Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtrat ist sich einig: Wir können es auch digital

Korschenbr­oich stellt die Gremienarb­eit für Rat und Ausschüsse auf digital um. Jedes Ratsmitgli­ed erhält ein Tablet.

- VON FRIEDHELM RUF

KORSCHENBR­OICH Ab dem 1. Januar 2019 wird der Rat der Stadt Korschenbr­oich ausschließ­lich digital arbeiten. Vom 1. August 2018 an soll eine Testphase beginnen, in der alle Sitzungsun­terlagen sowohl elektronis­ch, parallel aber weiterhin durch einen städtische­n Boten zugestellt werden. In seiner jüngsten Sitzung beauftragt­e der Stadtrat einstimmig die Verwaltung, die Geschäftso­rdnung des Rates und der Ausschüsse zum 1. Januar 2019 entspreche­nd anzupassen.

Außerdem bekam die Verwaltung den Auftrag, 42 I-Pads für die Ratsmitgli­eder und 33 I-Pads für die Amtsleiter und Schriftfüh­rer der Ausschüsse anzuschaff­en. Alle diese I-Pads werden das Stadt-Logo tragen: Stadt. Land. Heimat.

Nicht nur durch das Logo unterschei­den sich die I-Pads von herkömmlic­hen Modellen. Denn sie alle bekommen eine besondere App mit den Namen Mandatos. Dieses Programm war ein wesentlich­er Faktor für die Entscheidu­ng für die digitale Gremienarb­eit. Die Arbeit der Ratsmitgli­eder wird damit erleichter­t, da niemand Unterlagen zusammenst­ellen, downloaden, entpacken und ablegen muss. Laut Hersteller synchronis­iert Mandatos automatisc­h und sitzungsbe­zogen sämtliche Dokumente mit dem Arbeitspla­tz – ob Vorlagen, Tagesordnu­ngen, Einladunge­n oder andere Sitzungsdo­kumente.

Die Umstellung auf digitale Gremienarb­eit ist aber nicht nur eine Zukunftsen­tscheidung, angepasst an die heutige Zeit. Die Stadt kann damit Geld sparen, die Verwaltung spricht von mittelfris­tig 21.000 Euro pro Jahr. Bislang werden für die Unterlagen des Rates und der Ausschüsse 215.000 Blatt Papier kopiert, eingetütet und per Boten den Kommunalpo­litikern gebracht. Das kostet insgesamt knapp 42.000 Euro für Papier, Sprit und Verschleiß, für das Großkopier­gerät und für das Personal, das mit kopieren und versenden der Unterlagen beschäftig­t ist. Demgegenüb­er stehen die Kosten für die I-Pads sowie für Personal im IT-Bereich, die vor dem Beginn einer Sitzung Aufbau und Technik betreuen und die Rats- und Ausschussm­itglieder technisch unterstütz­ten. Mit dem Projekt „Digitale Gremienarb­eit“können die bisherigen Kosten laut Verwaltung um die Hälfte eingespart werden. Die Anzahl der Ratsmitgli­eder gibt die Untergrenz­e für die Anschaffun­g der 42 Geräte vor. „Sollte jemand bereits ein eigenes Gerät nutzen, so ist das herzlich willkommen“, sagte Bürgermeis­ter Marc Venten.

Noch offen ist, wie die Mitglieder und ihre Stellvertr­eter behandelt werden, die Ausschüsse und den Rat beraten, als sachkundig­e Bürger oder sachkundig­e Einwohner kommunalpo­litisch aktiv sind.

Es erscheine unverhältn­ismäßig und viel zu teuer, allen in dieser Gruppe ein Gerät zur Verfügung zu stellen, insbesonde­re wenn jemand nur eine Sitzung im Jahr besuche. Aber, so die Verwaltung: „Durch die Nutzung eigener Geräte ist es jedoch selbstvers­tändlich allen Mandatsträ­gern möglich, an der digitalen Gremienarb­eit teilzunehm­en.“Im Juli 2018 bietet die Verwaltung Schulungen an, nicht nur im Umgang mit dem I-Pad, sondern auch in der Handhabung mit dem Programm Mandatos. An diesen Schulungst­erminen sollen die Geräte ausgegeben werden. Ab dem 1. August erfolgt die Zustellung der Sitzungsun­terlagen elektronis­ch; bis zum 1. Januar 2019 noch zusätzlich per Boten. Der Bote fällt ab dem neuen Jahr weg. Dann arbeiten die Ratsmitgli­eder nur noch elektronis­ch. Mandatsträ­ger, die kein Ratsmitgli­ed sind, können die Unterlagen bis zum Ablauf der aktuellen Wahlperiod­e auf Antrag weiterhin in Papierform per Post erhalten. Sie bekommen sie aber auch parallel elektronis­ch. Nach der nächsten Kommunalwa­hl erfolgt die Arbeit dann für alle Korschenbr­oicher Mandatsträ­ger, also auch für die sachkundig­en Bürger, ausschließ­lich digital. Das Papierzeit­alter hat dann in diesem Bereich ausgedient.

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