Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Justizmini­ster setzt auf Englisch bei Gerichtsve­rhandlunge­n

Peter Biesenbach (CDU) gab dem Neusser Anwaltsver­ein einen Ausblick auf die Entwicklun­g des gemeinsame­n Berufsstan­des.

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NEUSS (-nau) Vor deutschen Gerichten wird immer noch auf Deutsch verhandelt. Das möchte Landesjust­izminister Peter Biesenbach (70) ändern. Zumindest in den Fällen mit Beteiligun­g internatio­naler Parteien müsste auch Englisch als Verhandlun­gssprache möglich sein, sagte der CDU-Politiker, der fast genau ein Jahr im Amt ist und gestern seine Visitenkar­te in Neuss abgab. Dort traf der Politiker und Rechtsanwa­lt aus dem Oberbergis­chen mit gut 25 Mitglieder­n des Neusser An- waltsverei­ns zusammen, mit denen er sich auch über die Zukunft des Berufsstan­des austauscht­e.

Angebahnt hatte den Kontakt der Landtagsab­geordnete Jörg Geerlings, selbst Jurist. Aber auch Cornel Hüsch, Vorsitzend­er des Anwaltsver­eins, kennt Biesenbach schon aus der Landesarbe­itsgemeins­chaft christdemo­kratischer Juristen. Er stellte dem Gast den Anwaltsver­ein als Interessen­vertretung der rund 60 Anwälte vor, die am Neusser Amtsgerich­t tätig sind, und gab mit Polizeiges­etz, Digitalisi­erung, Ausstattun­g der Justiz und dem Ruf nach einer Gebührenan­passung für die Anwaltshon­orare einige Stichworte für den Referenten und eine anschließe­nde Diskussion.

Der guten Nachricht „Die Gebührenan­passung läuft“ließ Biesenbach eine weitere folgen: Seit seinem Dienstantr­itt seien im Justizwese­n des Landes 1137 neue Stellen geschaffen, wenn auch nicht in Gänze besetzt worden. Das soll die Mühlen der Justiz wieder beschleu- nigen. Breiten Raum nahm danach das Thema Digitalisi­erung ein. Biesenbach zeigte sich überzeugt, dass Routinefäl­le wie Schadeners­atzforderu­ngen aus Flugzeugve­rspätungen oder Rotlichtve­rstöße kaum noch Menschen beschäftig­en werden. Das erledige in den Kanzleien Kollege Computer. Er wisse nicht, wie die Zukunft des Berufsstan­des aussieht, sagte der Minister. Aber er will universitä­re Ausbildung und Abschlüsse unangetast­et lassen. Zur Qualitätss­icherung.

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FOTO: ATI Landes-Justizmini­ster Peter Biesenbach (M.) besuchte Neuss auf Einladung von Cornel Hüsch und Jörg Geerlings (l.)

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