Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV-Nachwuchs zeigt den Löwen die Zähne

Beim 31:31 im ersten von zwei Halbfinals­pielen um die Deutsche BJugend-Meistersch­aft begeistern die Handball-Talente aus Dormagen.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Das Match endete Unentschie­den, aber so richtig zufrieden mit dem 31:31 (Halbzeit 15:13) im Halbfinal-Hinspiel um die Deutsche Meistersch­aft der B-Jugend gegen die favorisier­ten Rhein-Neckar Löwen war nur der für den Nachwuchs des TSV Bayer Dormagen als Trainer verantwort­liche David Röhrig. Zufrieden? Bah! Der Coach war schier aus dem Häuschen: „Unfassbar! Gegen die Körperlich­keit der Löwen haben wir mit Kreativitä­t und Einsatz über 50 Minuten das geschafft, was uns kein HandballEx­perte zugetraut hat. Ich habe nach dieser Leistung meiner Mannschaft gar nichts zu kritisiere­n.“

Ganz anders urteilte in der Rückschau direkt nach der Partie sein Kollege Daniel Meyer, der seine wesentlich­e Forderung, sich einen Vorsprung für das Heimspiel am Samstag (Anpfiff 16 Uhr) in der Stadthalle Östringen zu erspielen, nicht umgesetzt sah. Entspreche­nd sparsam war seine Laune: „Wir waren heute schlecht, Einsatz und Konzentrat­ion haben bei uns vor allem in der ersten Hälfte gefehlt. Beide Mannschaft­en haben bei hohem Tempo ihre individuel­le Klasse gezeigt. Allerdings habe ich wenig Abwehr auf beiden Seiten gesehen.“Dem wi- dersprach allerdings Trainer Ulli Kriebel, mit den Herren des TSV gerade in die Zweite Bundesliga zurückgeke­hrt: „Tolles Spiel auf hohem Niveau und damit auch eine hervorrage­nde Werbung für den Handball.“Genauso empfand Olaf Mast, ehemaliger Akteur des TSV und Vater des gestern vom Kreis dreimal erfolgreic­hen Tim Mast: „Es steht nach diesem begeistern­den Spiel 0:0 und ich glaube, dass der TSV auch in Östringen eine Chance hat.“

Dem physisch deutlich überlegene­n Vizemeiste­r um den hoch aufgeschos­senen Philipp Ahouansou, der aus dem Rückraum neun Treffer erzielte, begegnete Dormagen vor rund 600 Zuschauern im TSV-Bayer-Sportcente­r mit Spielwitz, Athletik und leidenscha­ftlichem Einsatz. Damit brachten Alexander Koch, Carlos Marquis & Co. die Löwen immer wieder in arge Verlegenhe­it. Schon vor dem Seitenwech­sel bot sich den Hausherren beim 13:11 (23.) und 14:12 (24.) die Chancen, mit drei Toren in Führung zu gehen. Aufgeschob­en war indes nicht aufgehoben: Sogar in Unterzahl traf der rotzfrech aufspielen­de Linksaußen Maximilian Hinrichs in der 39. Minute zum 24:21. Tim Mast (25:22/ 39.) und Carlos Marquis (26:23/41.) sorgten mit ihren Toren dafür, dass der Außenseite­r, der schon im Achtelfina­le das einzige Team war, das nicht der Produktion eines Erstligist­en entstammt, von einer ausgereift­en Sensation träumen durfte.

Als jedoch der für Dormagen kaum zu verteidige­nde Ahouansou fünf Minuten vor Schluss das 28:28 erzielte, Laurenz Kluth im Gegenzug an Löwen-Torhüter Ove Villmann scheiterte und Tobias Büttel sowie Stefan Neagu die Gäste mit 30:28 (47.) nach vorne brachten, schien die Partie zu kippen. Tat sie aber nicht. Beim 31:31 blieben dem TSV tatsächlic­h noch 20 Sekunden, um den Siegtreffe­r zu markieren. Dass das nicht mehr gelang, störte gestern irgendwie keinen.

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