Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wilder Müll kostet Stadt rund 10.000 Euro
Illegale Abfallentsorgung ist ein Dauerärgernis im Dormagener Stadtgebiet. Doch bei der Ermittlung der Verursacher des so genannten Wilden Mülls gibt es auch Erfolge.
DORMAGEN Noch ist er nicht ermittelt, der Unbekannte, der in der vergangenen Woche an der Kleingartenanlage in Zons illegal seine Gehwegplatten abgeladen hat. Doch der Umweltsünder sollte sich nicht zu sicher fühlen, dass seine Identität verborgen bleibt. Denn er ist bei seinem Frevel beobachtet worden, wie Dormagens Stadtsprecher Max Laufer im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet. Und nicht nur das: Von dem Täter liegt laut Laufer auch ein Foto vor. Die Stadt ist nun dabei, den Verursacher ausfindig zu machen und wird ihn dann zur Rechenschaft ziehen.
„Beim Bußgeld reden wir schnell über vierstellige Summen“
Thomas Rütten
Ordnungsamt der Stadt Dormagen
Die wilde Entsorgung von Müll ist in Dormagen ein Dauerärgernis, wie sich unter anderem am Mängelmelder auf der städtischen Internetseite ablesen lässt. Jeden Tag gingen im Rathaus Hinweise auf illegale Müllkippen aus dem ganzen Stadtgebiet ein, bestätigt Laufer. Allein im vergangenen Jahr habe die Entsorgung des Unrats fast 10.000 Euro gekostet. Denn wenn kein Verursacher ermittelt werden kann, bleiben die Kosten an der Allgemeinheit hängen.
Das aber will die Verwaltung nicht hinnehmen. Sie hat den Müllferkeln den Kampf angesagt. Das Steueramt, das auch für den Bereich Abfallwirtschaft zuständig ist, arbeitet laut Stadt eng mit dem Ordnungsamt zusammen, um der Verursa- cher habhaft zu werden. „Unser Außendienst ermittelt sehr intensiv“, sagt Thomas Rütten vom Ordnungsamt. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen und für die ordnungsgemäße Entsorgung des Mülls aufkommen. „Und da reden wir schnell über vierstellige Summen“, erläutert Rütten.
Dass Dreistigkeit durchaus Strafe nach sich ziehen kann, erfuhr vor einigen Monaten ein Bürger, der an der alten Deponie in Gohr dutzende Müllsäcke abgelegt hatte. Offenbar hatte er nicht mit der Hartnäckigkeit und dem Einfallsreichtum der örtlichen Behördenmitarbeiter ge- rechnet. Die sahen sich die Hinterlassenschaften jedenfalls gründlich an – und wurden fündig. Und zwar in Form von Tankquittungen, die schließlich zum Verursacher führten. Dem habe man einen Hausbesuch abgestattet, ihn aufgefordert, seinen Müll ordnungsgemäß zu beseitigen und ihm ein Bußgeld aufgebrummt.
Nach Angaben von Regina Herbertz, der Leiterin des Dormagener Steueramtes, ist die Palette der Umweltverstöße groß. „Mal werden ein paar Müllsäcke weggeschmissen, manchmal sind es ganze Wohnungseinrichtungen“, weiß sie aus Erfahrung. Besonders dreist war ein Unbekannter im Januar in Delrath vorgegangen. Auf einem Feldweg, der zu einem landwirtschaftlichen Betrieb führt, wurde in einer Nachtund-Nebel-Aktion eine ganze Lastwagen-Ladung Bretter, Bauschutt und andere Abfälle abgekippt.
Den Schaden, die Kosten und den Ärger hatte in dem Fall nicht die Stadt, sondern der Landwirt, auf dessen Privatgrund der Unrat gelandet war. Und eben weil es sich nicht um eine öffentliche Fläche handelte, konnte ihm auch das städtische Ordnungsamt nicht helfen.