Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
QuerdenkerundPlaner: Heinz Hick wird 80
Der langjährige CDU-Stadtverordnete überlässt auch zehn Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Rat die Stadt nicht nur der Politik.
NEUSS Stadtplanung kann man nicht nur Politik und Verwaltung überlassen. Nach diesem Grundsatz handelt Heinz Hick auch zehn Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat noch, entwickelt mit seiner kleinen Firma „Experts“Ideen für Stadtquartiere und stellt als stellvertretender Sprecher des Forums Stadtentwicklung der Neuss Agenda den Planern im Rathaus eigene Konzepte entgegen – und zur Diskussion. Denn „die Stadt gehört den Bürgern“, sagt der Mann, der fast sein ganzes Leben in Neuss verbracht hat – und heute sein 80. Lebensjahr vollendet.
Gratulanten können Hick auch an diesem besonderen Tag von 14 bis 17 Uhr in den Büros der Firma Deller-Druck an der Kruppstraße in Norf antreffen. Denn heute ist ein Werktag – und Hick weiter werktätig. 1971 erwarb der gelernte Chemigraph und Lithograph, der sich als Autodidakt zum (Werbe)-Grafiker weiterbildete, das damals in Solingen beheimatete Unternehmen, dem er eine Werbeagentur hinzufügte. 2002 verlagerte er seine Firma mit einem völlig neuen Druckereikonzept nach Norf und hat dank seiner Firma bis heute genug zu tun.
Aus den vielen Schriften, Broschüren oder Heftchen aus dem Hause Deller-Druck stechen immer wieder heimatkundliche Schriften heraus. zum Beispiel über Weckhoven, wo Hick von 1968 bis 2001 wohnte – und Wurzeln schlug. Manche Titel aber lagen ihm besonders am Herzen. Zum Beispiel das 2010 erschienene Buch über die Karnevalistin, Heimatdichterin und Mundartkennerin Sophie Tremblau („ons Zöff“). Er wolle nicht, erklärte Hick seine Motivation, „dass sie einfach verschwindet“.
Ihm selbst war es vergönnt, anders Zeichen in der Stadt zu setzen. Als Senior der Kolpingfamilie Neuss-Zentral war er zum Beispiel 1973 am Verkauf des Gesellenhauses an der Sternstraße – dem späteren Sitz der Fernuni – und dem Neu- Heinz Hick bau eines Kolpinghauses am Burggraben maßgeblich beteiligt. Als der Neubau 1975 eingeweiht werden konnte, führte Hick die Geschäfte ehrenamtlich noch bis 1979.
In Würdigung seiner Verdienste hat die Kolpingfamilie Hick gerade erst zum Ehrenmitglied ernannt. Beim Ballsport-Verein Weckhoven (BV) wurde Hick das schon im Jahr 2000 – nach mehr als einem Vierteljahrhundert Vorstandsarbeit.
Einen Namen in der Stadt machte sich Hick aber als Planungsexperte der CDU. Und das auch, weil Hick, der von 1975 bis 2007 den Planungsausschuss leitete, sich den „Luxus“einer fraktions-ungebundenen Meinung leistete. So war er gegen eine verdichtete Wohnbebauung auf dem ehemaligen Omnibusbahnhof an der Hymgasse und konnte auch verhindern, dass die Stadt am Theodor-Heuss-Platz einen neuen O-Bus-Bahnhof etablierte. Daran wird er immer erinnert, wenn er die parkenden Busse unterhalb des Landestheaters oder in der Schleife an der Stadthalle sieht. „Das waren spannende Zeiten“, sagt Hick, der als Ausschussvorsitzender auch den autofreien Markt politisch durchboxte.
Heute plant Hick das Jahresprogramm des Heimatvereins Weckhoven, für den er sich auch 2016 und damit lange nach seinem Umzug in die Stadtmitte als Vorsitzender in die Pflicht nehmen ließ. Und er begleitet als Querdenker die Planungen der Stadtverwaltung. Von der Beharrlichkeit, die das verlangt, hat er inzwischen reichlich.
„Die Stadt wollte einen Busbahnhof am Theodor-Heuss-Platz. Das habe ich verhindert“ über politische Erfolge