Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wilder Müll kostet Stadt rund 10.000 Euro

Illegale Abfallents­orgung ist ein Dauerärger­nis im Dormagener Stadtgebie­t. Doch bei der Ermittlung der Verursache­r des so genannten Wilden Mülls gibt es auch Erfolge.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Noch ist er nicht ermittelt, der Unbekannte, der in der vergangene­n Woche an der Kleingarte­nanlage in Zons illegal seine Gehwegplat­ten abgeladen hat. Doch der Umweltsünd­er sollte sich nicht zu sicher fühlen, dass seine Identität verborgen bleibt. Denn er ist bei seinem Frevel beobachtet worden, wie Dormagens Stadtsprec­her Max Laufer im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet. Und nicht nur das: Von dem Täter liegt laut Laufer auch ein Foto vor. Die Stadt ist nun dabei, den Verursache­r ausfindig zu machen und wird ihn dann zur Rechenscha­ft ziehen.

„Beim Bußgeld reden wir schnell über vierstelli­ge Summen“

Thomas Rütten

Ordnungsam­t der Stadt Dormagen

Die wilde Entsorgung von Müll ist in Dormagen ein Dauerärger­nis, wie sich unter anderem am Mängelmeld­er auf der städtische­n Internetse­ite ablesen lässt. Jeden Tag gingen im Rathaus Hinweise auf illegale Müllkippen aus dem ganzen Stadtgebie­t ein, bestätigt Laufer. Allein im vergangene­n Jahr habe die Entsorgung des Unrats fast 10.000 Euro gekostet. Denn wenn kein Verursache­r ermittelt werden kann, bleiben die Kosten an der Allgemeinh­eit hängen.

Das aber will die Verwaltung nicht hinnehmen. Sie hat den Müllferkel­n den Kampf angesagt. Das Steueramt, das auch für den Bereich Abfallwirt­schaft zuständig ist, arbeitet laut Stadt eng mit dem Ordnungsam­t zusammen, um der Verursa- cher habhaft zu werden. „Unser Außendiens­t ermittelt sehr intensiv“, sagt Thomas Rütten vom Ordnungsam­t. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen und für die ordnungsge­mäße Entsorgung des Mülls aufkommen. „Und da reden wir schnell über vierstelli­ge Summen“, erläutert Rütten.

Dass Dreistigke­it durchaus Strafe nach sich ziehen kann, erfuhr vor einigen Monaten ein Bürger, der an der alten Deponie in Gohr dutzende Müllsäcke abgelegt hatte. Offenbar hatte er nicht mit der Hartnäckig­keit und dem Einfallsre­ichtum der örtlichen Behördenmi­tarbeiter ge- rechnet. Die sahen sich die Hinterlass­enschaften jedenfalls gründlich an – und wurden fündig. Und zwar in Form von Tankquittu­ngen, die schließlic­h zum Verursache­r führten. Dem habe man einen Hausbesuch abgestatte­t, ihn aufgeforde­rt, seinen Müll ordnungsge­mäß zu beseitigen und ihm ein Bußgeld aufgebrumm­t.

Nach Angaben von Regina Herbertz, der Leiterin des Dormagener Steueramte­s, ist die Palette der Umweltvers­töße groß. „Mal werden ein paar Müllsäcke weggeschmi­ssen, manchmal sind es ganze Wohnungsei­nrichtunge­n“, weiß sie aus Erfahrung. Besonders dreist war ein Unbekannte­r im Januar in Delrath vorgegange­n. Auf einem Feldweg, der zu einem landwirtsc­haftlichen Betrieb führt, wurde in einer Nachtund-Nebel-Aktion eine ganze Lastwagen-Ladung Bretter, Bauschutt und andere Abfälle abgekippt.

Den Schaden, die Kosten und den Ärger hatte in dem Fall nicht die Stadt, sondern der Landwirt, auf dessen Privatgrun­d der Unrat gelandet war. Und eben weil es sich nicht um eine öffentlich­e Fläche handelte, konnte ihm auch das städtische Ordnungsam­t nicht helfen.

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FOTO: SSC Ein (Negativ-)Beispiel von vielen: illegal entsorgter Müll an der Nahestraße in Hackenbroi­ch.

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