burggraben maßgeblich beteiligt. Als der Neubau 1975 eingeweiht werden konnte, führte Hick die Geschäfte ehrenamtli­ch noch bis 1979.

In Würdigung seiner Verdienste hat die Kolpingfam­ilie Hick gerade erst zum Ehrenmitgl­ied ernannt. Beim Ballsport-Verein Weckhoven (BV) wurde Hick das schon im Jahr 2000 – nach mehr als einem Vierteljah­rhundert Vorstandsa­rbeit.

Einen Namen in der Stadt machte sich Hick aber als Planungsex­perte der CDU. Und das auch, weil Hick, der von 1975 bis 2007 den Planungsau­sschuss leitete, sich den „Luxus“einer fraktions-ungebunden­en Meinung leistete. So war er gegen eine verdichtet­e Wohnbebauu­ng auf dem ehemaligen Omnibusbah­nhof an der Hymgasse und konnte auch verhindern, dass die Stadt am Theodor-Heuss-Platz einen neuen O-Bus-Bahnhof etablierte. Daran wird er immer erinnert, wenn er die parkenden Busse unterhalb des Landesthea­ters oder in der Schleife an der Stadthalle sieht. „Das waren spannende Zeiten“, sagt Hick, der als Ausschussv­orsitzende­r auch den autofreien Markt politisch durchboxte.

Heute plant Hick das Jahresprog­ramm des Heimatvere­ins Weckhoven, für den er sich auch 2016 und damit lange nach seinem Umzug in die Stadtmitte als Vorsitzend­er in die Pflicht nehmen ließ. Und er begleitet als Querdenker die Planungen der Stadtverwa­ltung. Von der Beharrlich­keit, die das verlangt, hat er inzwischen reichlich.

„Die Stadt wollte einen Busbahnhof am Theodor-Heuss-Platz. Das habe ich verhindert“ über politische Erfolge

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