Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gutes Wetter lässt die Erdbeer-Ernte fruchten

Durch hohe Temperatur­en im April können sich Landwirte über eine gute Ernte freuen. In Kaarst gibt’s die Früchte direkt vom Erzeuger.

- VON CAROLIN SKIBA

KAARST Dass der Mai für viele zu den liebsten Monaten des Jahres zählt, liegt nicht nur an den vielen Feiertagen, sondern an den kleinen, aromatisch­en Früchten, die dieser Tage Hochkonjun­ktur haben: leuchtend rote Erdbeeren, saftig und vor allem voller Geschmack. In Kaarst gibt es zahlreiche Landwirte, die die Sommerbote­n anbieten.

Einer der größten ist Franz-Josef Küppers, der die süßen Früchte bereits seit Anfang des Monats verkauft. Zunächst im Tunnel herangewac­hsen und unter großen Planen, gedeihen nun auch die Freilandbe­eren prächtig. „Die Freiland-Erdbeeren kommen dieses Jahr ziemlich früh, damit hatten wir nicht gerechnet, weil der Januar und Februar sehr kalt waren“, sagt er. Aber der warme April habe es „rausgeriss­en“und eine gute Ernte möglich gemacht. „Wir sind fast so früh wie die Spanier“, sagt Küppers und erklärt, weshalb die heimischen Erdbeeren – abgesehen von der Ökobilanz – die besseren sind. „Die spanischen Erdbeeren sehen zwar schon früh gut aus, aber die Farbe macht nur fünf Prozent einer vollkommen­en Frucht aus.“

Viel wichtiger sei, dass die Beere mit dem richtigen Boden und dem richtigen Klima in Kontakt komme. „Hier bei uns am Niederrhei­n haben sie einfach die besten Bedingunge­n. Temperatur­en um die 25 Grad mit leichtem Wind am Tag und etwa zehn Grad in der Nacht sind ideal“, sagt er. So könnten die Erdbeeren am Tag die Sonne aufnehmen und gut abtrocknen, während sie nachts bei zu warmem Wetter zu viel Energie benötigten. Auch der mittelschw­ere Boden biete beste Voraussetz­ungen für schmackhaf­te Erdbeeren. Hinzu kommt die gute – und vor allem aufwendige – Pflege. Viel Handarbeit gehört dazu. Die Früchte werden kontrollie­rt und gegen Feuchtigke­it, Schmutz und Pilzbefall in Stroh eingebette­t. Aber nicht nur die Kontrolle geschieht per Hand, auch müssen über hunderttau­send Pflanzen jedes Jahr neu in den Boden gesetzt werden, bevor sie im Jahr drauf geerntet werden können.

Mit der Hand wird auch bei Bernhard Bohr in Holzbüttge­n geerntet. Um seinen Mitarbeite­rn die Arbeit zu erleichter­n, hat Bohr ein ganz spezielles Anbauverfa­hren für seine Früchte. „Bei uns wachsen die Erdbeeren nicht am Boden, sondern in einer Höhe von 1.20 Meter, in einer Art Blumenkast­en“, sagt er. Die Tatsache, dass diese Anbauart rückenscho­nender für seine Erntehelfe­r ist, ist natürlich nicht der einzige Grund für dieses Verfahren. „Dadurch kommt weniger Schmutz an die Erdbeeren, sie glänzen schön und sind auch weniger anfällig für Pilze.“Seit drei Wochen sei Bohr „voll in der Ernte“, und auch sehr zufrieden mit dieser.

Ebenso wie Rainer Coenen, der sich über einen guten Verkauf freut. „Nach dem langen, kalten Winter

„Am Niederrhei­n haben Erdbeeren einfach die besten Bedingunge­n“

Franz-Josef Küppers haben die Leute einfach Lust auf etwas Frisches, das spürt man“, sagt er. Auch Heiner Goetschkes ist mit seinen Verkaufsst­änden über die Stadtgrenz­en hinaus vertreten, bietet aber auch auf seinem heimischen Hof in Vorst seine Ernte an. Was seine Erdbeeren so lecker macht? „Wir versuchen, die Beeren optimal zu ernähren und düngen sehr vorsichtig. Den Pflanzensc­hutzmittel­aufwand haben wir runtergefa­hren“, sagt der Landwirt. Für ihn bildet den Höhepunkt der Erdbeerzei­t sein Hoffest am Sonntag, 10. Juni.

Anfang August neigt sich dann langsam die Erdbeerenz­eit dem Ende zu. „Die schmackhaf­ten Sorten gibt es im Mai, Juni und Juli. Danach sehen sie zwar noch aus wie Erdbeeren, schmecken aber nicht mehr so“, sagt Küppers und rät dazu, die Erdbeerzei­t zu nutzen und genau jetzt die roten Früchte zu genießen.

Landwirt

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