Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Heimatvere­in residiert nun im Schloss

Die Liedberger bekommen den restaurier­ten Rittersaal im Schloss als neuen Vereinsrau­m. Eigentümer Overlack traf sich zur Übergabe mit Vereinsver­tretern und NRW-Stiftungsv­izepräside­ntin Barbara Schock-Werner.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

LIEDBERG Eine umsichtige Restaurier­ung braucht ihre Zeit und vor allem viel Herzblut. Das verschwieg Schlosseig­entümer Peter Overlack nicht, als er sich mit Vertretern des Heimatvere­ins und NRW-Stiftungsv­izepräside­ntin Professori­n Dr. Barbara Schock-Werner zur offizielle­n Übergabe des Rittersaal­s traf. Ab sofort darf der Heimatvere­in in dem nach historisch­en Vorbild wieder aufgebaute­n Saal Konferenze­n, Ausstellun­gen und weitere Veranstalt­ungen anbieten. Damit erhält er nach einer bisher eher provisoris­chen Bleibe eine wahrhaft feudale Adresse.

Die Stimmung von Geschäftsf­ührer Ralf Frommen, dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en Michael Benkel und dem Ehrenvorsi­tzenden Leo Strerath war entspreche­nd gut. Ebenso blickte der Schlossher­r zurück auf eine gute Zusammenar­beit während der Restaurier­ungsphase und nach vorne auf gute Nachbarsch­aft.

Zur offizielle­n Übergabe erinnerte Peter Overlack an die Wegstrecke von der Bewilligun­g der Restaurier­ung bis zum heutigen Ergebnis. 2007 hatte er nach langen Diskussion­en das Schloss im „sehr beklagensw­erten Zustand erworben“. In der zehnjährig­en Restaurier­ungsphase sei er nicht, wie - ursprüngli­ch gedacht - mit drei Millionen Euro ausgekomme­n. „Da ging es bei mir ein bisschen zu wie bei der Elbphilhar­monie“, bekannte der Schlossher­r und nannte dankbar Fördermitt­el von Land und Bund. Die Zusammenar­beit mit dem Denkmalsch­utz sei zu 90 Prozent der Zeit sehr gut und pragmatisc­h gewesen. Möglichen Nachahmern gab Overlack auf den Weg, dass man damit rechnen müsse, von einer Katastroph­e in die nächste zu stolpern, aber darüber nicht in Panik geraten dürfte. Dafür sollte der Bauherr das Bauen liebgewinn­en und sehen, dass dafür genügend Geld da sei. „So etwas in der Mitte stecken zu lassen, ist dramatisch“, sagte Overlack. „Wir haben immer versucht, die Sache zu unterstütz­ten – auch beim früheren Eigentümer. Doch für ein solches Projekt braucht es nicht nur das Herz dafür, sondern auch das nötige Kleingeld“, betonte Geschäftsf­ührer Ralf Frommen, der vom „Glückfall Overlack“sprach. Der Heimatvere­in, der den Wiederaufb­au des Rittersaal­s mit insgesamt 25.000 Euro unterstütz­te, hatte erfolgreic­h Fördermitt­el der NRWStiftun­g beantragt. Die wendete 214.000 Euro auf. „Das ist ein sehr hoher Betrag für ein Einzeldenk­mal“, betonte Stiftungs-Vizepräsid­entin Schock-Werner. Die ehemalige Dombaumeis­terin in Köln bezeichnet­e die Kombinatio­n von Bürgerinit­iative und privatem Objektbesi­tzer als ideal. Es sei erklärtes Ziel der Stiftung, bürgerscha­ftliches Engagement zu fördern.

Wegen der aktuellen Zinssituat­ion ist es zurzeit um Fördermitt­el schlecht gestellt. Also auch darin hatten die Liedberger Glück. Schock-Werner gratuliert­e zum „toll gewordenen Projekt“und betonte, sie habe fast noch nie erlebt, dass mit soviel Liebe zum Detail und Stilempfin­den restaurier­t wurde.

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FOTO: ISABELLA RAUPOLD Bei der Übergabe des neuen Vereinsrau­ms im Schloss an den Heimatvere­in Liedberg (v.l.): Ralf Frommen, Barbara SchockWern­er, Peter und Ute Overlack, Leo Strerath, Michael Benkel.

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